Gyöngyösi Gergely OSPPE: Epitoma és Directorium
Gyöngyösi Gergely OSPPE: Epitoma és Directorium
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Bruder Gregor <strong>Gyöngyösi</strong>, Prior von Santo Stefano Rotondo auf dem Monte<br />
Celio in der Stadt Rom, sagt dem hochwürdigsten Vater und Herrn in Christus,<br />
Herrn Bernhard, Bischof von Santa Sabina und Kardinal bei Santa Croce, seine<br />
Grüße und widmet ihm dieses Werk<br />
Begründung dieser Zusammenfassung<br />
Oftmals haben manche Brüder, Vorgesetzte und Untergebene, gewünscht, es<br />
möchten die Regeln für die Amtsträger des hochheiligen Eremitenordens, besonders<br />
die bislang vernachlässigten – die nur die Älteren von den ersten Kindesbeinen<br />
ihrer Jugend in unserm hl. Ordensleben kennengelernt haben, die<br />
Jüngeren aber, und zumal die Novizen, nicht kennen – zur geistlichen Erziehung<br />
der vielen Nachkommenden schriftlich abgefasst, endlich für die Gemeinschaft<br />
hervorgeholt werden. Deren Verlangen durfte ich wirklich nicht abweisen. Daher<br />
habe ich, nicht um Ruhm und Lob zu erzielen, noch von den Kräften meines<br />
Verstandes veranlasst, um den Interessierten, gewissermaßen meinen Erben, die<br />
Erbschaft meiner Kenntnisse zu hinterlassen, schon seit längerem beschlossen,<br />
diese kleine Gabe, die von den Vätern hinterlassen wurde und an vielen Orten<br />
zerstreut ist, zusammenzutragen und aufzuzeichnen. In ihr möchte ich darlegen,<br />
was jeder tun oder vermeiden müsste und wozu er gehalten ist, in der Weise,<br />
wie mir seinerzeit als Novizen der hochwürdige Pater, Bruder Thomas selig,<br />
durch zweimalige Kapitelswahl Generalprior und viele Jahre lang Generalvikar<br />
und erlauchter Prediger, dessen nicht geringer Ruhm sich unter den wachsamen<br />
Arbeitern im Weinberg des Herrn Sabaoth eingeprägt hat, in gewiß kurzen<br />
Worten und in wenig ausgefeiltem Stil, doch in zweckdienlichen Sätzen darlegen,<br />
damit die in der Finsternis der Unwissenheit Weilenden, erleuchtet und belehrt,<br />
genötigt werden, gelassener auf die größere Vollkommenheit hinzuarbeiten. So<br />
möchte ich mir durch sie Verdienste erwerben bei Gott, dem Urheber des ganzen<br />
Werkes, und bitte daher: Jeder, der die wortreiche Geschwätzigkeit derer, die<br />
mich kritisieren, bemerkt, möge, soweit er kann, deren mit Missgunst und Neid<br />
vergifteten Pfeilen als errichtetes Zeichen widerstehen.<br />
Denn dies schadet nicht nur den Lesern und denen, die sich, soweit es geht,<br />
unserer hl. Gemeinschaft anschließen, bei der einzigartigen Entfaltung. Daher<br />
richte ich mit zum Himmel erhobenen Händen Gebete zu Gott und sage mit<br />
Salomon: „Gib mir die Weisheit, Herr, die an Deiner Seite thront”, damit ich<br />
dieses kleine Werk gut beginnen, besser fortsetzen und bestens und glücklich<br />
beenden kann.<br />
〈Kap. 1〉 Vorgaben für den Generalprior<br />
Es wundert sich vielleicht einer, dass ich jetzt noch mehr über den Stand des<br />
hochwürdigen Vaters Generalprior zu schreiben plane, doch gewiss fordert der<br />
Aufbau der Untersuchung, dass derjenige, der über allen steht, auch alle soweit<br />
möglich besonders an Heiligkeit und Weisheit übertrifft. Daher muss er, abgesehen<br />
von allem, was schon gesagt wurde, seine Weisheit besonders auf acht Dinge<br />
richten, d.h. 1. auf sich selbst, 2. auf das Generalkapitel, 3. auf die Ordenshäuser<br />
der Provinzen, 4. auf die Brüder samt und sonders, 5. auf die Herren, 6. auf<br />
seine Reisebegleiter, 7. auf den Gottesdienst, 8. auf die Tischordnung.<br />
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