Gyöngyösi Gergely OSPPE: Epitoma és Directorium
Gyöngyösi Gergely OSPPE: Epitoma és Directorium
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te Opfertiere geschlachtet werden, wie die Götzenanbeter fälschlich glaubten,<br />
er will auch nicht, gleichsam durstig, mit Wein besänftigt werden, sondern befiehlt,<br />
das Herz des Verehrers solle als unbeflecktes Opfer vor ihm stehen, dessen<br />
Opfergaben Sanftmut, unschuldiges Leben und gute Taten sind. Wer dies alles<br />
darbringt, opfert jedesmal, so oft er etwas Gutes oder Frommes tut. Deshalb soll<br />
auf Gottes Altar, der sehr groß ist, Glauben, Geduld, Unschuld, Reinheit und<br />
Enthaltsamkeit dargeboten werden. Zweierlei muss dargebracht werden: Gabe<br />
und Opfer, Gabe für die Ewigkeit, Opfer für die Zeit. Gabe ist, was mit Gold<br />
und Silber hergestellt und was mit Seide und Purpur gewebt wird. Opfer aber<br />
ist das Opfertier und was auf dem Altar verbrannt wird, aber beides braucht<br />
der körperlose Gott nicht, denn es ist vergänglich, daher müssen wir ihm Körperloses<br />
opfern. Unsere Gabe sei Unversehrtheit des Herzens, Opfer aber Lob<br />
und Hymnus.<br />
Kap. 28 Mängel der Ordensleute bei Gaben, Opfern<br />
und anderen Gesten<br />
Viele erröten, mit gewiss gewaschenen Händen, gereinigtem Gesicht und weißer<br />
Kleidung, doch zu Knechten des Teufels geworden, ihre bösen Taten mit Schweigen<br />
verdeckend ohne zerknirschtes Bekenntnis sondern mit schurkenhafter Tat,<br />
besudeltem Gesicht und unreinem Herzen Christi Leib und die heiligen Geräte<br />
zu berühren; sie treten hochmütig an den demütigen, zornig an den sanften,<br />
grausam an den gütigen Herrn heran, wie Tagelöhner wegen des Geldes, andere<br />
nicht mit derHingabe zur himmlischen Liebe, aus Gewohnheit oder aus<br />
dem Zwang zum Wechsel. Was soll ich außerdem über das Gotteslob und die<br />
Hymnen sagen? Sie stehen im Chor mit unstetem Sinn, mit glasigen Augen und<br />
unordentlicher Kleidung, sie schauen nach denen, die durch den Chorraum hereinkommen<br />
oder weggehen, sie singen dies und denken an anderes. Ob drinnen<br />
in der Kirche ob draußen: stets sind sie unruhig, sprechen die Worte der Psalmen<br />
undeutlich aus; die einen singen, was ihnen gut scheint, verschlucken Silben, so<br />
dass sie mehr dem Volk als Gott gefallen. Diese werden angeblich krank, um<br />
Sonderleistungen zu erhalten, sie versäumen das Singen und Lesen im Chor,<br />
denn sie haben nicht zum Gehorchen gefuttert; wie soll ich sie anders nennen<br />
als Knechte ihres Gaumens!<br />
Alle diese müssen dafür sorgen, dass sie im Oratorium zeitig, am Altar ehrerbietig,<br />
bei den Reliquien ehrfürchtig, bei Tisch und beim Kapitel gesetzt, bei<br />
Festessen gewissenhaft sind, sich nicht auf die Speisen stürzen, sauber essen,<br />
damit sie anderen kein Gräuel sind. Sie sollen nicht geschwätzig sein, sondern<br />
ihre Zunge zügeln; nirgendwo die Augen hin und her wenden. Im Dormitorium<br />
sollen sie sich ruhig verhalten, nicht müßig herumlaufen. Wo sie auch sind, sollen<br />
sie nicht müßig sondern nutzbringend reden. Sie müssen die mit den Zeremonien<br />
vertrauten Brüder über Verneigungen und Niederknieen sowie über Gesang,<br />
Rezitieren und Vorlesen befragen. Und beim Beten werde das im Herzen bewegt,<br />
was mit dem Mund vorgetragen wird. Obgleich keine leidenschaftliche<br />
Aufmerksamkeit für das Ganze erforderlich ist, so genügt doch nicht bloß eine<br />
gewöhnliche, sondern erforderlich ist eine kraftvolle Aufmerksamkeit, die sich<br />
von dem ersten Entschluss auf das ganze Offizium verlängert. Wenn also einer<br />
plant, das Offizium zu sprechen, muss er es in der Absicht tun, darauf Obacht<br />
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