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HANSA 01-2020

Versicherungssteuer | Shortsea Shipping | Bulk-Schifffahrt | Abwasser-Technologie | Coatings   | Wertschöpfung Offshore-Wind | Schwerpunkt P&I | Review HANSA-Forum 2019 

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Korrosionsschutz<br />

für Meerwasserbauwerke<br />

Der HTG Fachausschuss für Korrosionsfragen<br />

(FA KOR) führte seinen<br />

16. Workshop im Hotel Hafen Hamburg<br />

durch.<br />

Der diesjährige »HTG Workshop« des<br />

Fachausschusses für Korrosionsfragen<br />

der Hafentechnischen Gesellschaft führte<br />

am 7. November das Thema um den<br />

Korrosionsschutz für Meerwasserbauwerke<br />

in Hamburg fort. Mit über 100 Anmeldungen<br />

war die Veranstaltung im<br />

Elbkuppelsaal des Hotel Hafen Hamburg<br />

sehr gut besucht und versprach ein breites<br />

Spektrum an Diskussionen und Austauschgesprächen.<br />

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden<br />

des Fachausschusses, Oliver<br />

Heins, referierte Tom Marquardt von<br />

der Muehlhan AG aus Hamburg zur<br />

Thematik der nachträglichen Installation<br />

von Haltersystemen auf beschichteten<br />

Oberflächen von in Betrieb befindlichen<br />

Offshore-Bauwerken. Die besondere<br />

Herausforderung liegt darin, den Korrosionsschutz<br />

des Bauwerks nicht zu beschädigen.<br />

Dazu wurden Ausschnitte<br />

aus den Aktivitäten des BMBF geförderten<br />

Forschungsprojekt »OWS – Montage<br />

nachträglicher Anbauteile mittels<br />

Klebeverbindung« gezeigt, in dem eine<br />

vielversprechende Halterstruktur entwickelt<br />

wurde. Die präsentierten Laborergebnisse<br />

zeugen von einem hohen Potential<br />

und einem breiten Einsatzspektrum.<br />

Letzte Langzeit-Feldversuche sollen zur<br />

endgültigen Validierung des Haltesystems<br />

beitragen.<br />

Um sich dem komplexen Thema des Korrosionsschutzes<br />

gut ausgebildet nähern<br />

oder bereits bestehende Erfahrungen<br />

ausbauen zu können, ist eine spezifische<br />

Ausbildung erforderlich. Herr Wolfhard<br />

Poleski von der SLV Duisburg schilderte<br />

in seinem Vortrag den Weg der Fortbildung<br />

zum Beschichtungsinspektor. Bei<br />

der Ausführung von Korrosionsschutzarbeiten<br />

wird von den Betreibern gut<br />

ausgebildetes Personal im Rahmen der<br />

Spezifikationserstellung, Überwachung,<br />

Prüfung und Dokumentation verlangt.<br />

Eine Zertifizierung der Beschichtungsfachfirmen<br />

nach Frosio-GuiD-CP dient<br />

als Nachweis entsprechender Kenntnisse.<br />

Herr Poleski erklärte die Anforderungen<br />

der verschiedenen Klassifikationsstufen<br />

Fachausschussvorsitzender Oliver Heins (1. Reihe links)<br />

mit dem Referenten-Team und FA-Mitgliedern<br />

und wies auf die Wettbewerbsvorteile<br />

zertifizierter Unternehmen hin.<br />

Einen – im wahrsten Sinne des Wortes<br />

– gänzlich anderen Zugang zum Thema<br />

Korrosionsschutz, hatte Herr Franz Tekbas<br />

von der Jäger Mare Solutions GmbH<br />

aus Hannover. Um eine in Betrieb befindliche<br />

Offshore-Struktur erreichen<br />

zu können, sind sogenannte Boatlandings<br />

erforderlich, bei denen z.B. ein<br />

CTV (Crew Transfer Vessel) »andocken«<br />

kann, um anschließend Personal übersteigen<br />

