Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...
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Kap. 4: Koinzidenz von Umweltpolitik <strong>und</strong> Außenwirtschaftspolitik<br />
wahl üblicherweise andere Modellierungen des Oligopols gewählt. Wie der nächste Abschnitt<br />
zeigt, erlauben diese auch eine unproblematischere Einbeziehung des inländischen Konsums.<br />
4.3.2. Produktstandards als Differenzierungsvorteil<br />
Auf die Eigenschaft von Umweltproduktstandards als Differenzierungsinstrument <strong>und</strong> daraus<br />
entstehende Vorteile im internationalen Handel hebt ein Modell von Massimo Motta <strong>und</strong><br />
Jacques-François Thisse (1993) ab. Ihrer (partialanalytischen) Analyse eines internationalen<br />
Oligopols legen sie ein Modell der vertikalen (Qualitäts-) Differenzierung zugr<strong>und</strong>e 24 . Im<br />
Rahmen dieses Modells können sie, allerdings unter der Annahme spezifischer Funktionen <strong>und</strong><br />
unter Zuhilfenahme numerischer Simulationen, zeigen, daß Mindestumweltstandards Vorteile<br />
im internationalen (Qualitäts-)Wettbewerb mit sich bringen können. Der oligopolistische Wettbewerb<br />
wird wie bei Rauscher als zweistufiges Spiel modelliert, in dem zunächst simultan über<br />
die Qualitäten <strong>und</strong> dann über die Preise entschieden wird (Motta/ Thisse 1993: 4).<br />
Modellannahmen<br />
Wie oben erwähnt, wird der inländische Konsum mitbetrachtet. Es wird unterstellt, daß die<br />
KonsumentInnen eine Präferenz <strong>für</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche Produkte besitzen. Allerdings differieren<br />
sie in ihrem Umweltbewußtsein <strong>und</strong> ihrer Zahlungsbereitschaft <strong>für</strong> das umweltfre<strong>und</strong>liche<br />
Produkt 25 , ihre Rente aus dem Konsum hängt daher von Preisen <strong>und</strong> Qualitäten der Produkte<br />
ab. Es gibt daher KonsumentInnen, die aufgr<strong>und</strong> der höheren Preise differenzierter Produkte<br />
überhaupt kein solches Produkt kaufen.<br />
Die Industrie jeden Landes besteht im Gegensatz zu den bisherigen internationalen Oligopolmodellen<br />
aus jeweils zwei Firmen. Jede davon stellt nur ein Produkt einer Qualitätsstufe her.<br />
Für die Herstellung eines Produktes, die sich nur in ihrer Umweltqualität unterscheiden, wird<br />
eine <strong>für</strong> alle Firmen identische spezifische quadratische Kostenfunktion angenommen, die zwar<br />
mit zunehmender Qualität steigt, aber unabhängig von der Zahl der hergestellten Produkte ist.<br />
Dies impliziert, daß die Herstellung eines Produktes mit höherer Umweltqualität allein FuE-<br />
Ausgaben, jedoch keine höheren Grenzkosten der Produktion mit sich bringt. Sie entspricht<br />
daher einem der Extreme von Rauschers allgemeiner Kostenfunktion im vorigen Abschnitt. Die<br />
Grenzkosten werden zur weiteren Vereinfachung gleich Null gesetzt.<br />
2. Modellstufe: Preiswettbewerb<br />
Der Einfachheit halber wird die Struktur anhand der geschlossenen Volkswirtschaft erläutert<br />
(sie ist beliebig verallgemeinerbar). Die beiden Firmen <strong>und</strong> ihre Produkte werden mit den<br />
Subskripten 1 <strong>und</strong> 2 unterschieden, wobei Firma 1 die höhere Qualität produziert.<br />
* *<br />
Die Gleichgewichtspreise (p , p ) ergeben sich aus den Bedingungen erster Ordnung der<br />
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Ableitung der folgenden Gewinnfunktionen der inländischen Firmen nach den Preisen<br />
(1) πi = pi ⋅ xi ( pi , p j , qi , q j ), i, j = 1, 2,<br />
mit x i als firmenspezifischer linearer Nachfragefunktion.<br />
24 Vgl. zu den industrieökonomischen Gr<strong>und</strong>lagen dieses Modelltyps Tirole (1988: 296ff).<br />
25 Formal wird dies über ein Kontinuum an KonsumentInnen ausgedrückt. Auf die formale Darstellung<br />
der Nachfrageseite wird hier jedoch verzichtet, vgl. dazu Motta/ Thisse (1993: 2ff).