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HANSA 01-2020

Versicherungssteuer | Shortsea Shipping | Bulk-Schifffahrt | Abwasser-Technologie | Coatings   | Wertschöpfung Offshore-Wind | Schwerpunkt P&I | Review HANSA-Forum 2019 

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Finanzierung | Financing<br />

ERIC V. D. SCHANS – PORT OF ROTTERDAM<br />

»Die Industrie muss kooperieren«<br />

Eric van der Schans, Umwelt-Direktor bei<br />

Europas größtem Seehafen Rotterdam, erwartet<br />

eine steigende Komplexität, je mehr<br />

Kraftstoffe entwickelt werden. Die Niederländer<br />

beobachten eine nicht unerhebliche<br />

Geschäftigkeit von Raffinerien und Bunker-<br />

Lieferanten, sodass eine Verfügbarkeit konformer<br />

Kraftstoffe kein allzu großes Problem<br />

werden sollte. Van der Schans rief zu verstärkter<br />

Kooperation auf, um die Auswirkungen<br />

künftiger Aufgaben so gering wie<br />

möglich zu halten: »Wenn Terminals, Häfen und Reeder ihre Abläufe<br />

besser koordinieren, können wir mehr Effizienz mit Blick auf die Ziele<br />

für 2050 erreichen.« Der Hafen-Manager rechnet zudem damit, dass<br />

das von vielen als Übergangslösung bewertete LNG künftig verstärkt<br />

synthetisch hergestellt werden könnte. »Dann ist es nicht mehr fossil,<br />

das könnte verhindern, dass heutige Schiffe mit LNG-Antrieb vor ihrer<br />

eigentlichen Altersgrenze zu Auslaufmodellen werden.<br />

JORIS VAN BRUSSEL –<br />

SHELL MARINE<br />

»Wir sind gut vorbereitet«<br />

Joris van Brussel,<br />

CEO bei Shell Marine<br />

– auf Schmierstoffe<br />

spezialisierte<br />

Tochter des<br />

Energie-Konzerns<br />

– rechnet damit,<br />

dass es »ein wenig<br />

dauern« wird, bis<br />

die Situation nach<br />

dem Jahreswechsel<br />

klarer ist und sichtbar wird, wie sich die neuen<br />

Technologien zur Einhaltung des »Sulphur<br />

Cap« schlagen. »Wir können nur das anbieten,<br />

was die Industrie nachfragt, die Transformation<br />

zur emissionsfreien Schifffahrt<br />

muss die Industrie als Ganzes schaffen«, so<br />

van Brussel. Shell sei mittlerweile mehr Gasals<br />

Öl-Konzern, man kenne sich gut mit LNG<br />

aus. Ein wichtiger Aspekt im Schiffsbetrieb,<br />

der von der neuen Regulierung betroffen ist,<br />

ist nach Ansicht von Shell Marine die Wahl<br />

der richtigen Schmierstoffe an Bord. In den<br />

vergangenen Jahren hat der Konzern viel Zeit<br />

und Geld in die Entwicklung entsprechender<br />

Produkte investiert, auch in besseres Monitoring<br />

der Maschinen an Bord. »Wir sind gut<br />

vorbereitet auf <strong>2020</strong>«, betonte van Brussel.<br />

20 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2020</strong><br />

KAI MILLER – KÜHNE+NAGEL<br />

»Kosten müssen reingeholt<br />

werden«<br />

Seefrachtspeditionen<br />

setzen als Kunden<br />

der Reeder verstärkt<br />

auf umweltfreundliche<br />

Transporte, da<br />

ihre Kunden wiederum<br />

verstärkt auf<br />

ihren ökologischen<br />

Fußabdruck achten.<br />

Kai Miller, Manager<br />

für strategische Preismodelle<br />

bei Kühne+Nagel, berichtete, dass der<br />

Konzern bei der Buchung durchaus ein Auge<br />

auf die unterschiedlichen Technologien der<br />

Schiffe wirft. Kunden werden unterschiedliche<br />

»grüne« Transportpreise angeboten. Man müsse<br />

den Kunden klarmachen, dass der Aspekt<br />

»Energie« im Containertransport jetzt auch einen<br />

differenzierten Kostenaspekt mit sich bringe.<br />

Als »Game Changer« bezeichnete er die von<br />

den Linien eingeführten Bunker-Faktoren in<br />

das Preismodell für Containertransporte. Aus<br />

seiner Sicht sollte die Bepreisung einem Mechanismus<br />

folgen, der es der Industrie ermöglicht,<br />

die durch die Umstellung entstehenden Kosten<br />

wieder hereinzuholen. Kühne+Nagel selbst bietet<br />

denjenigen Kunden feste Terminpreise pro<br />

TEU an, die Wert auf Stabilität legen und steigende<br />

Kraftstoffkosten erwarten. Dafür werden<br />

Bunkerausgaben geischert und das Risiko<br />

an den Kapitalmarkt weitergereicht.<br />

CHRIS HUGHES – LLOYD’S REGISTER<br />

»Kontrolle ist große Unbekannte«<br />

Nach Ansicht von Chris Hughes, Global<br />

Lead Shipping Markets bei der<br />

Klassifikationsgesellschaft Lloyd’s Register<br />

(LR), erwartet, dass LNG eine<br />

nicht unerhebliche Bedeutung haben<br />

wird: Allerdings: »Die zusätzlichen<br />

Kapitalkosten sollten nicht unterschätzt<br />

werden. Wir wissen nicht,<br />

wie sich die Regulierung konkret entwickelt,<br />

daher stellt sich mancher die<br />

Frage: Lohnt sich der Griff zur LNG-<br />

Technologie?« Hughes verwies gleichzeitig auf einen positiven<br />

Nebeneffekt für potenzielle Investitionen in eine LNG-Bunker-<br />

Infrastruktur: »Sie ließe sich bei Bedarf relativ unkompliziert<br />

auch auf die Nutzung von Bio-Methan umstellen.« Eine gute<br />

Vorbereitung für die neue Regulierung stehe aber einer Unsicherheit<br />

in Bezug auf die Hafenstaatkontrollen (Port State Control,<br />

PSC) gegenüber: »Das ist eine große Unbekannte«. Er empfahl,<br />

nach Möglichkeit auf einen Mix aus Kraftstoffen an Bord<br />

zu verzichten, »auch wenn das einfacher gesagt ist als getan.«<br />

Bei Neubauten sollte auf die Regulierung für 2050 großes Augenmerk<br />

gelegt werden: »Es geht um das Design, um Effizienz<br />

und Technologien. Wir können der Branche helfen, Investitionsentscheidungen<br />

zu fällen.«

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