SPORTaktiv April 2023
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PERSONALITY Vittorio Messini<br />
Seit er mit zehn auf<br />
dem Großglockner<br />
stand, lassen den<br />
gebürtigen Florentiner<br />
Eis und Fels<br />
nicht mehr los.<br />
FOTO: Zanier Gloves<br />
V<br />
itto, mit 10 Jahren bist<br />
du zum ersten Mal auf<br />
dem Großglockner gestanden.<br />
Was ging in<br />
dir vor?<br />
Mein Vater und ich waren mit einem<br />
Bergführer aus Heiligenblut aufgestiegen.<br />
Er setzte Pickel und Steigeisen<br />
so gekonnt ein, brachte uns souverän<br />
nach oben und wieder runter.<br />
Das hat mir unglaublich imponiert.<br />
Hinzu kam das Erlebnis am Berg,<br />
diese Weite und diese Größe. Ich<br />
denke, dass ich an diesem Tag entschieden<br />
habe, später einmal Bergführer<br />
zu werden.<br />
Wie oft hast du den Großglockner<br />
bis heute begangen?<br />
Knapp 200-mal. Es gibt aber viele<br />
Menschen, die öfter oben waren.<br />
len Seiten und zu allen Jahreszeiten.<br />
Morgen geht’s auch schon wieder<br />
hoch auf die Stüdlhütte, über den<br />
„Südwandwächter“ – eine Mixedroute<br />
aus Eis und Fels, die ich gemeinsam<br />
mit meinem Partner Matthias<br />
Wurzer eröffnet habe. Die Route<br />
führen wir inzwischen auch gerne<br />
mit Gästen.<br />
Du bist studierter Geologe: Ist ein<br />
Berg für dich eine Formation aus<br />
Gestein oder hat das auch etwas<br />
Spirituelles?<br />
Manche Orte gefallen mir besonders<br />
gut, aber generell betrachte ich einen<br />
Berg eher von der nüchternen,<br />
naturwissenschaftlichen Seite.<br />
Ist ein Gipfel im Himalaya nicht irgendwie<br />
magischer als einer in den<br />
Alpen?<br />
Es gibt definitiv große Unterschiede!<br />
Diese werden aber durch die<br />
Umgebung bestimmt, durch Wetter,<br />
Klima, Vegetation und Menschen. In<br />
Patagonien ist die Luft nicht so<br />
Hast du eine besondere Verbindung<br />
zu diesem Berg?<br />
Für mich ist und bleibt der Großglockner<br />
ein wunderschöner Berg<br />
und man kennt sich natürlich von alfeucht<br />
wie in den Alpen. Folglich<br />
wachsen hier andere Pflanzen, es ist<br />
ein anderer Duft. Beim Eiskletten in<br />
Kanada kannst du kaum glauben,<br />
dass es minus 20 Grad hat, weil die<br />
Luft extrem trocken ist. Und als wir<br />
am Shivling im indischen Teil des<br />
Himalaya waren, sind wir mit Tausenden<br />
Pilgern hinein ins Gangestal<br />
gelaufen. All dies sind Erlebnisse<br />
und Gefühle, die für uns etwas<br />
Fremdartiges in sich tragen und<br />
ihre eigene Stimmung erzeugen.<br />
Am 6543 Meter hohen Shivling hast<br />
du 2017 mit Simon Gietl eine neue<br />
Route geklettert: Shiva’s Ice führt<br />
1500 Meter durch Fels und Eis. Wie<br />
fällt die Entscheidung für so eine<br />
Route?<br />
Eigentlich wollten wir die von Thomas<br />
Huber erstbegangene Shiva’s<br />
Line wiederholen. Vor Ort stellten<br />
wir fest, dass viel zu viel Schnee in<br />
der Wand hängt. Links daneben<br />
stach uns eine Eislinie ins Auge, die<br />
sind wir hoch, um oben wieder in<br />
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