ThyssenKrupp Magazin Werkstoffe - ThyssenKrupp Elevator AG
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Für das Laserschweißen<br />
sind spezielle Stähle mit einer<br />
spezifischen Zusammensetzung<br />
notwendig. Bei diesen<br />
<strong>Werkstoffe</strong>n mit einer Blechdicke<br />
zwischen drei und<br />
zwölf Millimetern ist die<br />
Genaufertigung mit dem Laser<br />
unübertroffen.<br />
Von Benedikt Breith | Fotos Blohm + Voss<br />
Was, gesellschaftspolitisch gesehen, so wünschenswert<br />
ist, wird in diesem Fall so klein wie<br />
möglich gehalten: die Toleranz. Denn die „Genaufertigung“,<br />
wie der Fachmann sagt, ist das Ziel wie<br />
das Kennzeichen einer Technik, die sich des Lasers bedient,<br />
um die Toleranzbereiche ganz eng zu halten.<br />
Der Fachmann heißt Alfred Kahl, Leiter der Schiffbaufertigung<br />
in Hamburg bei Blohm + Voss, einem Unternehmen<br />
von <strong>ThyssenKrupp</strong> Technologies. Er ist ein nüchtern<br />
wirkender Ingenieur, der beim Thema Lasertechnik<br />
nicht in Überschwang gerät, wohl aber alle die Vorteile der<br />
Laserstrahltechnologie bis ins kleinste Detail zu benennen<br />
weiß. Dem Normalbürger kämen gleich mediale Assoziationen<br />
in den Sinn. Wie war das noch in einem James-<br />
Bond-Film? Hatte da nicht einer Laser benutzt, um Flugzeuge<br />
zerstören zu wollen, ja um die Herrschaft über die<br />
Welt zu erringen?<br />
Kahl bleibt, seinem Naturell entsprechend, lieber bei<br />
erdgebundenen Gedanken. Nun gut, nicht ganz, denn die<br />
Lasertechnologie – sie dient am Ende auch dazu, ein<br />
Schiff zu bauen, das sicher über die Meere der Welt<br />
schwimmt. Was wiederum zu dem zurückkehrt, worüber<br />
Kahl sehr gerne spricht: die Präzision beim Schiffbau.<br />
Allein die Halle mit der Lasertechnologie, durch die<br />
er den Gast führt, zeigt die riesigen Dimensionen, um die<br />
es hier geht. Was in gewisser Weise umgekehrt proportio-<br />
Das TK <strong>Magazin</strong> | 1 | 2004 |<br />
Der Laser<br />
richtet es perfekt<br />
Die neue Schweißtechnik von Blohm + Voss<br />
in Hamburg ist von der Qualität her Weltspitze<br />
LASER 85<br />
nal zu der Millimeter-Arbeit steht, die der Laser leistet. „Für uns sind beim Einsatz von<br />
Lasern Blechdicken zwischen drei und zwölf Millimetern relevant“, stellt Kahl fest. „Bei<br />
größeren Dicken setzen wir den Laser nicht mehr ein.“<br />
Präzision und räumliche Größe gehen in der Schiffbauhalle 3 von Blohm + Voss<br />
eine bestaunenswerte Symbiose ein. Denn was sind 150 Meter Länge gegen einen<br />
Fügespalt von maximal 0,3 Millimetern? Nichts. Oder doch eben ungeheuer viel, und<br />
dies bei Deckelementen, die im Höchstfall 12 Meter lang und 4 Meter breit auf der Laseranlage<br />
zusammengeschweißt werden können. Der große Aufwand für diese Hightech-Anlage<br />
lohne sich für das Ergebnis, meint Kahl. „Allein der Aufwand für Richtstunden<br />
liegt im Schnitt bei dreißigtausend Stunden. Durch den Lasereinsatz sparen<br />
wir ungefähr die Hälfte und können gleich in die nächste Verarbeitungsstufe gehen,<br />
ohne langwierige Richtarbeiten.“<br />
KUNSTVOLLE LASERTECHNIK FÜR FILIGRANE NÄHTE<br />
Wer vor einem Schiff steht, ist beeindruckt von der Größe. Haus-, turmhoch mutet die<br />
Mega Yacht oder das schnelle Kreuzfahrtschiff an, beide prinzipiell mit demselben Ziel:<br />
leicht und deswegen schnell fahren und manövrieren zu können. Was wesentliche Einflüsse<br />
auf die <strong>Werkstoffe</strong> hat, die verwendet werden müssen: Leicht und dennoch<br />
hochfest müssen sie sein, die Materialien mit sehr geringen Blech- und Profildicken.<br />
Wer unter die Hülle eines solchermaßen schwimmenden Wunderwerks blickt,<br />
erkennt auf Anhieb das weit verzweigte Netz von Schotten und Querwänden, die in<br />
einem Tragwerk miteinander verbunden sind, in einem kompliziert hergestellten, aber<br />
einfach angeordneten Geflecht von Längs- und Querbauteilungen.<br />
Nicht gebaut nach dem Prinzip „Villa Kunterbunt“, im Gegenteil. Wenn die beiden<br />
CO2-Laser ihre Maßarbeit, hell wie die Sonne beginnen, herrscht eine solche Präzision<br />
vor, wie sie nur sensorgesteuerte Maschinen, nicht mehr aber menschliche