zu lassen. Diese Boatlandings gehören<br />

zwar »nur« zum Sekundärstahl der<br />

Anlagen, müssen jedoch genauso gegen<br />

die harten Anforderungen in Meeresumgebung<br />

geschützt werden. Die Anfahrungen<br />

der Schiffe an den Pfählen erzeugen<br />

häufig schon nach kurzer Zeit beachtliche<br />

Schäden am Korrosionsschutz, so<br />

dass Handlungsbedarf besteht. Das Konzept<br />

von Jäger Mare Solutions sieht dafür<br />

ein verstärktes Verbundmaterial aus Basaltfasern<br />

vor, welches auch nachträglich<br />

als sogenannter Protektor an die Pfähle<br />

der Boatlandings installiert werden<br />

kann. Herr Tekbas zeigte abschließend<br />

Ergebnisse aus erfolgreichen Feldeinsätzen<br />

und zeigte die Vorteile entsprechend<br />

geschützter Boatlandings auf.<br />

Nach der ersten Kaffeepause widmete<br />

sich Herr Joachim Pflugfelder von Sika<br />

Deutschland dem in letzter Zeit viel<br />

diskutierten Thema »Salze unter Beschichtungen«.<br />

Der Grundstein für die<br />

Dauerhaftigkeit von Korrosionsschutzbeschichtungen<br />

wird bereits bei der Oberflächenvorbereitung<br />

und Ausführung<br />

gelegt. Dabei gilt es die Salzkontamination<br />

der zu beschichtenden Oberflächen<br />

zu berücksichtigen. Herr Pflugfelder gab<br />

Einblicke in die Möglichkeiten zur Prüfung<br />

und Auswertung von Oberflächen<br />

auf deren Salzgehalt. Zudem machte er<br />

deutlich, dass es bisher keinen eindeutig<br />

anerkannten und wissenschaftlich nachgewiesenen<br />

Grenzwert für eine Maximalkonzentration<br />

gibt. Die in Bearbeitung<br />

befindliche DIN SPEC 55864 soll<br />

hier vieles besser machen, beruht aber<br />

nicht auf empirischen Datenerhebungen<br />

als vielmehr auf Erfahrungsaustausch.<br />

Ein geplantes Forschungsvorhaben soll<br />

nun bestehende Unsicherheiten klären<br />

und zu einer einheitlichen Qualitätsvorgabe<br />

beitragen.<br />

Dass auch Chrom-Nickel-Stähle, umgangssprachlich<br />

bekannt als Edelstähle,<br />

nicht vor Korrosion gefeit sind, machte<br />

Herr Dr. Matthias Graff vom Technologie<br />

Center Nordborg (Danfoss, Dänemark)<br />

in seinem Vortrag deutlich. Anfang<br />

der 1980er als das »Allheilmittel«<br />

gegenüber Korrosionsproblemen angepriesen,<br />

sind mittlerweile Einsatzgrenzen<br />

und auch Nachteile dieser Stahllegierungen<br />

bekannt. Herr Graff vermittelte<br />

zunächst die grundlegenden Eigenschaften<br />

der C-N-Stähle und ging dann auf das<br />

Korrosionsverhalten der verschiedenen<br />

Legierungen ein. Im Besonderen wurde<br />

das Potential für Lochfraß beleuchtet,<br />

welches per Berechnungsmatrix, in Abhängigkeit<br />

von den Legierungselementen,<br />

abgeschätzt werden kann.<br />

Nach der Mittagspause übergab Oliver<br />

Heins das Wort an Dr. Ingo Weinberg<br />

vom Bundesamt für Seeschifffahrt<br />

und Hydrographie (BSH) in Hamburg.<br />

Herr Weinberg berichtet in seinem Vortrag<br />

zunächst über den aktuellen Stand<br />

zum Ausbau der Offshore-Windenergie<br />

in der deutschen AWZ. Das BSH<br />

als Genehmigungsbehörde ist ange-<br />

© Mario Hörnig<br />

58 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2020</strong>

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