HANSA 01-2020
Versicherungssteuer | Shortsea Shipping | Bulk-Schifffahrt | Abwasser-Technologie | Coatings | Wertschöpfung Offshore-Wind | Schwerpunkt P&I | Review HANSA-Forum 2019
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© SAi Shipping<br />
»Unsere liebe Dame«: Eine Wismarer<br />
Schiffbaugeschichte endet nach 30 Jahren<br />
Der Verkauf des Frachters »SAi Sunrise«<br />
zur Verschrottung markiert<br />
nicht nur das ende einer einst erfolgreichen<br />
Containerschiffserie. es endet<br />
damit auch ein Stück (ost-)deutscher<br />
Schiffbaugeschichte. in den vergangenen<br />
Jahren war die »SAi Sunrise« für die indische<br />
Reederei SAi Shipping als Breakbulk-Schiff<br />
unterwegs. Gebaut worden<br />
war sie jedoch als 996-teU-Frachter,<br />
und zwar in der DDR auf der ehemaligen<br />
VeB Mathias-Thesen-Werft Wismar<br />
– der heutigen MV Werften Wismar mit<br />
dem asiatischen Genting-Konzern als<br />
Mutter.<br />
Die <strong>HANSA</strong> hat mit Khalid Vohra,<br />
Chairman und Managing Director von<br />
SAi Shipping, gesprochen. er findet warme<br />
Worte: »Unsere liebe Dame vollendet<br />
ihre 30 Jahre, sie hat uns seit 2<strong>01</strong>0 hervorragende<br />
Dienste geleistet und es ist<br />
traurig, sie gehen zu lassen«, sagt Vohra.<br />
Von Dammam aus ging es ende Oktober<br />
2<strong>01</strong>9 auf die letzte Reise.<br />
Der von der Werft in den späten<br />
1980ern entwickelte Schiffstyp UCC<br />
14 war ein gefragtes Design für Charter-<br />
Containerschiffe. insgesamt wurden von<br />
1987 bis 1991 14 Schiffe dieses typs gebaut.<br />
Die typenbezeichnung UCC 14 bezieht<br />
sich auf die tragfähigkeit von rund<br />
14.000 dwt.<br />
Die »SAi Sunrise« war bis jetzt die<br />
letzte Überlebende der Serie, die anderen<br />
Schiffe waren bereits verschrottet<br />
worden oder verloren gegangen, wie<br />
etwa die Schwester »Phu tan« von Vinalines,<br />
ex-»tranztas trader«, gesunken<br />
2<strong>01</strong>0 im Südchinesischen Meer.<br />
Als »beliebte Charter-Arbeitspferde«<br />
der 1990er Jahre bezeichnete Alphaliner<br />
die Schiffe, die je nach Version<br />
mit 996 bis 1.158 teU bewertet und<br />
mit drei Kranen ausgestattet waren. ein<br />
Konkurrenzdesign war zu jener zeit<br />
der typ B-183 der Werft Stocznia Szczecinska,<br />
der in zwei Versionen existierte:<br />
1.<strong>01</strong>2 teU mit zwei Kranen und<br />
1.162 teU mit drei Kranen.<br />
Die »SAi Sunrise« wurde ursprünglich<br />
1989 als »Watergids« für die niederländische<br />
Reederei Joon Shipping gebaut, die<br />
mehrere Schiffe dieser Art im transatlantikverkehr<br />
einsetzte. Nach der insolvenz<br />
des Unternehmens im Jahr 1991 wurden<br />
die »Watergids« und ihre Schwestern in<br />
der Joon-Flotte an andere Linien- und<br />
trampreedereien verkauft.<br />
Die »SAI Sunrise« tritt ihre letzte Reise an<br />
Die »letzte Überlebende« fuhr während<br />
ihres bewegten Schiffslebens auch<br />
unter den Namen »CMB effort«, »Kariba«,<br />
»Nedlloyd Musi« und »Rousse«. Das<br />
156,70 m lange und 22,86 m breite Schiff<br />
wurde, wie auch andere UCC-14er später,<br />
vom Containerschiff zum Breakbulk-Carrier<br />
umgebaut und auf Non-Liner-Handelsrouten<br />
für den transport von Massenund<br />
Stückgutladungen eingesetzt. zuletzt<br />
fuhr das Schiff unter Panama-Flagge für<br />
SAi Shipping, in deren Besitz sich vormals<br />
zudem ein weiterer UCC14, die »Sai eternity«,<br />
befunden hatte, 1988 als »Waterkoning«<br />
in Dienst gestellt.<br />
Diese war in den 1990ern zwischenzeitlich<br />
unter den Namen »AeL America«,<br />
»Contship Singapore«, »Ned lloyd Maas«<br />
und vor der Umbenennung in »SAi<br />
eternity« als »Sofia« gefahren. Das Schiff<br />
sei bereits 2<strong>01</strong>4 verschrottet worden, wie<br />
Vohra bestätigt, dessen 1977 gegründete<br />
indische Reederei Büros in Mumbai,<br />
Jawaharlal Nehru Port, Kandla, Neu-<br />
Delhi und Chennai betreibt. Aktiv is<br />
SAi in den Bereichen Ship Agency, Shipbroking,<br />
Reederei, Shipmanagement,<br />
Stevedoring, Logistik und Projekt- und<br />
Heavy lift-Schifffahrt.<br />
fs<br />
<strong>HANSA</strong> international Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2020</strong><br />
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