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Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...

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26<br />

Kap. 3: Außenwirtschaftliche Grenzen von Umweltpolitik<br />

1. Modellstufe: Unilaterales Setzen des Emissionsstandards<br />

Auf der ersten Stufe des Spiels wählt die Regierung den Umweltstandard so, daß sie die Netto-<br />

Wohlfahrt maximiert. Da aufgr<strong>und</strong> der Drittlandannahme von Auswirkungen auf den Konsum<br />

abgesehen werden kann <strong>und</strong> angenommen wird, daß die erzielten Gewinne der Firma im Land<br />

verbleiben, läßt sich dies formal wie folgt formulieren:<br />

1 1 1 1 1<br />

(10) max W = R ( x, y) − C ( x) −V ( x − e) − S ( e)<br />

e<br />

s.t. x = x e<br />

* ( , ε ) <strong>und</strong> y = y e<br />

* ( ε , ) ,<br />

mit W als Wohlfahrtsfunktion <strong>und</strong><br />

S als (lokalem, nicht grenzüberschreitenden) Umweltschaden.<br />

Hieraus ergibt sich als Bedingung erster Ordnung<br />

!<br />

1 1 1 1 1 1 1<br />

e x x e y e e 0<br />

* *<br />

(11) W = R − C′ −V ⋅ x + R ⋅ y + V − S′<br />

=<br />

Unter Verwendung von (2) <strong>und</strong> (9) ergibt sich<br />

1 1 1 *<br />

(12) V − S ′ = −R ⋅ y < 0.<br />

e y e<br />

Es besteht also ein Anreiz <strong>für</strong> die Regierung, ihre Umweltpolitik abzuschwächen, indem sie den<br />

Emissionsstandard so setzt, daß die Grenzvermeidungskosten unter den<br />

Grenzschadenskosten liegen. Die Wohlfahrtsverluste durch den höheren Umweltschaden<br />

werden durch den gestiegenen Marktanteil <strong>und</strong> die dementsprechend höheren Gewinne des<br />

inländischen Produzenten überkompensiert. Kurz: es besteht ein Anreiz zu <strong>Öko</strong>-<strong>Dumping</strong>; die<br />

Verfolgung der ökologisch optimalen Umweltpolitik stößt an außenwirtschaftliche Grenzen.<br />

Dieses Ergebnis steht in Gegensatz zu den Aussagen der traditionellen Theorie, die, wie oben<br />

skizziert, ableitet, daß Staaten mit Marktmacht, die in der Herstellung umweltintensive Güter<br />

exportieren, einen Anreiz haben, eine zu strikte Umweltpolitik zu verfolgen. Der Gr<strong>und</strong> ist zum<br />

einen, daß die Firmen hier selbst ihre Marktmacht ausbeuten, so daß die Regierung hierzu<br />

keine Veranlassung mehr hat; zum anderen aber sind jetzt wohlfahrtsrelevante Oligopolrenten<br />

im Spiel. Daher stellt selbst eine bloße Verschiebung der Marktanteile kein marginales Ereignis<br />

dar.<br />

Allerdings wird der Gewinn an Marktanteilen auf Kosten steigender Umweltschäden erreicht.<br />

Dementsprechend entspricht die Optimallösung bei strategischer Umweltpolitik im Gegensatz<br />

zum Brander/ Spencer-Modell auch nicht dem Stackelberg-Punkt S (vgl. z.B. Rauscher 1994:<br />

833). Das Ausmaß des <strong>Öko</strong>-<strong>Dumping</strong>s ist dementspechend umso geringer, je steiler die Grenzschadenskurve<br />

verläuft (Barrett 1993: 163).<br />

Regulierungswettbewerb strategisch agierender Staaten<br />

Analog zum Brander/ Spencer-Modell muß auch hier festgehalten werden, daß in einem<br />

Second-Best-Rahmen derselbe Anreiz natürlich auch <strong>für</strong> die ausländische Regierung besteht.<br />

Im symmetrischen Nash-Gleichgewicht setzen beide Regierungen Standards, die jeweils<br />

schwächer sind als die optimalen (vgl. Gleichgewicht C in Abb. 1). Im nichtkooperativen<br />

Gleichgewicht stellen sich dann mindestens eine, aber in der Regel beide Regierungen<br />

schlechter als ohne Abschwächung der Umweltpolitik (Ulph 1994a: 23). In dynamischer<br />

Betrachtung kommt es zu einem Rat Race, in dem die Regierungen jeweils mit einer weiteren<br />

Lockerung der Umweltpolitik auf entsprechendes Verhalten der anderen reagieren. Ulph<br />

.

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