HANSA 01-2020
Versicherungssteuer | Shortsea Shipping | Bulk-Schifffahrt | Abwasser-Technologie | Coatings | Wertschöpfung Offshore-Wind | Schwerpunkt P&I | Review HANSA-Forum 2019
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Finanzierung | Financing<br />
AARON SEN – MOUNT STREET<br />
»Investoren wollen<br />
viele Antworten«<br />
Aaron Sen, Head of<br />
Shipping bei Mount<br />
Street Group, dem<br />
Dienstleister des<br />
Investors Cerberus,<br />
der nicht zuletzt<br />
durch die Co-<br />
Übernahme der<br />
ehemaligen HSH-<br />
Nordbank bekannt<br />
ist, machte deutlich,<br />
dass Investoren »Antworten auf viele<br />
Fragen« wollten, bevor sie Kapital bereitstellten.<br />
Dennoch: Volatile Märkte, wie sie derzeit<br />
zu sehen seien, auch IMO <strong>2020</strong> »bringen<br />
Möglichkeiten mit sich, die Schifffahrt ist<br />
attraktiv«. Mehr und mehr Investoren würden<br />
nicht nur in Schiffe investieren, sondern<br />
auch Kreditportfolios aufbauen. Er könne<br />
sich durchaus vorstellen, dass das Interesse<br />
an Unternehmensfinanzierungen steige, das<br />
Risiko sei geringer als bei einzelnen Schiffen.<br />
CHRISTIANE WITTIG –<br />
INGENIEURBÜRO WESELMANN<br />
»Keine sinkenden Neubaupreise«<br />
Auch Christiane Wittig, Chef-<br />
Analystin beim Ingenieurbüro<br />
Weselmann, nannte die<br />
geschrumpfte Kapazität der<br />
weltweiten Werftbranche ein<br />
positives Zeichen. Zudem seien<br />
viele Betriebe mit Retrofits beschäftigt.<br />
»Wir gehen nicht davon<br />
aus, dass die Neubaupreise<br />
stark sinken werden«, so Wittig.<br />
Zwar drängten viele Banken auf<br />
Schiffsverkäufe, »zum Teil für Frachter, für die es eigentlich<br />
keinen Markt gibt«. Positiv sei aber, dass einige Schiffe,<br />
die den dritten Special Survey vor sich hätten, also vor<br />
der Altersgrenze von 15 Jahren, verschrottet würden.<br />
MORITZ FUHRMANN – BREAKWATER CAPITAL<br />
»Bedarf an alternativer Finanzierung«<br />
Allein zwischen 2<strong>01</strong>0 und 2<strong>01</strong>7 haben die Top-40-Schifffahrtsbanken ihr Engagement<br />
um 25% zurückgefahren. Nicht eben wenige Experten erwarten<br />
eine Zunahme an »private placements« am Kapitalmarkt. Zwar sind noch<br />
immer einige Banken sehr aktiv. Dennoch hat der Rückzug Raum geschaffen<br />
für alternative Finanzierungsmodelle, wie Moritz Fuhrmann, Senior Associate<br />
bei Breakwater Capital, sagte. Die Briten, Teil der Hayfin-Gruppe, vergeben<br />
Kredite auf eigene Kasse oder im Auftrag von Fremdinvestoren. Der<br />
Zinssatz ist laut Fuhrmann höher als bei Banken, aber niedriger als bei Private-Equity-Investoren. »Es<br />
gibt weiter Bedarf an alternativer Finanzierung«, so der Finanzexperte. Breakwater, »typischerweise<br />
aktiv wenn der Markt distressed ist«, habe in den letzten Jahren 45 Schiffstransaktionen realisiert.<br />
© Stelling/Wägener<br />
NICOLAI HEIDENREICH – NRP MARITIME ASSET MANAGEMENT<br />
»Family Offices legen Wert auf die Umwelt«<br />
Nicolai Heidenreich von NRP Maritime Asset Management aus Skandinavien sieht ein Interesse<br />
an mittelgroßen Schiffen, »Arbeitspferden auf See«. NRP hatte im Auftrag von Investoren<br />
die Übernahme der Reederei Hammonia aus der Hamburger Döhle-Gruppe koordiniert.<br />
Er beobachtet in der täglichen Arbeit, dass die Family Offices die Regulierung<br />
und ihre Folgen für die Schiffstechnologie ziemlich genau beobachten. Sei man als Reeder<br />
in dieser Hinsicht gut aufgestellt, steige die Chance auf Zugang zu Kapital.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2020</strong><br />
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