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HANSA 01-2020

Versicherungssteuer | Shortsea Shipping | Bulk-Schifffahrt | Abwasser-Technologie | Coatings   | Wertschöpfung Offshore-Wind | Schwerpunkt P&I | Review HANSA-Forum 2019 

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Häfen | Ports<br />

Was kommt nach der Kohle?<br />

Bis der geplante Kohleausstieg tatsächlich realisiert ist, dauert es noch einige Jahre. Auch<br />

wegen sinkender Massengutumschläge in den Häfen gibt es aber schon jetzt Überlegungen,<br />

was als Alternative taugen könnte. Von Thomas Wägener<br />

Kohle gilt neben Eisenerz, Getreide<br />

und Düngemitteln als eines der<br />

Massengüter, die in großen Mengen mit<br />

Seeschiffen transportiert werden. Doch<br />

in ein paar Jahren wird sich das mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit ändern, zumindest<br />

in Europa. Denn seitens der Politik<br />

strebt man eine Energiewende an,<br />

bei der verstärkt regenerative Energien<br />

in den Fokus rücken. Dann hat die<br />

Kohle als Rohstoff für die Energieversorgung<br />

ausgedient.<br />

Schon jetzt geht deren Umschlagmenge<br />

in den nordeuropäischen Häfen langsam<br />

aber stetig zurück. In Antwerpen<br />

ist das nicht weiter verwunderlich, denn<br />

der größte belgische Hafen hat sich anstelle<br />

von trockenen eindeutig zu flüssigen<br />

Massengütern bekannt.<br />

Doch auch in Rotterdam ist dies zu beobachten.<br />

Für 2<strong>01</strong>9 wird im größten europäischen<br />

Seehafen ein Rückgang von<br />

etwa 3 Mio.t. beim Massengutumschlag<br />

erwartet, der dann bei rund 75 Mio.t liegen<br />

würde, wie Emile Hoogsteden, Director<br />

of Container, Breakbulk and Logistics<br />

beim Hafenbetrieb Rotterdam,<br />

gegenüber der <strong>HANSA</strong> sagt.<br />

»In den kommenden Jahren ist mit einer<br />

Fortsetzung dieser Entwicklung zu<br />

rechnen«, so Hoogsteden. ähnlich sieht<br />

es Ingo Egloff, Vorstand von Hafen Hamburg<br />

Marketing (HHM). »Auf Sicht gesehen<br />

wird der Kohleumschlag weniger<br />

werden, wenn Kraftwerke abgeschaltet<br />

werden.« Im Rotterdamer Hafen soll das<br />

im Jahr 2030 der Fall sein, während in<br />

Deutschland spätestens im Jahr 2038 kein<br />

Kohlekraftwerk mehr am Netz sein soll.<br />

Noch macht man sich in den Häfen<br />

aber keine großen Sorgen, dass es in naher<br />

Zukunft wegen des angekündigten Kohleausstiegs<br />

starke Einschnitte im Massengutumschlag<br />

geben könnte. »Die Tendenz<br />

ist klar, aber wir sehen derzeit keinen signifikanten<br />

Einbruch«, so Egloff, der überdies<br />

nicht davon ausgeht, dass die Energiewende<br />

schnell vollzogen werden wird.<br />

Auch die Rotterdamer sind diesbezüglich<br />

noch nicht beunruhigt. Gleichwohl<br />

gibt es aber schon jetzt Überlegungen,<br />

welche Güter anstelle der Kohle umgeschlagen<br />

werden könnten. »Biomasse ist<br />

stark im Kommen«, sagt Hoogsteden.<br />

Grund ist nach seinen Angaben die höhere<br />

Zusatzverbrennung in Kohlekraftwerken.<br />

Von Januar bis September 2<strong>01</strong>9 ist der<br />

Umschlag von Biomasse um 84% gestiegen<br />

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.<br />

Die Herausforderung sei jedoch, dass<br />

derzeit die Flächen für Kohle und Erze<br />

ausgelastet seien. Gegenwärtig steht also<br />

nur wenig Platz für den Umschlag neuer<br />

Güter wie Biomasse zur Verfügung,<br />

entsprechend können bisher nur kleine<br />

Mengen umgeschlagen werden. Langfristig<br />

sei die Umrüstung von Liegeplätzen<br />

denkbar, blickt Hoogsteden voraus. Darüber<br />

konkret nachzudenken, sei zum jetzigen<br />

Zeitpunkt aber noch ein wenig zu<br />

früh, dennoch müsse und wolle man die<br />

Entwicklung im Blick behalten.<br />

»Unser Ziel ist es, bei der Kraftwerkskohle<br />

den Marktanteil zu behalten, oder<br />

gar zu vergrößern, auch wenn der Markt<br />

insgesamt schrumpft«, sagt Hoogstenden.<br />

»Eisenerz, Kokskohle und Schrott<br />

werden noch lange Zeit unerlässlich für<br />

die deutsche Stahlindustrie bleiben«, daher<br />

sehe er nicht die Gefahr eines Bedeutungsverlustes<br />

von Massengütern.<br />

Egloff bestätigt ebenfalls, dass sich die<br />

Hamburger Terminals bereits mit alternativen<br />

Gütern beschäftigen. Im End-<br />

52 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2020</strong>

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