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SPORTaktiv April 2023

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BIKE<br />

FOTO: Sebastian Samek<br />

Rad-iologe<br />

unterwegs<br />

Die Besonderheit des Gravel-Radsports ist das Gefühl,<br />

dass hinter jeder Abzweigung neue Wege warten, die<br />

mit dem Rennrad nicht erreichbar sind. Neue Wege,<br />

die Sebastian Breuer, der Sieger des Badlands 2022,<br />

auch immer wieder eingeschlagen hat. von Michael Forster<br />

Ultradistanz-Radrennen<br />

sind etwas Besonderes<br />

für alle,<br />

die sich dieser Aufgabe<br />

stellen. In der<br />

Unsupportet-Kategorie<br />

ist unterwegs zudem jeder<br />

auf sich allein gestellt. Verpflegung,<br />

Kleidung und alles Notwendige für<br />

kleinere Pannen müssen die Fahrer<br />

selbst transportieren. Tage- und<br />

nächtelang allein auf der Straße unterwegs<br />

und dabei auf sich allein<br />

gestellt zu sein, klingt etwas verrückt<br />

– abseits befestigter Straßen<br />

wird diese Herausforderung zum<br />

regelrechten Abenteuer.<br />

ZUR PERSON<br />

Sebastian Breuer<br />

Geb. am 18. Nov. 1989, Liaison-Manager<br />

beim Fahrradreifen-Hersteller<br />

Schwalbe. Sportlich bis 2011 (Junioren/<br />

U23) auf der Straße und ab 2012<br />

am MTB (Cycling Team Bochum)<br />

unterwegs. 2021 deutscher Meister<br />

und Europameister, 2022 Sieger beim<br />

Ultradistanz-Gravel-Rennen Badlands<br />

in Andalusien.<br />

2022 sind rund 200 Teilnehmer<br />

dem Ruf des Gravel-Rennens Badlands<br />

nach Spanien gefolgt. Die<br />

Strecke führt über 780 Kilometer<br />

und 16.000 Höhenmeter durch die<br />

FOTO: Sebastian Samek<br />

Wüsten Andalusiens und die Berge<br />

der Sierra Nevada – über Asphalt,<br />

Schotter und Tragepassagen. Abenteuerlich<br />

und eben etwas verrückt.<br />

Sebastian Breuer kam schließlich<br />

nach 43 Stunden und 36 Minuten im<br />

kleinen Bergort Capileira als Erster<br />

ins Ziel.<br />

Rennrad statt Fußball<br />

Einen Lehrsatz für Rennen wie das<br />

Badlands oder das Across Andes in<br />

Chile hat der heute 33-Jährige bereits<br />

aus seinen frühen Jahren im<br />

Radsport mitgenommen: „Ich habe<br />

gelernt, dass die Grenze hinter und<br />

nicht vor dem Horizont liegt.“ In<br />

Richtung dieses Horizonts war er<br />

lange Zeit auf befestigten Straßen<br />

unterwegs. Doch, wie für immer<br />

mehr, schien auch für ihn die Straße<br />

allein nicht zielführend zu sein.<br />

Über den klassischen Radsport und<br />

dessen Reformbedarf macht er sich<br />

heute noch Gedanken: „Der Straßenradsport<br />

hat mich auf Dauer<br />

mit seiner altmodischen, konventionellen<br />

Langeweile nicht mehr gereizt.<br />

Frischer Wind würde der ganzen<br />

Sache guttun. Derzeit sucht der<br />

Straßenradsport nach einer Veränderung,<br />

scheint diese aber nicht zu<br />

finden. Der Nachwuchs bleibt fern<br />

und schaut lieber Fußball im TV.<br />

Dieser Sport muss wieder attraktiv<br />

werden, davon sind wir derzeit leider<br />

noch sehr weit entfernt.“<br />

Er selbst schlug einen anderen,<br />

einen steinigen Weg ein. Auf dem<br />

Mountainbike warteten neue Herausforderungen<br />

und mit dem deutschen<br />

Meistertitel und dem Europameistertitel<br />

auch neue Erfolge.<br />

Aber schließlich suchte und fand<br />

Sebastian Breuer zwischen Renner<br />

und Mountainbike, zwischen Straßen<br />

und Trails das Abenteuer auf<br />

dem Gravelbike.<br />

Der Ruf der Wildnis<br />

Das Besondere am Renner mit der<br />

eigenwilligen Dropbar und den<br />

breiten Reifen ist die Balance zwischen<br />

Sport und Abenteuer: „Bei-<br />

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