Gyöngyösi Gergely OSPPE: Epitoma és Directorium
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Kap. 10 Die Erhebung von Brüdern zu Vorstehern,<br />
also Vikaren und Prioren, wie es dabei geschehen<br />
kann, dass Klugheit als erste zum Vorschein<br />
kommt<br />
Der General〈prior〉 darf keinen leichtfertig befördern, sondern nur diejenigen,<br />
die er sonnenklar als gut, gelehrt und gelehrig zur Seelsorge und zur Leitung<br />
von Haus und Dienerschaft geeignet erkannt hat. Er wird nämlich für und mit<br />
ihnen Rechenschaft ablegen. Gleichwohl soll er sich einsetzen für jede Sache,<br />
für die Kasse, die Geschäfte, die Personen und die Zustimmung, aber besonders<br />
das Heil fördern, danach die Entfaltung der Untergebenen im Sinn haben.<br />
Weit weg zu verbannen sind die Eltern, die wegen ihres privaten oder unbilligen<br />
Nutzens die Zuneigung zu ihnen soweit treiben, dass sie nach Zurückdrängen<br />
der übrigen weit Besseren, viele bei den Brüdern zu bemerken pflegen, wenn<br />
sie das Amt eines Kochs, Jägers, Vogelstellers, Zithersängers oder Ackermannes<br />
kennen. Doch gerade dem gelehrtesten und weisesten Mann darf es nicht<br />
gefallen, für ein geistliches Ehrenamt Unwürdige vorzuziehen oder Knaben, die<br />
noch nicht einmal ihre Nase putzen können, oder Greise, die in allem nicht geschätzt<br />
wurden, die nichts weiter können als essen, trinken und schlafen, auch<br />
keine Idioten, sondern nur die, die Unrecht mit der Tugendkraft zu beseitigen<br />
wissen. Wenn einer, der fälschlich als geeignet angesehen wurde, leichtfertig befördert<br />
würde aber schließlich als erwiesenermaßen weniger geeignet abgesetzt<br />
wird, dann ist es sicherlich natürlich, dass der, den einer fürchtet oder dessen<br />
Nachstellungen entkommen ist oder weiß, er werde von jemandem verachtet,<br />
diesen stets hasst. Deshalb, hoher Vater, hüte dich davor, Unwürdige zu befördern,<br />
wie sehr sie sich auch darum bewerben, verschmähe es gleichermaßen,<br />
sie abzusetzen, obgleich sch die Würdigen beschuldigen, besonders wenn diese<br />
leutselig im Zuhören, erfolgreich im Sprechen, eifrig im Ermuntern und streng<br />
und überlegt beim Strafen sind. So wie nämlich die Schrift lehrt, es solle der von<br />
den hl. Altären ferngehalten werden, wer sich zu sehr darum bewirbt, so urteilt<br />
sie, es müssten die erhoben werden, die den Ehren zu entkommen suchen.<br />
Kap. 11 Verteilung der Brüder auf die Häuser usw.<br />
und Provinzen, wie Beratung und zweite Klugheit<br />
vonstatten gehen sollen<br />
Weil bei jeder schwächlichen Handlung das Anfassen eines Handwerks ohne<br />
höchste Beharrlichkeit bei derAusführung erkannt wird, deswegen, wohlverdienter<br />
Priester, der du durch deinen Eifer und Fleiß, deine Mühe und Sorgfalt die<br />
Bedingtheiten fast aller Brüder kennst oder zumindest ihr Gesicht erkennen<br />
müsstest, sieh zu, dass du nichts unüberlegt tust, wodurch du dem ein oder<br />
anderen Unrecht zufügen oder nur deinem Namen ein Lob eintragen willst, sondern<br />
nutze die Kunst und das Beispiel unserer Vorgänger, die besonders darauf<br />
geachtet haben, was Ort, Leuten und Zeiten angemessen war. Keiner von denen,<br />
die nach der Gewohnheit ‚Provinziale’ heißen, hat nur nach seiner Neigung<br />
gehandelt, sondern das, was die Gemeinschaft der Patres, unterstützt von der<br />
Ratsversammlung, entschied, bestimmte er schließlich als Urteil des Volkes mit<br />
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