Seelsorge und Okkultismus - Okkultismus: Bibel- und ...
Seelsorge und Okkultismus - Okkultismus: Bibel- und ...
Seelsorge und Okkultismus - Okkultismus: Bibel- und ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
chen Männer verschw<strong>und</strong>en. Soweit geht der eigene Bericht<br />
des Betroffenen. Den zweiten Teil des Erlebnisses berichtete<br />
seine Schwester.<br />
Ganz überraschend schnell heilte die Operationsnarbe.<br />
Das schwere Traumerlebnis blieb nicht ohne Wirkung. Dem<br />
jungen Mann wurde es geschenkt, ein neues Leben in der<br />
Gottesfurcht anzufangen. Nach einem halben Jahr mußte die<br />
Operation wiederholt werden. Der Chefarzt sagte dem Patienten:<br />
„Sie werden es gewiß wieder überstehen. Es sind keine<br />
Komplikationen zu befürchten.“ Der Patient widersprach<br />
<strong>und</strong> erwiderte: „Ich sterbe heute nacht.“ Der Arzt lachte ihn<br />
aus. In der Nacht verlangte der Patient seinen gläubigen<br />
Schwiegervater, der mit ihm betete. In der gleichen Nacht<br />
starb der Mann, genau ein halbes Jahr nach jener Traumankündigung<br />
(61 <strong>und</strong> 62).<br />
Der Psychologe wird diesen Traum als Resultante aus den<br />
beiden Komponenten Todesangst <strong>und</strong> Schuldbewußtsein darstellen.<br />
Der bedrohliche Zustand der Erkrankung nährte die Angst<br />
vor dem Sterben, versinnbildlicht durch den Sarg. Das angesichts<br />
des ungewissen Ausgangs der Operation aufgewachte Gewissen<br />
vergegenwärtigte die dunklen Punkte im vergangenen Leben, versinnbildlicht<br />
durch die vier schwarzen Gestalten. Die Angst vor<br />
der Vergeltung vor dem Gericht Gottes führte zur Revision des<br />
Verhältnisses zu Gott, versinnbildlicht durch die weiße Gestalt.<br />
So läßt sich nach psychologischer Arbeitsweise der manifeste<br />
Trauminhalt leicht auf den latenten Traumhintergr<strong>und</strong> zurückführen.<br />
Schwieriger wird dann die Deutung der religiösen Wandlung<br />
des Mannes <strong>und</strong> der Erfüllung des Traumes sechs Monate danach,<br />
wenn nur psychologische Maßstäbe angelegt werden sollen.<br />
Wenn der Psychologe die Wandlung nach jenem Traumerlebnis<br />
als eine Angstbekehrung ansehen will, so geht es bei der Deutung<br />
der Traumerfüllung nicht ohne Gewaltexegese ab. Es könnte ein<br />
Psychoanalytiker, der eine Psychologie kat‘exochén treiben will,<br />
höchstens noch auf die Idee verfallen, den Tod als Auswirkung<br />
einer Autosuggestion verstehen zu wollen mit dem Hinweis, daß<br />
der Mann ein halbes Jahr von der Vorstellung begleitet war, daß<br />
er sechs Monate nach jener Traumnacht sterben müsse. Es sind ja<br />
solche Todesfälle durch Suggestion hinreichend bekannt (63).<br />
Der <strong>Seelsorge</strong>r wird trotz der Wissenschaftlichkeit einer<br />
solchen psychologischen Explikation seine starken Bedenken<br />
anmelden. Bei dieser Auflösung des Traumgeschehens nach der<br />
psychoanalytischen Methode sind wir auf dem besten Weg, in das<br />
Fahrwasser Sigm<strong>und</strong> Freuds zu geraten <strong>und</strong> alle Glaubensinhalte<br />
47 - <strong>Seelsorge</strong> <strong>und</strong> <strong>Okkultismus</strong>