Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...
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Kap. 4: Koinzidenz von Umweltpolitik <strong>und</strong> Außenwirtschaftspolitik<br />
Auch bei der Möglichkeit von Abwanderung muß das in Abschnitt 3.2.2. als wahrscheinlich<br />
abgeleitete Negativszenario also nicht zwangsläufig Geltung erlangen. Innovationen können<br />
dem zumindest teilweise entgegenwirken.<br />
4.3. Umweltbezogene Produktstandards<br />
Sobald heterogene Produkte zugelassen werden, die sich z.B. in ihrer Umweltqualität unterscheiden<br />
können, kann diese Variable von den Unternehmen sowohl strategisch als auch <strong>für</strong><br />
eine Produktdifferenzierungsstrategie genutzt werden. Es stellt sich nun die Frage, ob dies<br />
einen außenwirtschaftspolitischen Spielraum <strong>für</strong> eine eine strikte Setzung von Umweltqualitätsstandards<br />
bietet. Dies soll im folgenden anhand zweier verschiedener Modelle eines internationalen<br />
Oligopols, die jeweils einen der genannten Aspekte betonen, untersucht werden.<br />
Den Modellen sind einige Annahmen gemeinsam: Die Bereitstellung höherer Qualität ist mit<br />
Kosten verb<strong>und</strong>en; da<strong>für</strong> lassen sich jedoch die entsprechenden Produkte auch zu höheren<br />
Preisen absetzen; sei es, weil die KonsumentInnen ökologisch ausgerichtete Präferenzen<br />
haben, sei es, weil sie durch <strong>Öko</strong>steuern auf den Konsum dazu bewogen werden (Rauscher<br />
1997: 192). Die Umweltschäden entstehen jetzt im Gegensatz zu den bisherigen Modellen<br />
durch den Konsum des Produktes, wie z.B. Emissionen bei der Nutzung von Automobilen; von<br />
negativen Umwelteinflüssen der Produktion wird zur Vereinfachung abstrahiert 21 .<br />
4.3.1. Produktstandards als Instrument strategischer Interaktion<br />
Im Rahmen des schon bekannten internationalen Duopols dient die Wahl der Umweltqualität<br />
des Produkts jetzt den ProduzentInnen als zusätzliche strategische Variable. Dies läßt sich im<br />
Rahmen eines dreistufigen symmetrischen Spiels modellieren, wie es aus dem vorigen<br />
Abschnitt bekannt ist. Im folgenden wird daher auf eine formale Darstellung verzichtet; stattdessen<br />
werden die Ergebnisse skizziert <strong>und</strong> kritisch gewürdigt, die Rauscher (1997: 190ff), in<br />
einem solchen Modellrahmen ableitet.<br />
Modellstruktur <strong>und</strong> Ergebnisse<br />
Wie gewohnt wird angenommen, daß zwei Firmen in zwei Ländern <strong>für</strong> einen Drittmarkt<br />
produzieren. Diese Annahme ist natürlich umweltpolitisch wenig sinnvoll <strong>und</strong> wird daher später<br />
problematisiert. Die Nachfrage ist (umwelt)qualitätsabhängig. die Produktqualität q bzw ϕ ist<br />
negativ mit den Umweltverschmutzungsparametern e <strong>und</strong> ### verb<strong>und</strong>en.<br />
Produktverbessernde FuE-Ausgaben werden nicht explizit modelliert, implizit sind sie jedoch in<br />
den Kosten der höheren Qualität enthalten (Rauscher 1997: 193). Da differenzierte Güter<br />
angenommen werden <strong>und</strong> Kapazitätsaspekte keine wesentliche Rolle spielen, erscheint<br />
prinzipiell die Annahme eines Bertrand-Preiswettbewerbs <strong>für</strong> eine Analyse angemessener,<br />
Rauscher untersucht neben diesem aber auch die Ergebnisse bei Cournot-Verhalten.<br />
Bei beiden Formen des Marktverhaltens zeigt sich, daß schon im Wettbewerb auf dem Produktmarkt<br />
die Wirkung, die eine Veränderung der Umweltqualität auf den Preis bzw. die Menge<br />
hat, angesichts der strategischen Interaktion nicht eindeutig ist (Rauscher 1997: 194ff).<br />
Ähnliches gilt <strong>für</strong> den Qualitätswettbewerb. Hier ist nicht einmal die Richtung der Reaktions-<br />
21 Streng genommen ist der Einfluß auf die Konsumentscheidung das entscheidende Merkmal; dies<br />
kann in Grenzfällen auch durch Umweltschäden der Produktion geschehen, sofern diese als<br />
Differenzierungsmerkmal wahrgenommen werden, ein Beispiel bilden Textilien aus ohne Pestizideinsatz<br />
produzierten Materialien.