Seelsorge und Okkultismus - Okkultismus: Bibel- und ...
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so fluchen, sind sie nicht besser als wir Menschen . . .<br />
Aber nun kann ich seitdem nicht mehr rein an alles Göttliche<br />
denken, <strong>und</strong> das ist für mich die schlimmste Folge des<br />
Unverstandes. Immer, wenn ich von Gott, Christus, kurz unserem<br />
Höchsten <strong>und</strong> Heiligsten, höre, selbst spreche, oder<br />
mich gedanklich damit beschäftige, kommt ein gemeiner<br />
Ton hinein - bald lauter, bald leiser; aber ich bin ihn noch<br />
nicht los, soviel ich auch dagegen gekämpft habe . . . Es<br />
muß doch einen Weg geben, diese abscheulichen Stimmen<br />
zu unterdrücken . . . Wenn ich nicht ein mit den Nerven völlig<br />
ges<strong>und</strong>er Mensch wäre (ärztlich bestätigt), könnten Sie<br />
glauben, ich sei nicht ganz normal.“ In einem späteren Brief<br />
dieser Pendlerin stand dann wieder: „Ich benutze jetzt den<br />
Pendel nur zu Speiseuntersuchungen <strong>und</strong> rein wissenschaftlichen<br />
Zwecken, wo er doch sicher nichts schaden kann . . .<br />
Hoffentlich kann ich auch diese Einflüsterungen (von denen<br />
im ersten Brief steht - d. V.) bald wieder ganz loswerden. Ich<br />
sage jedes Mal, wenn sich etwas hören lassen will, einen<br />
Satz aus der neuen Mystik von Curtis, also z. B.: Mein innerstes<br />
Leben ist Heiligkeit <strong>und</strong> Gnade; in mir ist allumfassende<br />
Liebe, ich bin beherrscht von Weisheit, Güte, Schönheit, Gerechtigkeit<br />
usw. . . .“<br />
Besser könnte ein Pendler uns nicht die seelischen Auswirkungen<br />
der spiritistischen Pendelpraxis zeigen. Dieser Fall von<br />
Seiten eines Pendelfachmanns wiegt viele Beispiele von Seiten<br />
des Theologen auf.<br />
Auf medizinischer Seite ist das Phänomen der Lästergedanken,<br />
des Stimmenhörens <strong>und</strong> der quälenden Gehörshalluzinationen<br />
gut bekannt. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf<br />
die beiden feinen Arbeiten von Dr. Lechler „Psychopathie“ <strong>und</strong><br />
„Seelische Erkrankungen <strong>und</strong> ihre Heilung“ (162). Lechler zeigt,<br />
daß hochgradige Empfindlichkeit unter besonderen Umständen<br />
zum Hören von inneren Stimmen führen kann. Krampfzustände,<br />
Unruhe, Zwangsgedanken <strong>und</strong> Stimmenhören sind häufig Zeichen<br />
einer depressiven oder sensitiven psychopathischen Anlage.<br />
Unreine Gedanken <strong>und</strong> Lästergedanken treten manchmal auch<br />
im Zusammenhang mit einer Zwangsneurose auf. In schwierigen<br />
Fällen kommt auch das Stimmenhören als Symptom der Schizophrenie<br />
oder der Alkohol- <strong>und</strong> Lueshalluzinose vor. Merkmal<br />
dieser Stimmen ist, daß die unangenehmen Inhalte überwiegen<br />
(163). Wenn diese medizinischen Bedenken zu dem Beispiel E<br />
9 gehört werden müssen, so ist doch dem entgegenzuhalten, daß<br />
die Pendlerin nach nervenärztlicher Untersuchung ohne Bef<strong>und</strong><br />
war. Es zeigt sich hier, daß nicht alle okkulten Fälle der <strong>Seelsorge</strong><br />
103 - <strong>Seelsorge</strong> <strong>und</strong> <strong>Okkultismus</strong>