SPORTaktiv April 2023
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TRAINING Crosstraining<br />
FOTO: Getty Images<br />
Kraulschwimmen streckt den Körper richtig durch, trainiert zahlreiche Muskelgruppen<br />
und die oft vernachlässigte Rumpfkraft.<br />
„Außer, wenn es wirklich zu viel<br />
wird – wenn jemand lange gar keinen<br />
Sport gemacht hat und dann<br />
plötzlich jeden Tag laufen würde.“<br />
Powersport Schwimmen<br />
Man muss nicht unbedingt Triathlon-Ambitionen<br />
hegen, um auch das<br />
Schwimmen als wertvolle Alternative<br />
für manche Trainingseinheiten<br />
wahrzunehmen. Gerade am Rennrad<br />
ist die Körperhaltung ja aerodynamisch<br />
gebeugt – die Streckung<br />
vom Schwimmen tut zum Ausgleich<br />
gut. Die nötige Hüftstreckung beim<br />
Schwimmen rückt gleichzeitig dem<br />
typischerweise verkürzten Hüftbeuger<br />
von Radfahrern und Läufern<br />
(sowie „Berufssitzern“) zu Leibe.<br />
Das Bahnenziehen im Wasser<br />
ist zugleich ein hervorragendes<br />
Muskel- und da vor allem Rumpftraining.<br />
Voraussetzung für all das<br />
ist jedoch eine gute Schwimmtechnik.<br />
Der Sportmediziner empfiehlt,<br />
vom typischen, kniebelastenden<br />
Brustschwimmen Abstand zu nehmen,<br />
sondern lieber einmal in einen<br />
Kraulkurs zu investieren.<br />
„Schwimmen ist jedoch nicht so<br />
locker, wie man glaubt“, rückt Fritz<br />
einen weiteren Mythos ins rechte<br />
Licht. Zwar bleibt der Puls beim<br />
Schwimmen relativ niedrig, doch<br />
davon darf man sich nicht täuschen<br />
lassen: „Durch die horizontale Wasserlage<br />
und den hydrostatischen<br />
Druck auf den Körper hat das Herz<br />
wenig Arbeit, um das Blut in Kopf<br />
und Beine zu pumpen – zugleich ist<br />
jedoch die Stoffwechselbelastung<br />
durch die große Anzahl an beteiligten<br />
Muskeln sehr hoch.“ Sind beim<br />
Radfahren für den gleichwertigen<br />
Effekt also wie vorne erwähnt 10<br />
bis 15 Pulsschläge pro Minute weniger<br />
gefragt als beim Laufen, sind es<br />
beim Schwimmen rund 20. Anders<br />
ausgedrückt: Mit Puls 135 zu<br />
schwimmen, wäre wie mit Puls 155<br />
zu laufen. „Schwimmen ist ein<br />
großartiges Training – aber man<br />
muss es richtig einordnen: Nicht als<br />
Grundlageneinheit, sondern als intensive<br />
Einheit“, so Fritz.<br />
Schwimmen ist großartig,<br />
aber man muss<br />
es richtig einordnen:<br />
nicht als Grundlageneinheit,<br />
sondern als<br />
intensive Einheit.<br />
Klettern als Krafteinheit<br />
Ein regelmäßiges ergänzendes<br />
Krafttraining ist allen Ausdauersportlern<br />
zu empfehlen. Beim Thema<br />
„Kraft“ fällt einem unweigerlich<br />
auch das Klettern ein – kann<br />
eine Einheit in der Kletterhalle<br />
oder im Klettergarten das oft ungeliebte<br />
Kraftprogramm ersetzen?<br />
„Nicht ersetzen, aber sehr gut ergänzen“,<br />
sagt Fritz. Kräftige Arme<br />
und ein starker Rumpf zeichne<br />
Kletterer aus, das Beinkrafttraining<br />
käme jedoch in der Kletterwand<br />
zu kurz. Der Sportmediziner<br />
empfiehlt auf eine wöchentliche<br />
Krafteinheit im Fitnessstudio nicht<br />
zu verzichten – als zweite wöchentliche<br />
Einheit aber könne Klettern<br />
hervorragende Impulse liefern.<br />
Gesünder mehr Leistung bringen<br />
Richtig gut sind auch diverse Spielsportarten<br />
als Alternativen: Fußball,<br />
Tennis, Squash und Co. sind<br />
geeignet, intervallartige Belastungen<br />
zu setzen. Dasselbe Potenzial<br />
schlummert in etlichen Gruppeneinheiten<br />
im Studio. Wichtig ist<br />
auch, so Fritz, dass bei der Wahl<br />
der Sportart die Freude über den<br />
reinen Nutzen gestellt wird, weil<br />
sich rein zweckbestimmt Motivation<br />
kaum langfristig aufrechterhalten<br />
lässt.<br />
Das Fazit, das sich ziehen lässt?<br />
Abwechslung und Vielseitigkeit im<br />
Training sind für Gesundheitssportler<br />
sowieso immer gefragt, weil<br />
sich die Belastung auf unterschiedliche<br />
Körperpartien und Muskelgruppen<br />
verteilt. Geschickt kombiniert,<br />
lässt sich durch regelmäßiges<br />
Abwechseln der Sportart auch die<br />
Leistung in seiner Hauptsportart<br />
steigern. „Neue Reize bringen neue<br />
Veränderungen“, macht Robert<br />
Fritz Mut, auch Ungewohntes auszuprobieren,<br />
„auch und erst recht<br />
nach vielen Jahren in einer Sportart.<br />
Gib deinem Körper, deiner<br />
Muskulatur, deinem Herz die Chance,<br />
etwas Neues kennenzulernen –<br />
du wirst davon profitieren!“<br />
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