HANSA 01-2020
Versicherungssteuer | Shortsea Shipping | Bulk-Schifffahrt | Abwasser-Technologie | Coatings | Wertschöpfung Offshore-Wind | Schwerpunkt P&I | Review HANSA-Forum 2019
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halten darauf zu achten, dass sämtliche<br />
Maßnahmen in Nord- und Ostsee<br />
die Meeresumwelt möglichst wenig<br />
stören oder langfristig belasten dürfen.<br />
Dazu sollen stoffliche Emissionen aus<br />
Offshore-Bauwerken und deren Materialien<br />
im besten Fall ganz vermieden<br />
werden. Mit Augenmerk auf den Korrosionsschutz<br />
wurden sowohl verschiedene<br />
gängige Schutzmethoden und deren<br />
Umweltrelevanz aufgezeigt, als auch<br />
Hinweise für die Umsetzung zukünftiger<br />
Projekten gegeben.<br />
Roland Baier von der Bundesanstalt<br />
für Wasserbau (BAW) in Karlsruhe berichtete<br />
im Anschluss von aktuellen<br />
Korrosions(schutz)<br />
schäden an Bauwerken<br />
der Wasserstraßen-<br />
und<br />
Schifffahrtsverwaltung<br />
(WSV). In<br />
der sehr anschaulichen<br />
Präsentation<br />
zeigte Herr Baier<br />
Schäden durch<br />
Anwendungsfehler<br />
bzw. aufgrund von<br />
Materialkonflikten<br />
auf. Zudem wurden<br />
Schäden durch<br />
falsche Oberflächenvorbereitungen<br />
und Systemwahl<br />
thematisiert.<br />
Dass das Thema<br />
der mikrobiell induzierten<br />
Korrosion<br />
in der WSV<br />
allgegenwärtig ist,<br />
zeigte Herr Baier recht eindringlich anhand<br />
mehrerer Praxisbeispiele an Spundwänden.<br />
Zum Schluss ging der Referent<br />
noch auf die richtigen Beschichtungsarbeiten<br />
für einbetonierte Stahlbauteile ein.<br />
Carsten Both von der steute Technologies<br />
GmbH & Co. KG in Löhne vermittelte<br />
den Zuhörern mit seinem Vortrag<br />
einen Eindruck von den erforderlichen<br />
Korrosionsschutzmaßnahmen für elektrische<br />
Schaltgeräte, unter gleichzeitiger<br />
Berücksichtigung des Explosionsschutzes<br />
(Stichwort: ATEX-Richtlinie). Anhand<br />
eines Fußschalters für den maritimen<br />
Bereich, wurden beispielhaft die<br />
Schritte von Anwenderbedarf, über Entwicklung<br />
bis zur Validierung dargestellt.<br />
Dabei zeigte sich, dass hochwertige Produkte<br />
auch über einen dauerhaften Korrosionsschutz<br />
verfügen müssen, um am<br />
Markt Bestand zu haben. Von der Anforderungssondierung<br />
über die richtige<br />
Materialwahl bis hin zu aufwändigen<br />
Verifizierungsmaßnahmen, wurden die<br />
Entwicklungsarbeiten mit nahezu wissenschaftlicher<br />
Präzision durchgeführt.<br />
Sogar Langzeitfeldversuche mit Auslagerung<br />
und Test der beschichteten Gehäuse<br />
im rauen Nordseeklima der Insel Helgoland<br />
wurden durchgeführt.<br />
Im letzten Vortragsblock widmete sich<br />
Herr Christoph Schicha von Corrosion<br />
Protection Consult GmbH (CPC) aus<br />
Norden dem Thema der Fertigungsüberwachung,<br />
also der Bewertung und Kontrolle<br />
von Korrosionsschutzarbeiten vor<br />
Ort. Herr Schicha erläuterte die grundsätzlichen<br />
Inhalte der Fertigungsüberwachung<br />
und glich sie mit den in der Praxis<br />
anfallenden tatsächlichen Tätigkeiten<br />
ab. Häufig sind die theoretischen Anforderungen<br />
nicht vollständig auf die Praxis<br />
übertragbar. Im Vortrag wurden entsprechende<br />
Herausforderungen und Hürden<br />
auf der Baustelle aufgezeigt und kategorisiert.<br />
Mit einigen anschaulichen Hinweisen<br />
zur Verbesserung der Zielerreichung<br />
sowohl auf Seiten des Auftraggebers aber<br />
auch des Überwachers selbst, wurde der<br />
Vortrag abgeschlossen.<br />
Korrosionsschutz kann neben passiven<br />
Beschichtungssystemen auch durch kathodischen<br />
Fremdstromschutz erfolgen.<br />
Herr Wilmsen von der Wilmsen Consulting<br />
aus Büsum berichtete über seine Erfahrungen<br />
mit der Instandsetzung von<br />
Fremdstromsystemen durch sogenanntes<br />
Retrofit im Offshore-Bereich. Dabei<br />
wurde deutlich, dass Fremdstromsysteme<br />
die Möglichkeit bieten, durch Fernüberwachung<br />
Veränderungen oder sogar<br />
Schäden am System bzw. am Korrosionsschutz<br />
frühzeitig zu erkennen. Häufig ist<br />
die Deutung der Messparameter nicht trivial,<br />
so dass hierfür speziell ausgebildetes<br />
Fachpersonal eingesetzt werden muss. Je<br />
nach Umfang wurde eine Gegenüberstellung<br />
der zu erwartenden Kosten für die<br />
Ertüchtigung eine Fremdstromanlage<br />
präsentiert. Für Retrofit im Offshore-Bereich<br />
liegen bereits erste Erfahrungen vor,<br />
deren Präsetation den Vortrag anschaulich<br />
abrundete.<br />
Im Rahmen des<br />
Workshops war<br />
es den Zuhörern<br />
möglich, die Referenten<br />
in einer speziell<br />
eingerichteten<br />
Speakers-Corner<br />
im Anschluss an<br />
die Vorträge direkt<br />
anzusprechen<br />
und weiterführende<br />
Fragen zu<br />
stellen. Dieses als<br />
zusätzliche Austauschplattform<br />
eingerichtete Format<br />
wurde erstmals<br />
angeboten<br />
und traf auf positives<br />
Feedback.<br />
Ebenfalls zum ersten<br />
Mal wurden<br />
Fachfirmen aus<br />
dem weiten Feld des Korrosionsschutzes<br />
die Möglichkeit gegeben, sich im Foyer<br />
mit einem eigenen Stand zu präsentieren.<br />
Die Ausstellung umfasste vier Stände,<br />
die sich mit der Beschichtungsinspektion<br />
(Helmut Müller PCC), Beschichtungsstoffen<br />
(SIKA Deutschland), Ausbildung im<br />
Bereich Korrosion und Korrosionsschutz<br />
(SLV Duisburg) und einem Spezialanbieter<br />
für den Offshore-Bereich (Alba Business<br />
Consultancy) befassten. Auch hier<br />
stieß die Möglichkeit zum erweiterten<br />
Informationsaustausch sowohl bei Besuchern<br />
als auch Ausstellern auf ein durchgehend<br />
positives Echo.<br />
Im Anschluss wurden die Gäste und Referenten<br />
vom Veranstalter im Foyer auf<br />
einen Umtrunk eingeladen, um den ereignisreichen<br />
Workshop in lockerer Atmosphäre<br />
ausklingen zu lassen.<br />
© Mario Hörnig<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2020</strong><br />
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