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Fachzeitschrift des Deutschen Karate Verbandes e.V. - Chronik des ...

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Länder<br />

30<br />

Collin Kaemmer gewinnt World-Cup in Eslöv<br />

Vom 29. Juni bis 01. Juli fand in Eslöv in Südschweden<br />

der Budo-Nord Welt-Cup statt.<br />

1.100 Teilnehmer aus 25 Nationen kämpften<br />

auf hohem Niveau über 3 Tage um Medaillen<br />

und Pokale.<br />

Mit dabei ein Team aus dem Dreiländereck<br />

Deutschland-Belgien-Holland, das sich im April<br />

2005 in Eindhoven/Holland hatten sich drei Kämpfer<br />

aus Deutschland, Belgien und Holland kennen<br />

gelernt hatte. Erst 2007 traf man sich beim Training<br />

im legendären Ken-Am-Ju Dojo von „Opa” Schütte<br />

in Haarlem wieder. Nach dem letzten Training wurden<br />

die Trainingsanzüge ausgegeben – und damit<br />

war die Leistung der gefundenen Sponsoren<br />

erschöpft. Alle weiteren Kosten blieben an den<br />

Kämpfern hängen. Das tat der Motivation jedoch<br />

keinen Abbruch und so<br />

traf man sich<br />

wenige Tage<br />

später in<br />

Eslöv wieder.<br />

Das<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Die Kämpfer v.l.n.r.: Sidney MUTUEEL (Unity 99 / Rotterdam - Niederlande),<br />

Rigo SMIDTS (Funakoshi <strong>Karate</strong> / Grobbendonk - Belgien),<br />

Collin F. KAEMMER (Tsunami <strong>Karate</strong> Club / Niederkrüchten - Deutschland)]<br />

Turnier hatte internationalen Standard. Auf fünf<br />

Kampfflächen fanden über 3 Tage verteilt die<br />

Begegnungen statt. Die Organisation war zwar<br />

etwas chaotisch und die unvermeidlichen Tanzvorführungen<br />

vor dem Finale wollte auch in Schweden<br />

niemand sehen, aber das gehört wohl dazu. Da es<br />

keine Qualifikation gab, war das Niveau sehr unterschiedlich.<br />

Aber wenn sich jemand aus dem Iran auf<br />

dem weiten Weg nach Schweden macht, kann man<br />

davon ausgehen, dass er vorher nicht nur heimlich<br />

geübt hat. Die Kämpfer unseres Teams waren alle<br />

auch in den Senioren-Klassen gemeldet und waren<br />

zum Teil sogar erfolgreich. Erfahrung und der Wille<br />

zum Sieg sind eben oft wichtiger, als überlegene<br />

Kondition und so mancher 20jährige bekam eine<br />

deftige Lektion mit. Ich selbst hatte allerdings nur<br />

wenig Glück. Ich war aus Kostengründen<br />

erst am Abend zuvor<br />

mit dem eigenen Auto angereist<br />

und nicht frisch. In den<br />

Einzeldisziplinen scheiterte<br />

ich an durchaus<br />

lösbaren Aufgaben<br />

und<br />

schied gegen<br />

die jeweiligen<br />

Poolsieger<br />

aus. Die letzte<br />

Disziplin<br />

waren die<br />

M a n n -<br />

schaftswettbewerbe<br />

der<br />

Veteranen.<br />

Gekämpft<br />

wurde in 3er<br />

Mannschaften.<br />

Der Druck, die<br />

Mannschaft nicht<br />

hängen lassen<br />

zu dürfen, beflügelte. Siege gegen Iran und Ungarn<br />

stärkten das angekratzte Selbstbewusstsein. Ich<br />

gewann alle meine Kämpfe vorzeitig und Sidney<br />

machte den Sack konsequent zu. Unser dritter<br />

Mann kam auf dem Weg zum Titel gar nicht mehr<br />

zum Einsatz. So kam ich am Ende eines langen<br />

Tages doch noch aufs Treppchen und zur Medaille.<br />

Der sportliche Wert eines Weltcupsiegers im Veteranen<br />

Team ist sicher nicht zu vergleichen mit einem<br />

“echten” Weltmeister im Einzelwettbewerb der Leistungsklasse,<br />

aber ich bin ja noch jung. Was das siegreiche<br />

Kamacho Golden Veteran Team wirklich<br />

bemerkenswert macht, ist jedoch nicht nur der Titel.<br />

Es sind auch nicht die gute Stimmung und der<br />

gegenseitige Support. Wenn Sportler aus Deutschland<br />

und Holland in einem Team zusammen kämpfen<br />

ist das schon ziemlich außergewöhnlich, wenn<br />

aber ein weißer Südafrikaner mit einem schwarzen<br />

Juden ebenso einträchtig zusammen steht, dann ist<br />

sicher der Beweis erbracht, dass der Wettkampf im<br />

<strong>Karate</strong> im Stande ist, sich positiv auf die Persönlichkeit<br />

der Aktiven auszuwirken. Über den Sport haben<br />

sich Menschen unterschiedlicher Rasse, unterschiedlicher<br />

Nationalität, unterschiedlicher Religion<br />

und - in <strong>Karate</strong>kreisen oft noch dogmatischer vertreten<br />

- unterschiedlicher Stilrichtungen zusammengefunden,<br />

um ein gemeinsames Ziel zu erreichen -<br />

und es tatsächlich geschafft. Während manche darüber<br />

nachsinnen, ob man den Jukuren Partnerübungen<br />

überhaupt noch zumuten darf, haben sich<br />

alte Männer zwischen 40 und 50 Jahren auf internationalem<br />

Niveau Gegnern gestellt, die bestenfalls<br />

halb so alt waren - und alles andere als schlecht ausgesehen.<br />

Sich trotz klar erkannter Limitierungen<br />

dem Wettkampf überhaupt auszusetzen, um sein<br />

Bestes zu geben, DAS ist für mich wahres <strong>Karate</strong>-<br />

Do.<br />

Collin F. KAEMMER

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