HANSA 01-2020
Versicherungssteuer | Shortsea Shipping | Bulk-Schifffahrt | Abwasser-Technologie | Coatings | Wertschöpfung Offshore-Wind | Schwerpunkt P&I | Review HANSA-Forum 2019
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Finanzierung | Financing<br />
FRITHIOF WILHELMSEN – MACQUARIE<br />
»Wir haben Appetit«<br />
Frithiof Wilhelmsen, Vice<br />
President Ship Finance bei<br />
der in Australien beheimateten<br />
Macquarie Group, bezeichnete<br />
den Rückzug der<br />
traditionellen Schiffsbanken<br />
als Chance. Macquarie<br />
tritt weniger als Investor für<br />
große Unternehmen als für<br />
kleine und mittelgroße Reeder<br />
auf, die bei traditionellen<br />
Banken heute weniger Chancen haben. Seit 2<strong>01</strong>7 ist das<br />
Unternehmen, zuvor bereits im Terminal-Geschäft engagiert,<br />
verstärkt auch in der Schifffahrt aktiv, schwerpunktmäßig<br />
in den Hauptmärkten Container, Tanker,<br />
und Bulker. Das Portfolio umfasst rund 500 Mio.$, mittelfristig<br />
streben die Australier bis zu 3 Mrd. $ an, »die<br />
Bank hat Appetit«. Dabei gibt es klare Vorgaben: »Wir<br />
wollen, dass unsere Kunden mit den neuen und kommenden<br />
Umweltstandards konform sind. Wir wollen<br />
nicht auf Risiken für unsere Reputation sitzen bleiben.«<br />
NIKOLAUS REUS – MARVEST<br />
»So einfach wie E-Commerce«<br />
Deutlich wurde beim<br />
<strong>HANSA</strong>-Forum, dass es<br />
einen härteren Wettbewerb<br />
um gute Projekte<br />
zwischen den verschiedenen<br />
Finanzierungsakteuren<br />
gibt. Gefragt<br />
sind Zugang zu Kapital<br />
und Flexibilität. Auf die<br />
Chancen der Digitalisierung<br />
setzen die beiden deutschen Start-ups Marvest<br />
und Oceanis. Marvest-Gründer und CEO Nikolaus<br />
Reus setzt auf Crowd-Investing, bei dem Interessenten<br />
auch mit kleinen »Tickets« partizipieren können.<br />
»Wir wollen das Investment so einfach wie E-<br />
Commerce machen«, so Reus, der auf den Mehrwert<br />
einer großen Transparenz hinwies. Die Branche ist<br />
seiner Ansicht nach »unterinvestiert«. Drei Projekte<br />
konnte Marvest bereits realisieren.<br />
ACHIM FISCHER-ERDSIEK – NW ASSEKURANZMAKLER<br />
»Bringen lose Enden zusammen«<br />
Dass die »neue Zeit« in der Schifffahrt auch Risiken birgt, machte Achim Fischer-Erdsiek,<br />
Geschäftsführer bei NW Assekuranzmakler ProRisk der in Bremen ansässigen<br />
Lampe & Schwartze Group, deutlich. Mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung will<br />
die Gruppe mit einem speziellen Angebot das Thema Cyber Security angehen. Die Sicherheit<br />
sei ein wichtiger Aspekt für die Finanzierung. »Der maritime Sektor ist komplex<br />
und Daten-getrieben, wir bringen die losen Enden zusammen«, so Fischer-Erdsiek<br />
MAXIMILIAN OTTO – OCEANIS<br />
»Gott sei Dank haben wir<br />
die Technologie«<br />
Maximilian Otto betonte<br />
als Gründer<br />
und CEO von Oceanis<br />
den Bedarf an<br />
Transparenz für Investoren<br />
und Unterstützung<br />
vor allem<br />
für kleine und mittelgroße<br />
Reeder, die unter<br />
dem Rückzug der<br />
Banken besonders gelitten<br />
hätten. »Die Banken ziehen sich zurück,<br />
Verlierer sind die kleineren Unternehmen. Gott<br />
sei Dank haben wir die moderne Technologie, sie<br />
reduziert die Komplexität und erhöht die Effektivität«,<br />
so Otto. Mit der Plattform will man potenziellen<br />
Investoren eine Übersicht transparenter<br />
und geprüfter Daten ermöglichen.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2020</strong><br />
PHILIPPA FISCHER-ZERNIN – TRADELENS<br />
»Blockchain ist nicht die Zukunft«<br />
Auf eine Plattform-Lösung setzt<br />
auch TradeLens, eine Kooperation<br />
der dänische Gruppe A.P. Møller-Maersk<br />
mit dem Tech-Großakteur<br />
IBM. Europachefin Philippa<br />
Fischer-Zernin erläuterte, wie die<br />
Blockchain-Technologie den koordinativen<br />
Aufwand im globalen<br />
Containerverkehr deutlich verschlanken<br />
kann. Mittlerweile sind<br />
17 Linienreedereien mit an Bord.<br />
»Blockchain ist nicht die Zukunft, sondern Realität«, sagte<br />
Fischer-Zernin. Dokumentation, Container-Tracking und<br />
die Arbeitsabläufe in der Supply Chain ließen sich so deutlich<br />
effizienter aufstellen.<br />
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