Seelsorge und Okkultismus - Okkultismus: Bibel- und ...
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ten. Wenn also bei der Schwarzen <strong>und</strong> Weißen Magie 95 % oder<br />
98 % Volksaberglauben angenommen werden können - so muß<br />
bei dem letzten kleinen Rest die endgültige Antwort noch offen<br />
bleiben, bis die fortschreitende wissenschaftliche Forschung einmal<br />
eine Antwort zu geben vermag.<br />
Wenn auch das naturwissenschaftliche Urteil noch verschoben<br />
werden muß, so hat die Theologie schon Anhaltspunkte zu<br />
einer ethischen <strong>und</strong> theologischen Bewertung dieser Phänomene.<br />
Für biblisch orientiertes Denken ist die Schwarze <strong>und</strong> Weiße<br />
Magie ein Skandalon. Vorzeichen, Inhalt, symbolische Gestaltung<br />
der magischen Sprüche stehen in extremer Opposition zum<br />
Geist des Wortes Gottes. Wo Teufel oder Gott zum Handlanger<br />
des Menschen gemacht werden sollen, da spielt sich der Mensch<br />
als Herr auf, da ist Empörung gegen die Schöpfungsordnung. Wo<br />
der Mensch seine Flucht zur Dinglichkeit, wie Sargnägeln, Leichenwagen,<br />
Sargholz, vergrabenen Hemden, Amuletten jeder Art,<br />
Vollmondzauber, Osterwasser, Fetischen, Frauenhaar, Speichel,<br />
Urin, Knochenkohle, Tierleichen usw. nimmt - da ist Flucht vor<br />
dem Schöpfer - da ist Götzendienst - da ist Belial <strong>und</strong> nicht Christus.<br />
Bei dieser Sachlage spielt die naturwissenschaftliche Beurteilung<br />
der Magie eine untergeordnete Rolle, denn da rückt dieses<br />
Phänomen in den Bereich des Gottesglaubens, in die Domäne der<br />
Theologie.<br />
In der seelsorgerlichen Fragestellung geht es also im zentralen<br />
Anliegen nicht um die Echtheit der magischen Phänomene,<br />
nicht um Erfolg oder Mißerfolg, sondern um die dabei entstehenden<br />
psychischen Störungen <strong>und</strong> ihre seelsorgerliche Behandlung.<br />
Es ist eine empirische Tatsache der <strong>Seelsorge</strong>: Wo Schwarze <strong>und</strong><br />
Weiße Magie betrieben wird, sind psychische Störungen in der<br />
Familie. Diese Regel mag wohl ihre Ausnahmen haben, obwohl<br />
mir solche bei aktiven Okkultisten noch nicht begegnet sind. Es<br />
geht bei dieser Feststellung zunächst nicht um die Priorität der<br />
psychischen Störungen oder der magischen Praxis, sondern nur<br />
um die Koinzidenz der beiden Phänomene. Bei dieser Koinzidenz<br />
darf natürlich nicht Nachsatz <strong>und</strong> Vordersatz umgekehrt werden.<br />
Das würde zu einem Trugschluß führen. Die Psychiatrie <strong>und</strong> die<br />
Theologie müssen bei einem Doppelphänomen auseinandersetzen<br />
<strong>und</strong> klarmachen, was Ursache <strong>und</strong> Wirkung ist.<br />
f. Blutsverschreibungen<br />
Eines der seltsamsten Gebiete des <strong>Okkultismus</strong> sind die<br />
Blutsverschreibungen. Bevor mir dieses Phänomen in der <strong>Seelsorge</strong><br />
begegnete, hielt ich es nur für Auswüchse des mittelalter-<br />
144 - <strong>Seelsorge</strong> <strong>und</strong> <strong>Okkultismus</strong>