GesteinsPerspektiven 01/22
Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.
Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.
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BETRIEBSMITTEL<br />
27<br />
Ohne viel Aufwand zur<br />
sauberen Alternative wechseln<br />
ALLES GANZ KLAR: Anders als Diesel ist der alternative synthetische Dieselkraftstoff<br />
Shell GTL Fuel, der aus Erdgas gewonnen wird und sauberer als herkömmlicher Dieselkraftstoff<br />
auf Mineralölbasis verbrennt, klar, hell und hat ein wasserähnliches Aussehen.<br />
Selbst der charakteristisch-dieseltypische Geruch fehlt. Foto: Shell Deutschland<br />
DIN-Norm anzuerkennen. Wer es genauer<br />
wissen will, wird fündig in einer Stellungnahme<br />
des VDA an das BMU vom<br />
Mai 2<strong>01</strong>9 im Zuge der Verbändeanhörung<br />
zur BImSchV-Novelle. Alternative<br />
synthetische Kraftstoffe sind damit für<br />
Endverbraucher in Deutschland passé<br />
– außer man kennt kleine Schleichwege<br />
(siehe Kasten auf Seite 28).<br />
Unsere GP-Nachfrage bei der Shell-<br />
Pressestelle ergab immerhin, dass die<br />
gewerbliche Nutzungsmöglichkeit gut<br />
angenommen wird, obwohl das Produkt<br />
in noch gar nicht so vielen Branchen und<br />
Unternehmen bekannt ist. Die Informationskette<br />
läuft vorwiegend über Shell<br />
direkt und über motivierte Fachhändler,<br />
die interessierte Abnehmer regional und<br />
bundesweit versorgen. Shell schrieb uns<br />
dazu konkret: „Leider kann Shell GTL<br />
Fuel aus rechtlichen Gründen nicht an<br />
normalen Tankstellen angeboten werden,<br />
kommerzielle Flottenbetreiber können<br />
ihn aber direkt von Shell bzw. Shell-<br />
Markenpartnern beziehen. Zwar emittiert<br />
GTL Fuel direkt nicht weniger CO 2<br />
beim Verbrennen, verursacht aber deutlich<br />
weniger lokale Luftschadstoffe wie<br />
Feinstaubpartikel, Stickoxide und<br />
Schwefeloxid.“<br />
Wer also den ökologischen Fußabdruck<br />
seines Unternehmens ohne umfängliche<br />
Investitionen klein halten bzw. verkleinern<br />
will, ist gut beraten, die Vorteile der alternativen<br />
synthetischen Kraftstoffe, gewonnen<br />
aus Erdgas, als interessante Alternative<br />
zum klassischen Dieselkraftstoff<br />
zu testen. Bewährt sich das Produkt<br />
nicht, ist ein Rückschwenk auf das klassische<br />
System kein Problem. Selbst vor<br />
Mischungen von klassischem Diesel und<br />
GTL im Tank muss sich niemand fürchten.<br />
Als sogenannte Drop-in-Lösung kann<br />
Shell GTL Fuel ohne Umbauten, neue Infrastrukturen<br />
oder Fahrzeuginvestitionen<br />
direkt für herkömmliche Dieselmotoren<br />
verwendet werden. Der Kraftstoff spielt<br />
seine Vorteile bereits bei Schiffen, Schienenfahrzeugen,<br />
Baumaschinen, Landwirtschaftstechnik,<br />
Nutzfahrzeugen, aber<br />
auch bei Heizanlagen und Dieselstromaggregaten<br />
aus.<br />
Im Blog der Seite wirtz-oel.de sind<br />
Leistung und Eigenschaften von GTL und<br />
Diesel im Vergleich übersichtlich dargestellt.<br />
Ähnliches bieten auch andere Seiten.<br />
Die Eingabe „GTL-Vorteile“ im Suchfenster<br />
reicht meist schon aus, um<br />
nützliche Treffer zu erzielen und so den<br />
nächstgelegenen Lieferpartner zu finden.<br />
Die Wirtz Energie + Mineralöl GmbH<br />
vertreibt den nachhaltigen Kraftstoff in<br />
NRW und bedarfsweise auch im gesamten<br />
Bundesgebiet. Wer bei der Versorgung<br />
mit dem Kraftstoff kurze Antransporte<br />
bevorzugt, findet weitere Anbieter<br />
wie die niederbayerische Maier-Korduletsch-Gruppe<br />
(maierkorduletsch.de),<br />
Was ist eigentlich GTL?<br />
Der paraffinische Dieselkraftstoff „GTL“ – Abkürzung für den<br />
Prozess „Gas to Liquids“ – wird per Fischer-Tropsch-Synthese<br />
aus Erdgas hergestellt. Das Verfahren wurde bereits<br />
1925 von Franz Fischer, damals Direktor am Kaiser-Wilhelm-<br />
Institut für Kohlenforschung in Mühlheim, und seinem<br />
Mitarbeiter Hans Tropsch entdeckt. Dass sich damit aus<br />
unkonventionellen Einsatzstoffen wachsfreie, flüssige Kohlenwasserstoffe<br />
herstellen lassen, ist knapp 100 Jahre später<br />
unter neuen Vorzeichen hochinteressant. Unter anderem<br />
hat Shell auf dieser Basis einen GTL-Kraftstoff zur Serienreife<br />
entwickelt und erprobt und die weltweit größte Anlage<br />
zur Umwandlung von Erdgas in sauberer verbrennende<br />
Kraftstoffe in Katar errichtet.<br />
Kraftstoff mit Geschichte<br />
GEWALTIGE INVESTITION: Die großtechnische Anlage Pearl GTL zur<br />
Herstellung von Shell GTL Fuel steht in Katar. Foto: Shell<br />
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