Gyöngyösi Gergely OSPPE: Epitoma és Directorium
Gyöngyösi Gergely OSPPE: Epitoma és Directorium
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jener Wahl Simonie vorkam? Ob eine mündliche Wahl mit einer höheren Stimmenzahl<br />
erfolgte? Ob etwa einer gewählt wird, der die Mönchsregel nicht kennt?<br />
Seine Aufgabe ist es, die versammelten Definitoren, die noch ungeübt sind, mit<br />
den Akten des letzten Kapitels vertraut zu machen. Er hat auch dafür Sorge<br />
zu tragen, dass die für den Orden nützlichen Bestimmungen zum Ablauf herangezogen<br />
werden, andere aber nicht. Es kann nämlich vorkommen, dass einige<br />
Bestimmungen zwar sonst nützlich, jetzt aber unpraktisch sind.<br />
Allen, die ihm schreiben, antworte er zweckmäßig und so liebenswürdig, wie<br />
er kann. Bei der Durchführung des Kapitels muß er darauf achten, dass es zu keinen<br />
Spaltungen und Parteiungen kommt, und in seinen Worten und auch sonst<br />
ist die geschriebene Form zu bewahren; bei Vermeldungen werde Unbesonnenes,<br />
Listiges und Anmaßendes unterdrückt. Abwesende dürfen nicht leichtfertig in<br />
schlechten Ruf gebracht werden. Er muss auch bekanntgeben, wohin er zu reisen<br />
beabsichtigt, damit die Brüder wissen, wo sie ihn bei Notlagen finden können.<br />
3. Er achte auf die Ordenshäuser der Provinzen<br />
Alle Ordenshäuser müssen einen guten Vorsteher haben, denn von diesen Vorstehern<br />
dürfte zum größten Teil der Stand des Ordens in den Provinzen abhängen.<br />
Zu den besonders kläglichen oder unterversorgten Häusern muss er besonders<br />
huldvoll sein, indem er den Brüdern Nützliches und Geeignetes zum Predigen,<br />
zum Arbeiten oder zum Durchführen der anderen Aufgaben zukommen lässt.<br />
Auch ist es seine Aufgabe, Brüder zu versetzen zum Nutzen der Häuser und<br />
zum Heil der Versetzten. Streitigkeiten und gegenseitiges Unrecht muss er dort<br />
mit allen Mitteln beseitigen, sonst machen die Brüder weder im Zeitlichen noch<br />
im Geistlichen irgendwelcheEntfaltung.<br />
Von den auf Reisen befindlichen Brüdern wie von den andern, von denen<br />
er es passend erfragen kann, untersuche er den Zustand des Hauses und der<br />
Brüder. Es sei seine Sorge, an die verschiedenen Orte des Ordens und die Bewohner<br />
Briefe, Mahnschreiben und Trostworte zu schicken, denn wenn er dorthin<br />
kommt, kann er die Brüder den Anträgen entsprechend versorgen. besonders in<br />
die Konvente, zu denen er nicht kommen kann oder will, soll er Visitatoren schicken<br />
oder ihnen zumindest eine Entschuldigung zustellen. Stets soll er tröstende<br />
Briefe denen schicken, die in Schwierigkeiten sind. Wenn er in einem Konvent<br />
eintrifft, soll er die Brüder einzeln oder zusammen fragen, wie es ihnen ergeht. In<br />
seinen Gebeten soll er sich und die anderen [Gott] empfehlen. Den Grund seines<br />
Besuches erkläre er, es sei denn, der ist geheim. Von den Häusern abzureisen soll<br />
er sich nicht beeilen, besonders wo Bemerkenswertes auftaucht, ausgenommen<br />
aus schwierigem Grund.<br />
Auch wenn er nicht alle Brüder angehört hat, soll er dennoch sich vor einigen<br />
Älteren offen zeigen für einen Tadel, falls etwas seinen Tadel zu erfordern<br />
scheint. Er gehe häufig in einen Konvent, um das Schweigen zu erfahren. Besonders<br />
bei den Mahlzeiten sei er anwesend und mache Ermahnungen, damit nicht<br />
nur in seiner Gegenwart sondern auch nach seinem Weggang eine sichtbare Entfaltung<br />
im Ordensleben erfolge. Angemessener dürfte es für den Konvent sein, in<br />
Notzeiten etwas aus allgemeiner Fürsorge öffentlich zu erbitten statt es verdeckt<br />
zu erhalten. Er mache sich nicht lästig mit großen Ausgaben oder Dienstleistungen,<br />
die andernorts nicht üblich waren. Er zeige sich nicht voll Hochmut, als<br />
ob er nicht einer der Ihren wäre. Er erwarte keine außerordentliche Höflichkeit.<br />
Für seine Prioratsgeschäfte halte er sich stets einen Vikar. Er gestalte seinen<br />
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