Gyöngyösi Gergely OSPPE: Epitoma és Directorium
Gyöngyösi Gergely OSPPE: Epitoma és Directorium
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jungen verheirateten Mädchen ein Fasten aufbürdet, kann leicht der Verdacht<br />
bei ihrem Gatten entstehen über Untreue im Bett.<br />
Besonders sind solche Bußen zu verhängen, durch die eine Gelegenheit zum<br />
Sündigen beschränkt wird, z.B. wenn einer sagt, er könne sich gegen Wollust<br />
nicht wehren, dadurch dass er sich keine Konkubinen/Huren hält, die Gelegenheit<br />
zum Sündigen sind. Soweit möglich kümmere sich der Beichtvater darum,<br />
gegen die Sünden Gegengifte oder Widerstandsmittel als Kur zu verschreiben,<br />
bei Hartgesottenen durch Freigebigkeit, bei Unzüchtigen durch Enthaltsamkeit,<br />
bei Stolzen durch Demut, und so weiter. Heilsam ist es auch, dass die Beichtkinder<br />
etwas Gutes tun und ihnen als Buße solches auferlegt wird. „Alles was<br />
Du an Gutem tust oder zu tun planst, bürde ich Dir als Buße auf zum Nachlass<br />
Deiner Sünden.”<br />
Die Simonisten, die nicht durch die Tür sondern anders in den Schafstall<br />
eingetreten sind, dürfen nicht zur Buße zugelassen werden, es sei denn sie hätten<br />
sofort ihr Vorgehen widerrufen und könnten ihre Pfründe rein und schlicht<br />
in Empfang nehmen.<br />
5. Beichtgeheimnis<br />
Ein Beichtvater muss sich hüten, Sünden der Beichtkinder öffentlich zu machen,<br />
weder durch Worte noch durch Zeichen, direkt oder indirekt, weder fern noch<br />
nah, allgemein oder im Einzelnen. Er gebrauche weder dieselben noch ähnliche<br />
Worte in einer Predigt noch in gemeinsamem Gespräch: „Ich habe solche Fälle<br />
in der Beichte gehört”, weil die einfachen Leute glauben würden, dass sei ein<br />
Offenlegen der Beichte. Auch dürfen sie nicht sagen: „In der Herrschaft oder in<br />
dem Dorf, wo ich Beichte zu hören pflege, gibt es viel Übles, und zwar das und<br />
das.” Besonders dürfen sie nicht Beichtkinder wegen ihrer Vortrefflichkeit loben,<br />
oder wegen der Jungfräulichkeit oder Unschuld. Es darf bei den Verständigen<br />
kein Verdacht gegen einen anderen aufkommen, von denen sie gehört hatten, er<br />
habe die und die Tugenden nicht. Sie können aber den einen oder anderen loben,<br />
dass sie sich sehr um das Beichten bemühen. Niemals dürfen sie Beichtkindern<br />
nach der Beichte mit geringerer Freundlichkeit begegnen als vorher, ganz gleich<br />
wie groß die Sünden des Beichtkindes auch waren. Wenn sie einmal mit diesen<br />
sprechen sollten, müssen sie durch ihre Mienen oder in Wort und Tat zeigen,<br />
dass sie sich gewissermaßen an keine dieser Sünden erinnern können. Sie dürfen<br />
sich nicht von ihnen fernhalten noch sie meiden, sondern sie mögen sie unbeeindruckt<br />
anhören, Gute und Böse Zöllner und Sünder, Männer und Frauen,<br />
Junge und Alte, Reiche und Arme; besonders solche, von denen sie wissen, dass<br />
sie selten beichten, mögen sie zur Beichte einladen.<br />
Kap. 13 Vorgaben für den Hebdomadar<br />
Weil unsere Priester-Brüder in der Woche, wenn sie im Wechsel diesen Dienst<br />
tun, für den ganzen Konvent bei Gott Fürsprache einlegen, ist es also der Mühe<br />
wert, dass, wer Hebdomadar ist, seine ganze Aufmerksamkeit darauf richtet,<br />
im Stundengebet und den allgemeinen Gebeten keinen Fehler zu machen, denn<br />
wenn er sonst nur für sich einen Fehler macht, hat nun der ganze Konvent offenbar<br />
den Fehler gemacht. An den einzelnen Tagen versichere er sich vor der<br />
1. Vesper, welches Offizium des folgenden Tages zu verrichten ist und ob ein<br />
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