vsao Journal Nr. 5 - Oktober 2023
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Perspektiven<br />
Abbildung 6. Subunguales Hämatom ohne<br />
Ablösung der Nagelplatte mit Suffusion des<br />
proximalen Nagelwalles.<br />
zwei Ebenen. Durch Trepanation der Nagelplatte<br />
zum Beispiel mittels Kanüle,<br />
Elektrokauter oder erhitzter Büroklammer<br />
kann das Hämatom zur Schmerzbehandlung<br />
entlastet werden. Die Perforation<br />
darf dabei nur durch die Nagelplatte<br />
erfolgen und nicht im Bereich der Lunula,<br />
um die germinative Nagelmatrix nicht zu<br />
verletzen.<br />
Bei grossen Hämatomen kann jeweils<br />
auch eine vollständige Ablösung der Nagelplatte<br />
resultieren. Dann soll die Nagelmatrix<br />
inspiziert, Läsionen gegebenenfalls<br />
adaptiv versorgt und – falls vorhanden –<br />
der originäre Nagel oder ein Kunstnagel<br />
nach Trepanation wieder angebracht und<br />
mittels Matratzennaht fixiert werden.<br />
Das Wichtigste für die Praxis<br />
– Röntgenbildgebung in zwei<br />
Ebenen zum Ausschluss einer<br />
Fraktur.<br />
– Trepanation distal der Lunula<br />
mittels Kanüle, Elektrokauter<br />
oder erhitzter Büroklammer.<br />
Abbildung 7. Aus 10er Einmalspritze zugeschnittene<br />
Nagelplatte.<br />
Luxation der Nagelplatte sowie<br />
Läsion des Nagelbettes<br />
Bei luxierten Nägeln muss zwingend radiologisch<br />
eine Fraktur, welche in 50 % der Fälle<br />
vorliegt, ausgeschlossen werden [4]. Bei<br />
Kindern erfolgt dadurch zudem der Ausschluss<br />
einer dislozierten Epiphysenfraktur<br />
mit assoziierter Nagelbettläsion. Die<br />
Behandlung dieser als Seymour-Fraktur<br />
bezeichneten Entität ist immer operativ,<br />
um interponiertes Gewebe zu entfernen,<br />
die Fraktur anatomisch zu reponieren und<br />
die Läsion des Nagelbettes zu versorgen.<br />
Bei intaktem Nagelbett wird die Nagelplatte<br />
gereinigt, in die Nageltasche reponiert<br />
und mittels Annaht mit nicht resorbierbarem<br />
Faden der Stärke 4 – 0 fixiert.<br />
Diese Haltenaht wird dann nach ca. vier<br />
Wochen entfernt, normalerweise bleibt<br />
der Nagel noch einige Zeit adhärent. Das<br />
komplette Nachwachsen eines Fingernagels<br />
benötigt beim Erwachsenen jedoch<br />
ein Jahr, bis dahin können temporäre<br />
Nageldeformitäten verbleiben. Kann der<br />
Eigennagel nicht mehr verwendet werden,<br />
stehen kommerziell erhältliche Kunstnägel<br />
zur Verfügung. Alternativ kann aus<br />
der Hülle einer 10 ml Einmalspritze ein<br />
passender Nagel zugeschnitten werden.<br />
Das Wichtigste für die Praxis<br />
– Radiologische Bildgebung<br />
zum Ausschluss einer Fraktur –<br />
beim Kind insbesondere der<br />
Seymour-Fraktur – empfohlen.<br />
– Reposition des Nagels zum<br />
Schutz des Nagelbettes notwendig.<br />
– Nagelbettläsionen sollten unter<br />
Zuhilfenahme einer Lupenbrillenvergrösserung<br />
mit feinem<br />
resorbierbarem Nahtmaterial<br />
adaptiert werden.<br />
– Gewebsdefekte können durch<br />
Verkürzung oder Verschmälerung,<br />
alternativ durch autologes<br />
Nagelbettgewebe beispielsweise<br />
einer Zehe ersetzt werden.<br />
Bei Schädigung oder Defekten des<br />
Nagelbettes – sowohl der germinativen<br />
(proximaler Anteil), als auch der sterilen<br />
(distaler Anteil) Nagelmatrix – muss dieses<br />
anatomisch adaptiert oder rekonstruiert<br />
werden. Dies erfolgt unter Zuhilfenahme<br />
einer Lupenvergrösserung sowie<br />
in Fingerblutleere (mechanisch oder als<br />
medikamentöse Vasokon striktion) mittels<br />
eines resorbierbaren Fadens der Stärke<br />
6 – 0. Wenn die Läsion des Nagelbettes in<br />
der proximalen Nageltasche ausläuft, sollte<br />
der proximale Nagelwall einseitig radiär<br />
Abbildung 8. Endphalanxfraktur mit Fingernagelluxation und Nagelbettverletzung. 1) Nicht<br />
reponierte Nagelplatte. 2) Beurteilung der Nagelbettverletzung in Lokalanästhesie und Fingerblutleere,<br />
nach Entfernung der Nagelplatte. 3) Frakturfixation mit Kirschner-Draht, Nagelbettnaht mit<br />
Faden 6 – 0. 4) Korrekte Nagelplattenreposition und Fixation der Nagelplatte.<br />
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5/23 <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong>