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Magazin Rinderzucht August 2023

Hier kommt die August-Ausgabe der Rinderzucht, dem Magazin rund ums Rind! So willkommen wie der Sonnenschein, so nährend wie der Sommerregen. Im Gepäck hat die August-Ausgabe natürlich allerhand Tierschauberichte aus Tarmstedt, Neudörfel, Ovelgönne uv.m. Doch auch für die Bildung soll etwas getan werden, mit knackigen Beiträgen zum Herdenmanagement, Zucht und der Betriebsreporatge beim "Züchterdes Jahres". Erfahren Sie außerdem jetzt alles zum Selektiven Trockenstellen.

Hier kommt die August-Ausgabe der Rinderzucht, dem Magazin rund ums Rind! So willkommen wie der Sonnenschein, so nährend wie der Sommerregen. Im Gepäck hat die August-Ausgabe natürlich allerhand Tierschauberichte aus Tarmstedt, Neudörfel, Ovelgönne uv.m. Doch auch für die Bildung soll etwas getan werden, mit knackigen Beiträgen zum Herdenmanagement, Zucht und der Betriebsreporatge beim "Züchterdes Jahres". Erfahren Sie außerdem jetzt alles zum Selektiven Trockenstellen.

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tung) verbunden, sondern auch ein Wechsel des<br />

Fütterungssystems (von Eimertränke auf Tränkeautomaten)<br />

und ggf. des Futtermittels (von Vollmilch<br />

auf Milchaustauschertränke). Wenn all dies in die<br />

Phase mit dem höchsten Risiko für Durchfallerkrankungen<br />

(1./2. Lebenswoche) fällt, sind Probleme<br />

vorprogrammiert. Um diese zu verhindern, sollten<br />

Kälber nicht vor der vollendeten dritten Lebenswoche<br />

umgestallt werden.<br />

Auch die Enthornung bedeutet für ein Kalb eine wesentliche<br />

Belastung – quasi Stress pur. Die Enthornung<br />

sollte deshalb so schonend wie möglich durchgeführt<br />

werden.<br />

Erkrankungs- und Abgangsrate –<br />

der Faktor Mensch entscheidet!<br />

Die aufgezählten Aspekte bei Haltung und Fütterung<br />

der Kälber mögen sehr wichtig sein – die Person,<br />

die sich um die Tiere kümmert, ist dennoch<br />

mit Abstand wichtiger. Die Bedeutung einer guten<br />

Betreuungsintensität kann nicht hoch genug eingeschätzt<br />

werden. Die Versorgung neugeborener Kälber<br />

erfordert Zeit und Sorgfalt („TLC – tender, love<br />

and care“). Dies gilt mehr noch für die Betreuung<br />

erkrankter Tiere. Allein durch intensivere Betreuung<br />

können die Erkrankungsrate und die Tierverluste<br />

bei Be stands problemen nachhaltig reduziert werden!<br />

Hier gilt, dass das Management ein wichtiger<br />

Baustein des Erfolgs ist. Entsprechend sind Standardarbeitsanweisungen,<br />

insbesondere auf größeren<br />

Betrieben sinnvoll, sodass Arbeitsabläufe von<br />

unterschiedlichen Mitarbeitern einheitlich erledigt<br />

werden.<br />

Stringente Behandlungsschemata für<br />

Therapieerfolge<br />

Voraussetzung für die erfolgreiche Behandlung erkrankter<br />

Kälber ist deren frühe Erkennung sowie die<br />

unmittelbare und ausreichend lange Behandlung<br />

frisch erkrankter Tiere in Zusammenarbeit mit dem<br />

Hoftierarzt. Die systematische Dokumentation der<br />

Erkrankungen ist gemeinsam mit dem Tierarzt regelmäßig<br />

auszuwerten, um ggf. das Management<br />

der Kälberaufzucht anzupassen.<br />

Kälberaufzucht erfordert Controlling<br />

Bei den Milchkühen ist ein mindestens monatliches<br />

Controlling über die MLP-Ergebnisse selbstverständlich<br />

– ebenso benötigen wir regelmäßig Zahlen<br />

zur Kontrolle des Erfolgs der Kälberaufzucht. Als Minimum<br />

sollten die Totgeburtenrate, die Abgangsrate<br />

während der Tränkeperiode und der Anteil der Kälber,<br />

der während der Tränkeperiode Zunahmen von<br />

mehr als 800 g/Tag erreicht erfasst werden. Dazu<br />

wird das Geburtsgewicht benötigt und das Gewicht<br />

zum Zeitpunkt des Abtränkens. Um diese Zahlen mit<br />

geringem Aufwand zu erhalten, empfiehlt sich eine<br />

Transportkarre mit integrierter Waage oder – ganz<br />

simpel – die Abschätzung des Gewichts mittels<br />

Messung des Brustumfangs mit einem speziellen<br />

Maßband (Holstein Dairy Calf Weigh Tape). Wenn<br />

die regelmäßige Auswertung dieser Zahlen zeigt,<br />

dass bei niedriger Totgeburten- und Abgangsrate<br />

mehr als 75% der Kälber das Klassenziel bei den<br />

Zunahmen erreicht haben, so hat man offensichtlich<br />

sehr viel richtig gemacht – und die Grundlage für<br />

leistungsfreudige, langlebige und gesunde spätere<br />

Milchkühe geschaffen.<br />

Die Kälberinitiative Niedersachsen unterstützt<br />

Milch rinderhalter durch verschiedene Beratungsund<br />

Weiterbildungsangebote bei der Optimierung<br />

ihrer Kälberaufzucht. Weitere Informationen und<br />

Kontaktinformationen finden Sie unter www.kaelberinitiative-niedersachsen.de<br />

Martin Kaske<br />

Schweizer Kälbergesundheitsdienst<br />

Henrike Jansen<br />

Kälberinitiative Niedersachsen<br />

<strong>August</strong> <strong>2023</strong> 19

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