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Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...

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1. Einführung<br />

Kap. 1: Einführung 3<br />

Es ist weitgehend unbestritten, daß eine striktere Umweltpolitik notwendig ist. Dies gilt insbesondere<br />

aufgr<strong>und</strong> der Dringlichkeit einiger globaler Umweltprobleme wie des Treibhauseffekts<br />

<strong>und</strong> manifestiert sich in der über die Umweltpolitik hinausgehenden Debatte um ein geeignetes<br />

Konzept der Nachhaltigen Entwicklung 1 . Gefordert sind hier vor allem die Industrieländer, die<br />

z.B. <strong>für</strong> 80 Prozent des bisherigen weltweiten Kohlendioxidausstoßes verantwortlich sind 2 .<br />

Diese Feststellung steht jedoch in einem merkwürdigen Kontrast zur real in den 90er Jahren<br />

beobachtbaren Stagnation der Umweltpolitik. Als Hauptursache hier<strong>für</strong> wird in der öffentlichen<br />

Debatte der Zusammenhang von Umweltpolitik <strong>und</strong> internationalen Wirtschaftsbeziehungen<br />

angeführt. Vielfach wird be<strong>für</strong>chtet, daß die Konkurrenz auf internationalen Märkten die<br />

umweltpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten einschränkt, bzw. daß eine zu strikte Umweltpolitik<br />

die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft gefährdet. Gerade auch von<br />

Vertretern einer ökologisch orientierten <strong>Öko</strong>nomie wird Freihandel als wesentliches Problem <strong>für</strong><br />

die Erreichung eines besseren Umweltschutzes gesehen: "There is clearly a conflict between<br />

free trade and a national policy of internalization of external costs" (Costanza et al. 1997: 168).<br />

Als Schlagworte der Debatte dienen dabei <strong>Öko</strong>-<strong>Dumping</strong> <strong>und</strong> umweltbedingte Kapitalflucht.<br />

Häufig werden daher aus ökologischen Gründen eine Harmonisierung der Umweltpolitiken<br />

oder eine Einschränkung des freien Handels gefordert. So hält die Koalitionsvereinbarung<br />

zwischen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands <strong>und</strong> Bündnis 90/ Die Grünen (1998:<br />

15) fest: "Wir streben eine größere Harmonisierung der Umweltvorschriften in der Europäischen<br />

Union auf hohem Niveau an. Wir wollen internationale Vereinbarungen gegen Umweltdumping."<br />

Allerdings wird solchen Be<strong>für</strong>chtungen in letzter Zeit verstärkt entgegengehalten,<br />

daß es zumindest in fortgeschrittenen Industrieländern auch außenwirtschafliche Anreize <strong>für</strong><br />

eine strikte Umweltpolitik gibt, da gerade die dadurch induzierten Innovationen zu internationalen<br />

Wettbewerbsvorteilen führen können. Dieses Argument firmiert in der wissenschaftlichen<br />

Diskussion als sogenannte Porter-Hypothese 3 .<br />

Sucht man allerdings in der Theorie der internationalen Wirtschaftsbeziehungen nach Begründungen<br />

<strong>für</strong> solche Be<strong>für</strong>chtungen, Hoffnungen <strong>und</strong> Vorschläge, so stößt man dabei schnell auf<br />

Grenzen. Die "ökologische Herausforderung der ökonomischen Theorie" (Beckenbach 1991)<br />

findet hier erst langsam Widerhall.<br />

1 Vgl. als gr<strong>und</strong>legendes Dokument den Br<strong>und</strong>tland-Bericht der Weltkommission <strong>für</strong> Umwelt <strong>und</strong><br />

Entwicklung (Hauff 1987), bezogen auf die nationale Ebene vgl. insbesondere BUND/ Misereor (1996).<br />

2 Auch gegenwärtig werden (bezogen auf Daten von 1991) allein von den G7-Staaten <strong>und</strong> Rußland über<br />

50 Prozent der globalen Kohlendioxidemissionen verursacht, vgl. hierzu z.B. BUND/ Misereor (1996:<br />

94f).<br />

3 Die Bezeichnung rührt daher, daß die Argumentation insbesondere durch Veröffentlichungen des<br />

amerikanischen Managementprofessors Michael Porter populär wurde (Porter 1991, Porter/ van der<br />

Linde 1995).

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