SCHWER VERMISST: Das ForumMIRO 2021 konnte dank der Nervenstärke der Organisatoren und aller Teilnehmer, die auch Sonderauflagen nicht fürchteten, stattfinden. Es kamen ungefähr 500 Ambitionierte. Die Ausstellung verzeichnete gar mit 86 Ständen eine Rekordbeteiligung.
TREFFPUNKT 49 Beständige Arbeit am Image: Und wieder geht’s über „Los“ Da haben wir sie nun, die neue Legislatur, die neuen Bundespolitiker und neu zugeschnittenen Zuständigkeiten der Ministerien. Für einen Verband wie MIRO, der auf dieser Ebene die Branchenbedeutung zu vermitteln hat, beginnt im Großen und Ganzen die Arbeit von vorn. Verfügbarkeit, Versorgung über kurze Wege, Bedarf, Resilienz, Klimaschutz, Biodiversität – das ganze Paket, bedarfsweise in Häppchen verabreicht gegen die allgegenwärtige Skepsis, mit der die Rohstoffbranche seit Langem lebt. Das ForumMIRO 2021 mit seinen vielfältigen „grünen“ Themensetzungen zeigte, dass selbst dies längst nicht alles ist. Viele Betriebe jeglicher Größe stecken sich noch weitere Ziele – oder haben sogar schon Teile davon umgesetzt. Bis zuletzt war unsicher, ob das blaue ForumMIRO-Logo vor dem Berliner Mercure Moa-Hotel den Auftakt zum Branchenkongress signalisieren würde. Mit viel logistischer Akrobatik und Können in der Organisation wurde dann doch umgesetzt, was die Organisatoren von Geoplan und MIRO als Veranstalter rückblickend als „Ritt auf der Rasierklinge“ bezeichnen. Nach zahlreichen Online-Treffs war das „echte“ Miteinander eine Wohltat. Und – da es ja nicht die erste Schwierigkeit ist, der sich die Branche stellen muss – war der Austausch über neue Beispiele und Möglichkeiten in Kombination mit den Gesprächen in der Fachausstellung auch ein Beitrag dazu, diese unberechenbare Krise zu meistern. Etwas Altes, viel Neues und etwas Blaues In seiner Begrüßung zur Eröffnung des Leitkongresses der deutschen Gesteinsindustrie am 25. November ging der tags zuvor frisch gewählte MIRO-Präsident Christian Strunk auf die evolutionäre Entwicklung der Branche ein: „Wir repräsentieren die erste Stufe der Industrieproduktion, auf der viele andere Branchen aufbauen. Über Jahrhunderte hinweg haben wir Erfahrungen gesammelt und stehen längst im Einklang mit der Natur. Die Versorgungssicherheit von Abnehmern ist unser Auftrag, außerdem ist uns auch der Umwelt-, Klima- und Artenschutz zu einem wichtigen Anliegen geworden. Daraus sind Vertrauensverhältnisse mit den entsprechenden Akteuren erwachsen, die uns weiter motivieren.“ Kritisch bewertete der Präsident die Tatsache, dass eine zu einseitig angepeilte CO 2 -Reduktion planerische und monetäre Risiken birgt, die sowohl vom Mittelstand der Branche kaum mehr zu schultern sind als auch auf Baugeschehen und Baupreise durchschlagen. Dies im Zusammenspiel mit regional teils höchst prekären Genehmigungssituationen, wäre kontraproduktiv für wichtige im Koalitionsvertrag verankerte Ziele bspw. im Wohnungsbau. Auch an Innovationswillen mangele es der Branche nicht: der Stand bei Digitalisierung und Automatisierung im Rahmen des Möglichen könne sich sehen lassen. Leider werde trotz all ihrer dokumentierten Leistungen dennoch oft unwahr über die Gesteinsindustrie berichtet. „Am Ende“, so Christian Strunk, „wird sich der lange Atem, den wir bisher schon bewiesen haben, für uns auszahlen.“ Dranbleiben und das wahre Gesicht der Branche noch besser bekannt machen, lautet seine Empfehlung. Online zugeschaltet für das politische Grußwort war im Anschluss Rainer Wieland, Vizepräsident des Europäischen Parlaments in Brüssel. Inhaltlich fokussierte er auf den European Green Deal, der unter anderem vorsieht, die Netto-Emissionen von Treibhausgasen bis 2050 in der EU auf „null“ zu reduzieren. Dazu soll das EU-Energiesystem umfassend dekarbonisiert werden. Begleitet wird der Prozess von einer Versteuerung im Energiesektor und einer damit einhergehenden Erhöhung der Energiepreise. Eine kluge Umsetzung laut Wieland bedeutet, den Emissionshandel schrittweise fortzuentwickeln und gesellschaftliche Folgen individuell abzufedern. Beides zusammen riecht nach neuen Formularfluten und kann eigentlich nur wieder mehr Bürokratie nach sich ziehen. Ist das wirklich so grün, wie es jetzt dargestellt wird, oder sind kurze Wege zwischen Angebot und Nachfrage – egal ob bei Energie oder anderen Produkten – nicht die bessere grüne Antwort auf die Anforderungen unserer Zeit? Was gibt das Eis den Forschern preis? Zum Ursprung des Wissens über Klimaveränderungen machte sich die Mosaic-Expedition auf, um die Arktis im Jahresverlauf zu erforschen und entsprechende Kenntnisse zu gewinnen. Orientiert am berühmten Vorbild Fridtjof Nansen und der Theorie einer transpolaren Driftströmung, driftete das Forschungsschiff „Polarstern“ ab Herbst 2<strong>01</strong>9 mit einer riesigen Eisscholle durch das Nordpolarmeer. Wissenschaftler aus 20 Nationen nahmen zehn Monate lang Proben und erhoben Daten über ein kilometerweites Netz an Messstationen. Prof. Dr. Markus Rex war Expeditionsleiter der gigantischen Aktion und gleichermaßen Festredner beim ForumMIRO. Während er erzählt, mit welchem Aufwand der Informationsgewinn verbunden war – Eisbärenwache und besondere Sicherheitsvorkehrungen inklusive –, wächst der Respekt vor Forschern wie Nansen und Wegener, die in vorangegangenen Jahrhunderten unter deutlich weniger komfortablen Bedingungen Ähnliches anstrebten. Ausgestattet mit einem Budget von 140 Mio. Euro 1 | 20<strong>22</strong> GESTEINS Perspektiven