Gyöngyösi Gergely OSPPE: Epitoma és Directorium
Gyöngyösi Gergely OSPPE: Epitoma és Directorium
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Rechtfertigung<br />
Platon sagt: „Der führt eine unwürdige Sache, wer sich nur um einen Teil des Gemeinwesens<br />
kümmert, während er den anderen sich selbst überlässt. Man muss<br />
sich zuerst der größeren Gefahr stellen.” Dass du alles mit dem Rat der Älteren<br />
und Getreuen erledigst, diese Haltung wird nach der Tat nicht missfallen.<br />
Bildung<br />
Richte dich darauf ein, dass du nicht nur ordentlich reden kannst, sondern auch<br />
klug. Die Waffen treten hinter der Toga zurück, der Lorbeer weicht vor der Sprache<br />
zurück. (Cic. poet. Off. 1, 22, 77) Ich will nicht, dass einem Knaben Willkür<br />
zu sprechen offensteht. Die beste Zeit der Weisheit ist das Schweigen. Was du<br />
einmal von dir gegeben hast, kannst du nicht zurückrufen. Wir wollen dich in<br />
der Mitte halten, dass du nicht ständig redest und nicht ständig schweigst. Achte<br />
darauf, was du wem sagst und worüber du sprichst. Was du auch tust, handle<br />
klug und bedenke das Ende. Es gibt leichte und rücksichtslose Schwätzer. Wir<br />
sagen, dass deren Rede nicht im Herzen sondern auf der Zunge entsteht. Strebe<br />
danach, die dir Gleichgestellten mit dem Schmuck und der Gewichtigkeit deiner<br />
Rede zu übertreffen, dann gehst du als Sieger hervor. Denn bei jedem lobenswerten<br />
Wettstreit wird es dich schmerzen besiegt zu werden, zu siegen wird dich<br />
freuen.<br />
Deine Sprache sei nicht unterwürfig und nicht zu bedrückt, nicht anmaßend<br />
und nicht zu gesetzt. Denn ernste Formen im Gespräch ziehen angemessenen<br />
Hass nach sich. Solche Rede ist dann auch zornerregend, die seicht und unbedeutend<br />
ist und nichts bewegt. Eine Ansprache sei nicht traurig sondern stark;<br />
ebenfalls ist es gut, jede Fertigkeit zu kennen; dennoch leitet die Grammatik<br />
und schärft die Dialektik, die Rhetorik erläutert. Präge dir bedeutsame Sätze<br />
von Autoren ein, damit du deine Redegabe verstärkst und Mängel mit Worten<br />
beseitigen kannst, denn oft haben wenige Beseelte viele besiegt, und viele<br />
Beseelte haben besonders tapfer gekämpft.<br />
Philosophiestudium<br />
So wie jede Zeit ohne Schriftliches blind ist, denn ohne dieses hat niemand<br />
Kenntnis von gut und böse und kann nicht Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft<br />
beherrschen. So geht es ohne Philosophiestudium zu: Niemand konnte<br />
seinen Geist zur Bescheidenheit bilden, zum Gottesdienst, zum menschlichen<br />
Recht und zu allem Guten. Also kümmere dich um die Philosophie, denn die<br />
verschiedenartigen Fälle des menschlichen Lebens sind vielerlei. Nichts steht fest<br />
unter dem Mond. Bald sind die Menschen reich, bald krank, bald erfreuen sie<br />
sich der Gesundheit, bald triumphieren sie, bald werden sie besiegt. Es gibt kein<br />
Mittel, das so gegen die Macht des Schicksals Trost gewährt wie die Philosophie.<br />
Kap. 17 Vorgaben für Schuster, Schneider und Schmiede<br />
Alle, die ein Handwerk erlernt haben, sollen dieses bis zum Tode getreulich weiter<br />
ausüben. Wenn sie anderen Brüdern das Notwendige geben müssen, seien<br />
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