ThyssenKrupp Magazin Werkstoffe - ThyssenKrupp Elevator AG
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durch die Halle schweben – und noch das ein oder andere entdecken,<br />
das er kaufen kann. In Bahnhöfen oder Flughäfen ist die Transparenz jedoch<br />
vor allem der Sicherheit geschuldet: Zum einen sollen Passagiere<br />
vor unbeobachteten Gewalttaten geschützt werden. Zum anderen soll<br />
das Verstecken etwa von Bomben unmöglich gemacht werden.<br />
Die Glasaufzüge haben sogar noch einen ganz anderen Vorteil:<br />
„Niemand kommt auf die Idee, aus Langeweile an die Wände zu kritzeln“,<br />
sagt Bernd Scherzinger. „Denn er fühlt sich beobachtet.“ Den<br />
gleichen psychologischen Effekt erzielt im Übrigen auch ein einfacher<br />
Spiegel. „Selbst wenn der Täter sich bloß selbst sieht, fühlt er sich beobachtet<br />
und nimmt davon Abstand, etwas zu zerstören.“<br />
Der Aufzug steht nach langen Jahren als unbeachteter Lastenträger<br />
heute auch bei den Architekten hoch im Kurs. War er früher ein notwendiges<br />
Übel, das es möglichst zu verstecken galt, ist er heute oft ein<br />
architektonisches Kleinod, das sich in die Baukunst einpassen soll. So<br />
verzichten manche Architekten auf die Platz sparende Form des Rechtoder<br />
Vierecks und wählen ein verschwenderisches Rund. Der Übergang<br />
von der Empfangshalle zum Aufzug soll heute möglichst harmonisch<br />
sein – etwa durch die Wahl des gleichen Bodenbelags wie zum Beispiel<br />
Marmor oder Fliesen. Oder aber es wird ein nicht allzu dominanter Standarduntergrund<br />
gewählt.<br />
Die Aufzugsdecke besticht ebenfalls meist durch schlichte Eleganz.<br />
Licht und Luft soll sie spenden und ansonsten recht unauffällig sein.<br />
Allerdings lohnt sich ein Blick nach oben: Dort gibt es von der klassischen<br />
Lampe über Halogenspots oder einer Kassettendecke bis hin zur<br />
indirekten Beleuchtung oder mit Lasern geschnittenen Mustern im<br />
Deckenblech fast nichts, womit nicht auch große Räume illuminiert werden.<br />
Oft sind über den Köpfen auch Ventilatoren versteckt – in Asien beispielsweise<br />
ein Muss, um überhaupt das feuchtwarme Klima zu ertra-<br />
Facelifting schafft Emotionen:<br />
Im Stuttgarter SI-Centrum<br />
und im Ana Grand Hotel in Wien<br />
(Fotos ganz links) sehen die<br />
Fahrkabinen viel älter aus als<br />
sie wirklich sind. In Banken<br />
dagegen signalisieren moderne<br />
Fahrstühle von Beginn an<br />
nüchterne Professionalität.<br />
KABINENDESIGN 41<br />
gen. Immer aber sind im Türbereich Luftschlitze. „Ersticken kann man<br />
also nicht, selbst wenn man mal stecken bleibt“, räumt Bernd Scherzinger<br />
mit einem weiteren Vorurteil gegen Aufzüge auf.<br />
Ebenfalls unauffällig und praktisch sind die Fußleisten und der<br />
„Handlauf“. Die Stangen auf Hüfthöhe aus Holz oder Edelstahl sind zwar<br />
auch fürs gelegentliche Festhalten oder Abstützen gedacht, aber vor<br />
allem sollen sie Einkaufswagen und andere Dinge davon abhalten,<br />
gegen die Aufzugswand zu schlagen. Holz wirkt hier edel, ist aber empfindlicher<br />
als Edelstahl.<br />
DIE ÄSTHETIK REICHT BIS INS KLEINSTE TEIL<br />
Ohne das sichtbare Herzstück schließlich geht beim Aufzug gar nichts:<br />
Das so genannte Bedienpaneel bestimmt, wohin die Reise gehen soll.<br />
Das heute am häufigsten verwendete System ist der Druckknopf, der<br />
sich in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts etablierte.<br />
Damals machte er den Berufsstand des Fahrstuhlführers überflüssig,<br />
weil der „Selbstfahrer“ den komplizierten technischen Vorgang im<br />
Hintergrund ganz einfach selbst bedienen konnte.<br />
Doch bald gerät der Knopf wohl selbst unter Druck. Die nächste<br />
Aufzugsgeneration wird mit Hilfe von so genannten Touchscreens bedient.<br />
Dabei berührt der Fahrgast bloß noch ein Feld auf einem kleinen<br />
Bildschirm und der muss sich nicht mehr im Aufzug befinden. Denn<br />
mittlerweile gibt es derlei Bediensysteme an einer zentralen Stelle auf<br />
der Etage, die die intelligentesten Fahrwege für die einzelnen Aufzüge<br />
heraussuchen. Das spart Energie, Zeit und auch Platz im Gebäude. Einmal<br />
mehr wird diese Zielauswahlsteuerung Teil jener Kabinen-Ästhetik,<br />
die auch in Zukunft mit welchen Materialien und mit welchem Design<br />
auch immer eines spiegeln wird: die Kultur des Landes, in welchem der<br />
Aufzug die Fahrgäste befördert. 7