Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...
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Kap. 2: Neue Außenwirtschaftstheorie <strong>und</strong> Umweltpolitik: Gr<strong>und</strong>lagen<br />
produzierten als auch konsumierten ProduktVarianten beeinflußt. Es gibt dann zwar einen optimalen<br />
Importzoll, aber die Bedingungen <strong>für</strong> seine Sinnhaftigkeit sind deutlich spezieller.<br />
2.3. Die theoretische Erfassung von Umwelt <strong>und</strong> Umweltpolitik<br />
Einige Anzeichen deuten darauf hin, daß gerade die Ausnutzung steigender Skalenerträge in<br />
der Produktion auf internationaler Ebene zu selbstverstärkenden Feedback-Mechanismen ökonomischer<br />
Systeme beiträgt, die die Umwelt unter starken Druck setzen <strong>und</strong> so die Umweltpolitik<br />
vor neue Herausforderungen stellen (Christensen 1991: 76). Da die Neue Außenwirtschaftstheorie<br />
ebenfalls diese Dimension des Wirtschaftens betont, liegt es nahe, auch die<br />
ökologischen Auswirkungen davon explizit in die Modellbildung einzubeziehen. Hier sind im<br />
Rahmen der Neuen Außenwirtschaftstheorie allerdings bisher noch keine eigenständigen<br />
Konzepte entwickelt worden, vielmehr basiert das <strong>Öko</strong>logieverständnis vollständig auf der<br />
neoklassischen Umweltökonomie. Dieses wird im folgenden kurz skizziert, da es insbesondere<br />
<strong>für</strong> die Bestimmung des Referenzpunkts <strong>für</strong> eine optimale Umweltpolitik ohne Rücksicht auf<br />
außenwirtschaftliche Zusammenhänge von Bedeutung ist. Schließlich ist angesichts der Tatsache,<br />
daß quasi per Definitionem Ressourcenprobleme ausgeblendet werden, die umweltpolitische<br />
Reichweite zu klären. Dabei ist festzuhalten, daß die in dieser Arbeit getroffene, aus<br />
neoklassischem Sprachgebrauch stammende Unterscheidung zwischen Umwelt- <strong>und</strong><br />
Ressourcenproblemen natürlich nicht trennscharf <strong>und</strong> auch aus ökologischen Kreislaufgesichtspunkten<br />
eigentlich nicht haltbar ist. Dennoch ist sie als analytischer "Kunstgriff" im<br />
Rahmen dieser Arbeit hilfreich, da dann klarer wird, daß sicht nicht alle Aspekte ökologischer<br />
Probleme über einen Kamm scheren lassen. "Umweltprobleme" stehen im folgenden primär <strong>für</strong><br />
Schäden, die mit dem wirtschaftlichen Output verb<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong> nicht durch ein<br />
intertemporales Kalkül dominiert werden. In der Mitte des Spektrums liegende Probleme wie<br />
der Treibhauseffekt werden dabei aber im Auge behalten.<br />
2.3.1. Neoklassisches Verständnis der Umweltproblematik als Gr<strong>und</strong>lage<br />
Die neoklassische Mikroökonomie erfaßt Umweltprobleme als sogenannte externe Effekte 26 .<br />
Es handelt sich dabei um durch ökonomische Wirkungen, die nicht über den Markt vermittelt<br />
werden, d.h. deren Zurechnung über den Preismechanismus nicht funktioniert. Zentral ist<br />
daher eine Diskrepanz zwischen privaten <strong>und</strong> sozialen (Grenz-)Kosten bzw. (Grenz-)Nutzen.<br />
<strong>Öko</strong>logische Schäden werden dabei theoretisch allein über ihre Bewertung durch die<br />
individuellen Akteure reflektiert 27 . Bei externen Effekten führt der Konkurrenzmechanismus des<br />
Marktes nur zu einem Ausgleich von privaten Grenzkosten <strong>und</strong> Grenznutzen,<br />
wohlfahrtsökonomisch optimal wäre jedoch der Ausgleich von sozialen Grenzkosten <strong>und</strong><br />
Grenznutzen. Dieser muß daher über Politiken wie die sogenannte Pigousteuer, die die<br />
externen Effekte internalisieren, hergestellt werden. Das Ergebnis ist eine gesellschaftlich<br />
optimale Umweltverschmutzung, bei der sich Grenzschadenskosten <strong>und</strong><br />
Grenzvermeidungskosten ausgleichen. Für die Schadens- <strong>und</strong> die Vermeidungskosten werden<br />
üblicherweise strikt konvexe Funktionen unterstellt.<br />
In auf der Neuen Außenwirtschaftstheorie basierenden Modellen wird dies meistens so übernommen<br />
(z.B. Barrett 1994, Ulph 1994a). Sie beschränken sich im wesentlichen auf Externali-<br />
26 Vgl. zum folgenden z.B. Bartmann (1996: 32ff), Pearce/ Turner (1990: 59ff); zur Kritik an der<br />
neoklassischen Methodik vgl. neben Bartmann insbesondere gr<strong>und</strong>legend Bruns (1995: 45ff).<br />
27 Im folgenden werden daher die Begriffe Umweltschaden <strong>und</strong> Externalität synonym verwendet.