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Seelsorge und Okkultismus - Okkultismus: Bibel- und ...

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zu, daß ein ungeklärter Rest, ein unerforschtes oder vielleicht unerforschbares<br />

Faktum bestehen bleibt (80). Dieses Zugeständnis<br />

vom unerforschbaren, letzten Rest genügt dem Theologen. Dieser<br />

Telos ist der Ausgangspunkt für eine theologische Betrachtungsweise<br />

des Hellsehphänomens. Dem Theologen ist bei dem vorliegenden<br />

Beispiel klar, daß die Lehre von der Eidetik den letzten<br />

Sachverhalten, wie z. B. der Vorschau prägnanter Einzelheiten,<br />

nicht gerecht wird. Das Vorgesicht von der Aufstellung der Trauergemeinde,<br />

Anordnung der Kränze, Aufstellung der Sargträger,<br />

des Geistlichen, der Leidtragenden usw. konnte nicht durch eine<br />

„Kombination auf den ersten Blick“ oder eine „seelische Momentaufnahme“<br />

(81) produziert werden, da der spezielle Sachverhalt<br />

zwei Tage zuvor exakt in der Vision gegenwärtig war.<br />

Dem <strong>Seelsorge</strong>r ist bei dem vorliegenden Beispiel klar,<br />

daß bei solchen visionären Erlebnissen auf religiöser Basis keine<br />

psychischen Störungen eintreten, es sei denn die Anfechtung zum<br />

geistlichen Hochmut. Schmeïng schreibt dazu: „Im allgemeinen<br />

haben die Seher, deren Visionen religiösen Charakter tragen, ein<br />

Gefühl der Begnadung <strong>und</strong> Auserwähltheit, das unter Umständen<br />

maßlose Formen annehmen kann, ohne sachlich berechtigt<br />

zu sein (82).“ Diese Auswirkung liegt aber auf der ethischen Linie,<br />

die hier nicht zur Diskussion steht. - Es sei hier zur Vermeidung<br />

von Mißverständnissen ausdrücklich am Rande vermerkt,<br />

daß nicht jedes Hellsehphänomen, das einen religiösen Inhalt hat,<br />

auch auf religiöser, christlicher Basis entstanden ist. Es gibt unzählige<br />

Hellsehphänomene mit religiöser Tendenz, die auf okkulter<br />

oder eidetischer Basis entstanden sind. Ja, sie stehen in einem<br />

Mehrheitsverhältnis von 50 zu 1, d. h., auf eine echte christliche<br />

Vision kommen vielleicht 50 oder noch mehr okkulte oder eidetische<br />

Gesichte. Das ist eine merkwürdige Erfahrungstatsache<br />

der <strong>Seelsorge</strong>, die davon Zeugnis gibt, daß die Gegenwart mit<br />

den unübersehbaren Maria-, Christus- <strong>und</strong> Heiligenvisionen kein<br />

pneumatisches Geschehen, sondern eine okkulte, wenn nicht gar<br />

dämonische überrumpelung erfährt. Diese seelsorgerliche Beobachtung<br />

wird von dem Psychologen Schmeïng wenigstens im<br />

Vordersatz bestätigt. Er schreibt: „Es ist offensichtlich, daß eine<br />

große Anzahl religiöser Erscheinungen auf eidetischer oder synästhetischer<br />

Gr<strong>und</strong>lage deutbar sind (83).“ Hier gibt der Psychologe<br />

dem Theologen in seinem Kampf gegen die W<strong>und</strong>ersucht<br />

<strong>und</strong> gegen einen eidetisch oder magisch bedingten Mystizismus<br />

wertvolle Hilfestellung.<br />

Neben den Hellsehphänomenen auf religiöser Basis ist das<br />

profane Vorschau-Erlebnis viel häufiger. Oft handelt es sich bei<br />

diesen Phänomenen um vage Zukunftsprophezeiungen, oft über-<br />

55 - <strong>Seelsorge</strong> <strong>und</strong> <strong>Okkultismus</strong>

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