07.01.2013 Aufrufe

Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...

Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...

Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

16<br />

Kap. 2: Neue Außenwirtschaftstheorie <strong>und</strong> Umweltpolitik: Gr<strong>und</strong>lagen<br />

produzierten als auch konsumierten ProduktVarianten beeinflußt. Es gibt dann zwar einen optimalen<br />

Importzoll, aber die Bedingungen <strong>für</strong> seine Sinnhaftigkeit sind deutlich spezieller.<br />

2.3. Die theoretische Erfassung von Umwelt <strong>und</strong> Umweltpolitik<br />

Einige Anzeichen deuten darauf hin, daß gerade die Ausnutzung steigender Skalenerträge in<br />

der Produktion auf internationaler Ebene zu selbstverstärkenden Feedback-Mechanismen ökonomischer<br />

Systeme beiträgt, die die Umwelt unter starken Druck setzen <strong>und</strong> so die Umweltpolitik<br />

vor neue Herausforderungen stellen (Christensen 1991: 76). Da die Neue Außenwirtschaftstheorie<br />

ebenfalls diese Dimension des Wirtschaftens betont, liegt es nahe, auch die<br />

ökologischen Auswirkungen davon explizit in die Modellbildung einzubeziehen. Hier sind im<br />

Rahmen der Neuen Außenwirtschaftstheorie allerdings bisher noch keine eigenständigen<br />

Konzepte entwickelt worden, vielmehr basiert das <strong>Öko</strong>logieverständnis vollständig auf der<br />

neoklassischen Umweltökonomie. Dieses wird im folgenden kurz skizziert, da es insbesondere<br />

<strong>für</strong> die Bestimmung des Referenzpunkts <strong>für</strong> eine optimale Umweltpolitik ohne Rücksicht auf<br />

außenwirtschaftliche Zusammenhänge von Bedeutung ist. Schließlich ist angesichts der Tatsache,<br />

daß quasi per Definitionem Ressourcenprobleme ausgeblendet werden, die umweltpolitische<br />

Reichweite zu klären. Dabei ist festzuhalten, daß die in dieser Arbeit getroffene, aus<br />

neoklassischem Sprachgebrauch stammende Unterscheidung zwischen Umwelt- <strong>und</strong><br />

Ressourcenproblemen natürlich nicht trennscharf <strong>und</strong> auch aus ökologischen Kreislaufgesichtspunkten<br />

eigentlich nicht haltbar ist. Dennoch ist sie als analytischer "Kunstgriff" im<br />

Rahmen dieser Arbeit hilfreich, da dann klarer wird, daß sicht nicht alle Aspekte ökologischer<br />

Probleme über einen Kamm scheren lassen. "Umweltprobleme" stehen im folgenden primär <strong>für</strong><br />

Schäden, die mit dem wirtschaftlichen Output verb<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong> nicht durch ein<br />

intertemporales Kalkül dominiert werden. In der Mitte des Spektrums liegende Probleme wie<br />

der Treibhauseffekt werden dabei aber im Auge behalten.<br />

2.3.1. Neoklassisches Verständnis der Umweltproblematik als Gr<strong>und</strong>lage<br />

Die neoklassische Mikroökonomie erfaßt Umweltprobleme als sogenannte externe Effekte 26 .<br />

Es handelt sich dabei um durch ökonomische Wirkungen, die nicht über den Markt vermittelt<br />

werden, d.h. deren Zurechnung über den Preismechanismus nicht funktioniert. Zentral ist<br />

daher eine Diskrepanz zwischen privaten <strong>und</strong> sozialen (Grenz-)Kosten bzw. (Grenz-)Nutzen.<br />

<strong>Öko</strong>logische Schäden werden dabei theoretisch allein über ihre Bewertung durch die<br />

individuellen Akteure reflektiert 27 . Bei externen Effekten führt der Konkurrenzmechanismus des<br />

Marktes nur zu einem Ausgleich von privaten Grenzkosten <strong>und</strong> Grenznutzen,<br />

wohlfahrtsökonomisch optimal wäre jedoch der Ausgleich von sozialen Grenzkosten <strong>und</strong><br />

Grenznutzen. Dieser muß daher über Politiken wie die sogenannte Pigousteuer, die die<br />

externen Effekte internalisieren, hergestellt werden. Das Ergebnis ist eine gesellschaftlich<br />

optimale Umweltverschmutzung, bei der sich Grenzschadenskosten <strong>und</strong><br />

Grenzvermeidungskosten ausgleichen. Für die Schadens- <strong>und</strong> die Vermeidungskosten werden<br />

üblicherweise strikt konvexe Funktionen unterstellt.<br />

In auf der Neuen Außenwirtschaftstheorie basierenden Modellen wird dies meistens so übernommen<br />

(z.B. Barrett 1994, Ulph 1994a). Sie beschränken sich im wesentlichen auf Externali-<br />

26 Vgl. zum folgenden z.B. Bartmann (1996: 32ff), Pearce/ Turner (1990: 59ff); zur Kritik an der<br />

neoklassischen Methodik vgl. neben Bartmann insbesondere gr<strong>und</strong>legend Bruns (1995: 45ff).<br />

27 Im folgenden werden daher die Begriffe Umweltschaden <strong>und</strong> Externalität synonym verwendet.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!