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Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...

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Kap. 2: Neue Außenwirtschaftstheorie <strong>und</strong> Umweltpolitik: Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2. Neue Außenwirtschaftstheorie <strong>und</strong> Umweltpolitik: Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Die ökonomische Relevanz der Neuen Außenwirtschaftstheorie liegt insbesondere in der<br />

Erkenntnis begründet, daß sich im Rahmen der Theorie komparativer Kostenvorteile bzw. mit<br />

Faktorausstattungen ein großer Anteil der Handels- <strong>und</strong> Investitionsströme der Weltwirtschaft<br />

nicht erklären läßt. Daher wurde seit Anfang der 80er Jahre ein neuer theoretischer Rahmen<br />

entwickelt. Als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die in den Kapiteln 3 <strong>und</strong> 4 vorgenommene Analyse von<br />

Umweltpolitik im Rahmen der Neuen Außenwirtschaftstheorie erscheint es sinnvoll, deren<br />

theoretische Gr<strong>und</strong>lagen kurz zu skizzieren. Zu diskutieren sind hier einerseits die gr<strong>und</strong>legenden<br />

Konzepte, die die "neue" von der "alten" (realwirtschaftlichen) Außenwirtschaftstheorie<br />

unterscheiden, andererseits die theoretische Erfassung von Umweltproblematik <strong>und</strong> -politik.<br />

2.1. Steigende Skalenerträge <strong>und</strong> ihre Konsequenzen <strong>für</strong> die Marktstruktur<br />

Eine gr<strong>und</strong>legende Neuerung der Neuen Außenwirtschaftstheorie ist die auch formale Betonung<br />

der Bedeutung steigender Skalenerträge. Deren Berücksichtigung läßt sich zwar schon<br />

bis auf Adam Smith (1776: 21ff) zurückführen 1 , fand aber bis Ende der 70er Jahre nie Eingang<br />

in die außenwirtschaftliche Modellbildung. Dabei lassen sich verschiedene Formen von<br />

Skalenerträgen unterscheiden, wichtig ist insbesondere die Unterscheidung zwischen internen<br />

Skalenerträgen, die innerhalb eines Unternehmens entstehen, <strong>und</strong> externen Skalenerträgen,<br />

die außerhalb der einzelnen Firmen auf sektoraler oder regionaler Ebene anfallen 2 . Interne<br />

steigende Skalenerträge, die im Rahmen der Neuen Außenwirtschaftstheorie eine<br />

entscheidende Rolle spielen, lassen sich am einfachsten als vom Ursprung an mit<br />

zunehmendem Output fallende Stückkosten definieren (Lancaster 1980: 156) 3 . Mit steigenden<br />

Skalenerträgen ergibt sich ein starker Anreiz zur Spezialisierung <strong>und</strong> Konzentration der<br />

Produktion. Handel ermöglicht die bessere Ausnutzung dieser Skalenvorteile, letztere bilden<br />

daher eine eigenständige Erklärung internationalen Handels (Krugman 1990: 2). Verteilt sich<br />

die Produktion auf mehrere Länder, so läßt sich intraindustrieller Handel erklären.<br />

Allerdings haben die sinkenden Stückkosten bei firmeninternen Skalenerträgen erhebliche<br />

Implikationen <strong>für</strong> die Marktstruktur, denn vollkommene Konkurrenz ist dann keine adäquate<br />

Annahme mehr 4 . Im folgenden werden zwei wichtige, aber komplementäre Ansätze vorgestellt,<br />

die diese Implikationen berücksichtigen 5 . Werden eine Nachfrage nach differenzierten Produkten<br />

<strong>und</strong> im Verhältnis nur Marktgröße nicht zu hohe Fixkosten angenommen, so ergibt sich<br />

monopolistische Konkurrenz als plausibler Modellrahmen. Wird eher auf die Rolle von hohen<br />

Fixkosten, die nur wenige Firmen zulassen, abgehoben, so ist es angemessen, von einer oligopolistischen<br />

Marktstruktur auszugehen.<br />

1 Zum ersten Mal umfassender analysiert wurde die Bedeutung steigender Skalenerträge von Young<br />

(1928), außenwirtschaftspolitische Implikationen wurden bereits von Graham (1923) behandelt.<br />

2 Für eine ausführlichere Klassifikation vgl. Junius (1997: 2ff).<br />

3 Dabei ist je nach Spezifizierung der Kostenfunktion ab einem gewissen Output durchaus wieder ein<br />

Wiederanstieg der Stückkosten möglich (z.B. die typische U-Form der Kostenkurve). Für eine<br />

rigorosere Definition interner steigender Skalenerträge vgl. z.B. Helpman/ Krugman (1985: 32-34).<br />

4 Diese Annahme läßt sich nur aufrechterhalten, wenn die Skalenerträge vollständig firmenextern<br />

anfallen, d.h. die Kosten mit zunehmender Größe der Industrie sinken (Krugman 1990: 4).<br />

5 Für einen allgemeineren <strong>und</strong> detaillierteren Überblick vgl. insbesondere Helpman/ Krugman (1985).

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