vsao Journal Nr. 5 - Oktober 2023

Fokus: Sprache
Was macht
die Linguistin
in der Klinik?
Kommunikation ist wesentlich in der medizinischen Behandlung.
Ebenso kann eine Erkrankung die Sprache verändern.
Diese und weitere Wechselwirkungen zwischen Sprache und Medizin
erforscht das Kompetenzzentrum Language & Medicine Zurich.
Dr. med. Anke Maatz, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich,
und lic. phil. Yvonne Ilg, Deutsches Seminar UZH
«Wie geht es Ihnen denn heute?» Sprache ist ein wesentliches Element in der medizinischen Behandlung.
Sprache und Medizin haben viele
Schnittstellen [1, 2]: Unsere Sprache
– konkret unser Sprechen,
Hören und Verstehen – ist ein
Medium, in dem sich beispielsweise Pathologien
manifestieren. Sie kann daher
auch als Diagnostikum dienen. Gleichzeitig
gehört es zu den ärztlichen Aufgaben,
die Fähigkeit zu sprechen, zu hören und
zu verstehen zu erhalten oder wiederherzustellen.
Als zentrale Form sozialer Interaktion
ist Sprache zudem Behandlungsmedium
und das ärztliche Gespräch
ein wesentliches Heilmittel. Schliesslich
ist sie sowohl als Fach- als auch als Alltagssprache
unser zentrales Diskursmedium,
das Wissen erschliesst, transportiert
und unsere Wahrnehmung von Gesundheit
und Krankheit sowie des Gesundheitssystems
prägt. Sprache ist in der
Medizin also auf ganz unterschiedliche
Weise relevant. Um sie diagnostisch und
therapeutisch gezielter nutzen zu können,
sind linguistisches Wissen sowie
Methoden zu ihrer Erforschung unerlässlich.
Andersherum kann pathologisch
verändertes oder therapeutisch genutztes
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