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Magazin Rinderzucht August 2023

Hier kommt die August-Ausgabe der Rinderzucht, dem Magazin rund ums Rind! So willkommen wie der Sonnenschein, so nährend wie der Sommerregen. Im Gepäck hat die August-Ausgabe natürlich allerhand Tierschauberichte aus Tarmstedt, Neudörfel, Ovelgönne uv.m. Doch auch für die Bildung soll etwas getan werden, mit knackigen Beiträgen zum Herdenmanagement, Zucht und der Betriebsreporatge beim "Züchterdes Jahres". Erfahren Sie außerdem jetzt alles zum Selektiven Trockenstellen.

Hier kommt die August-Ausgabe der Rinderzucht, dem Magazin rund ums Rind! So willkommen wie der Sonnenschein, so nährend wie der Sommerregen. Im Gepäck hat die August-Ausgabe natürlich allerhand Tierschauberichte aus Tarmstedt, Neudörfel, Ovelgönne uv.m. Doch auch für die Bildung soll etwas getan werden, mit knackigen Beiträgen zum Herdenmanagement, Zucht und der Betriebsreporatge beim "Züchterdes Jahres". Erfahren Sie außerdem jetzt alles zum Selektiven Trockenstellen.

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Haltungsbedingungen und der Einsatz von internen<br />

Zitzenversieglern.<br />

Auswahl der „behandlungswürdigen“ Tiere<br />

Stellen wir uns also die Frage, welche Tiere von einer<br />

Antibiotikagabe zum Trockenstellen profitieren.<br />

Das sind diejenigen Tiere, bei denen zum Zeitpunkt<br />

des Trockenstellens eine Infektion mit einem bakteriellen<br />

Erreger vorliegt. Als Orientierung: Je nach<br />

Studie weisen 60-75% aller Euterviertel zum Trockenstellen<br />

keinen Erreger auf. Für die Selektion mit<br />

Erregernachweis müsste jedes Viertel bakteriologisch<br />

untersucht werden – das ist arbeits- und kostenintensiv<br />

und stellt derzeit nicht die Methode der Wahl dar.<br />

Gängig ist es, die Zellzahl als Entscheidungskriterium<br />

zu nutzen. Liegen keine Zellzahldaten vor, kann der<br />

Schalmtest genutzt werden. Dieser kann auch als zusätzliche<br />

Absicherung dienen (s. unten).<br />

Praktisches Vorgehen beim<br />

Trockensteller-Management<br />

1. Aktuelles Management im Trockensteherbereich<br />

überprüfen<br />

Die MLP-Kennzahlen „Neuinfektionsrate und Ausheilungsrate<br />

in der Trockenstehphase“ stellen zwei<br />

Kennzahlen dar, mit denen man das betriebsindividuelle<br />

Risiko für die Eutergesundheit in der Trockenstehphase<br />

abschätzen kann.<br />

Neuinfektionsrate: Kühe mit < 100.000 Zellen/ml in<br />

der letzten MLP vorm Trockenstellen und > 100.000<br />

Zellen/ml in der 1. MLP nach dem Trockenstellen.<br />

Zielwert < 15 %.<br />

Bei hohen Neuinfektionsraten, sollte dringend das<br />

Hygienekonzept, die Belegdichte und die Hygiene<br />

beim Einbringen von Trockensteller-Präparaten<br />

überprüft werden. Der Einsatz von internen Zitzenversieglern<br />

ist hier für alle Tiere ein Muss.<br />

Ausheilungsrate: Kühe mit > 100.000 Zellen/ml in<br />

der letzten MLP vorm Trockenstellen und < 100.000<br />

Zellen/ml in der 1. MLP nach dem Trockenstellen.<br />

Zielwert > 75 %.<br />

Niedrige Ausheilungsraten können auf einen hohen<br />

Anteil an chronisch euterkranken Tieren hinweisen.<br />

Hier muss ein Konzept zum Umgang mit diesen Tieren<br />

erstellt werden.<br />

sindividuell festzulegen. Eutergesunde Tiere weisen<br />

Zellzahlen unter 100.000 Zellen/ml auf. Zellzahlen<br />

über 100.000 Zellen/ml weisen auf eine Entzündung<br />

hin. Gängig ist daher: Alle Tiere mit >100.000 Zellen/<br />

ml werden mit Antibiotika trockengestellt, alle Tiere<br />

< 100.000 Zellen/ml ohne Antibiotikum. Man kann<br />

den Grenzwert zu Beginn auch niedriger ansetzen<br />

oder das Einhalten des Grenzwertes über die letzten<br />

drei MLPs vor dem Trockenstellen ausdehnen.<br />

So „tastet“ man sich langsam an das Konzept des<br />

Selektiven Trockenstellens heran (s. Abb.).<br />

3. Vorgehen: Selektion über Zellzahl und Schalmtest<br />

Eine weitere Absicherung ergibt sich, insbesondere<br />

wenn die letzte MLP schon einige Zeit her ist,<br />

wenn man die Kühe mit einer niedrigen Zellzahl (<<br />

100.000/ml) zusätzlich mit dem Schalmtest untersucht.<br />

Fällt dieser positiv aus, werden auch diese<br />

Tiere antibiotisch trocken gestellt.<br />

Risikofaktoren minimieren<br />

Haltungsbedingungen im<br />

Trockensteherbereich<br />

Der Dreh- und Angelpunkt, um den Infektionsdruck<br />

niedrig zu halten, ist und bleibt die Hygiene im Trockensteher-/Abkalbe-<br />

und Frischmelkerbereich. Die<br />

zwei wichtigsten Stellschrauben: eine gute Pflege<br />

der arbeitsintensiven Strohställe und eine geringe<br />

Belegdichte!<br />

Es gilt nicht viel zu beachten:<br />

– Liegeboxen: max. 100% Belegung, besser 80%,<br />

2x tägliches Reinigen und Glattziehen von Tief-<br />

2. Vorgehen: Selektion über die Zellzahl<br />

Die einfachste Methode ist die Zellzahl als Selektionskriterium<br />

zu nutzen. Der Grenzwert ist betrieb-<br />

Abbildung: Entscheidungsbaum – Selektives oder antibiotisches<br />

Trockenstellen<br />

<strong>August</strong> <strong>2023</strong> 45

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