Potsdam-Mittelmark

Wirtschaft
Die regiobus Potsdam Mittelmark GmbH überwindet Ländergrenzen und startet ins E-Zeitalter
Das 2. Leben für drei Diesel-Omnibusse mit E-Motoren
Geschäftsführer Hans-Jürgen Hennig
© regiobus (3)
Die guten Nachrichten kommen
Schlag auf Schlag: Im April 2021 verkündete
regiobus den Start in die
Elektromobilität zur LAGA 2022 und
im Mai die Einweihung der 10. Plus-
Bus-Linie im Landkreis mit der beinah
sensationellen Besonderheit:
Der PlusBus Elbe-Fläming ist die
erste Landesgrenzen überschreitende
PlusBus-Linie, sie verbindet
die Bundesländer Brandenburg und
Sachsen-Anhalt.
DAKAPO sprach mit dem Geschäftsführer
Hans-Jürgen Hennig.
• Hört man die beiden Meldungen
der letzten beiden Monate, entsteht
der Eindruck, dass Corona
der regiobus Potsdam Mittelmark
GmbH nichts anhaben konnte.
Stimmt dieser Eindruck?
Hans-J. Hennig: Oh, nein! Mit dem
ersten Lockdown hatten wir einen
Umsatzeinbruch von 75 %! Dennoch
waren wir uns mit dem Landkreis einig:
Keine Leistungseinschränkungen!
Wir haben alle Fahrpläne eingehalten,
egal, wie viele Fahrgäste
eingestiegen sind. Für diese Verlässlichkeit
haben wir tolle Feedbacks
aus der Bevölkerung bekommen.
So hingen zum Beispiel in den
Wartehäuschen große von Kindern
gemalte Plakate mit „Danke regiobus!“,
und manche Leute haben das
Fahrgeld unaufgefordert auf unser
Konto überwiesen, als in den ersten
Wochen ein Bezahlen im Bus nicht
möglich war. Wir haben auch ganz
schnell reagiert mit Schutzmaßnahmen
für unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
und für die Fahrgäste
– mit Testmöglichkeiten und Schutzscheiben
für die Fahrer, mit Antivirenfiltern
und antiviralen Beschichtungen
an Haltestangen und -griffen
in den Bussen, mit Monitoren zur
Luftmessung in unseren Konferenz-
und Aufenthaltsräumen. Insgesamt
750.000 Euro haben wir für alle zusätzlichen
Aufwendungen ausgegeben,
denen sicher auch zu verdanken
ist, dass die 4 Corona-Infizierten
sich nachweislich nicht während der
Arbeit angesteckt haben.
• Diese Aufwendungen haben
ja nicht nur Geld, sondern auch
Kräfte im Unternehmen gebunden.
Dennoch haben Sie es
geschafft, zukunftsweisende
Projekte auf den Weg zu bringen.
Stichwort Elektromobilität.
Hans-J. Hennig: Ja, wir planen, drei ältere
Busse, die seit zehn Jahren in
Potsdam-Mittelmark unterwegs sind
und an die 1 Million Kilometer abgespult
haben, auf Strom umrüsten
zu lassen. Das heißt, es sollen keine
neuen Busse gekauft und damit
könnten ca. 50 % der Kosten gespart
werden – einerseits. Andererseits
wird die Aussonderung der Busse
vermieden. Das nenne ich Nachhaltigkeit.
Die drei lokal emissionsfreien
Busse sollen dann zwischen dem
Bahnhof Beelitz-Heilstätten und den
Laga-Parkplätzen pendeln, wobei sie
an einer mobilen Ladestation – ein
Tank mit 5000 Liter Bioethanol – auf
dem Shuttle-Parkplatz aufgeladen
werden können. Nun soll das 2. Leben
dieser Busse mit dem LAGA-Einsatz
nicht enden. Wir könnten uns
vorstellen, sie danach zum Beispiel
auf der Stadtlinie in Bad Belzig fahren
zu lassen oder für die im Nahverkehrsplan
vorgesehenen Linie
zwischen Beelitz und Trebbin durch
den Naturpark Nuthe-Nieplitz. Auch
dafür wären emissionsfreie Busse
natürlich 1. Wahl.
• Mit dem Start der PlusBus-Linie
Elbe-Fläming ist dem ÖPNV ja
ein ganz großer Wurf gelungen.
Wie kam es zu der ersten länderübergreifenden
PlusBus-Linie
zwischen Brandenburg und
Sachsen-Anhalt.?
Hans-J. Hennig: Historisch ist die Region
um Lutherstadt Wittenberg und
Bad Belzig schon lange miteinander
verbunden. Auf dem Parkplatz der
SteinTherme sehe ich viele Autos mit
Kennzeichen aus Sachsen-Anhalt,
viele Potsdam-Mittelmärker pendeln
nach Sachsen-Anhalt zur Arbeit oder
fahren mit dem Auto zum Wittenberger
Bahnhof, um von dort zum ICE
zu kommen. Es gibt also viele Gründe
für eine Linie zwischen Bad Belzig
und der Lutherstadt Wittenberg.
Und ich habe mich sehr gefreut, dass
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