Seelsorge und Okkultismus - Okkultismus: Bibel- und ...
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dere sprechen von Einflüssen, Neigungen, Möglichkeiten, Tendenzen,<br />
denen der Mensch widerstreben könne. Vollends wird der<br />
Charakter der astrologischen Schicksalsdeutung <strong>und</strong> Zukunftsweissagung<br />
sichtbar an den in den Horoskopen üblichen Redewendungen,<br />
wie: „In der Regel“; „es kommt vor“; „man findet“;<br />
„im allgemeinen pflegen“; „man beobachtet gewöhnlich“; „sind<br />
gelegentlich“; „nicht selten“; „zuweilen“; „vielfach“; „irgendwie“<br />
usw. (138). Wo die Basis wissenschaftlicher Voraussetzungen<br />
fehlt <strong>und</strong> mit der Zweideutigkeit der Aussagen jede Möglichkeit<br />
offenbleibt, liegt höchstens eine wissenschaftlich frisierte Wahrsagung<br />
vor. Es handelt sich bei der Sonnenstand-Horoskopie lediglich<br />
um eine Astromantik, die als parapsychologisches Phänomen<br />
in das Gebiet der Mantik gehört.<br />
Bedenklich sind die Folgeerscheinungen der Astromantik auf<br />
psychologischem Gebiet. Der Sternglaube führt durch die astral<br />
bedingte Vorherbestimmung des Schicksals zum Motto: Fatum<br />
est. Im Augenblick der Geburtsst<strong>und</strong>e liegt das künftige Schicksal<br />
durch die Konstellation der Sterne fest. Es entsteht also eine<br />
gewisse deterministische Geisteshaltung, in der zur freien Verantwortlichkeit<br />
wenig Spielraum besteht. Auf dem Hintergr<strong>und</strong> dieses<br />
astral bedingten Determinismus entstehen dann zwei Spielarten<br />
psychischer Entwicklung je nach Veranlagung des Menschen.<br />
Es bildet sich bei entsprechender seelischer Labilität der melancholisch-fatalistische<br />
Typ, der zu einer lethargischen Verantwortungsflucht<br />
<strong>und</strong> Apathie absinkt. Auf der anderen Seite bildet sich<br />
ein eudämonistischer Typ, der nicht in erster Linie nach seiner<br />
Pflicht fragt, sondern von utilitaristischen Motiven beherrscht ist.<br />
Bemerkenswert ist ja die Beobachtung, daß es in den astrologischen<br />
Horoskopen meist nur um Erfolg im Berufsleben, Glück in<br />
der Liebe, Bewahrung vor Rückschlägen <strong>und</strong> dergleichen geht.<br />
Auf psychologischer Ebene führt die Astromantik also in zwei<br />
extremen Fahrwassern beide Mal an den realen Erfordernissen<br />
des Lebenskampfes vorbei.<br />
Eine weitere psychologische Auswirkung der Astromantik<br />
ist die Horoskopgläubigkeit, mit der es die <strong>Seelsorge</strong> in starkem<br />
Maß zu tun hat. Der Mensch, der sich vom Astrologen beraten<br />
läßt, bringt eine gewisse Bereitschaft mit, an das Horoskop zu<br />
glauben. Diese Bereitschaft führt zu einer Autosuggestion, sein<br />
Leben an dem Horoskop zu richten <strong>und</strong> so zu seiner Erfüllung<br />
beizutragen. Die erste auf suggestivem Weg erfolgte Erfüllung<br />
veranlaßt den Betreffenden, ein noch ausführlicheres Horoskop<br />
einzuholen, das im zweiten Gang des circulus vitiosus suggestiver<br />
Beeinflussung wieder in Erfüllung geht. Der Endeffekt dieser<br />
Horoskophörigkeit ist dann der Typ des Horoskop-Anankasten,<br />
89 - <strong>Seelsorge</strong> <strong>und</strong> <strong>Okkultismus</strong>