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Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...

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Kap. 4: Koinzidenz von Umweltpolitik <strong>und</strong> Außenwirtschaftspolitik 51<br />

durch die Geldpolitik beeinflußt werden, ist ein direkter Zusammenhang zwischen<br />

Umweltpolitik <strong>und</strong> Zins zerschlagen (vgl. auch Abschnitt 5.2.).<br />

### Schließlich sind die<br />

Ergebnisse an Kapitalmobilität geb<strong>und</strong>en. Bei der Existenz eines Weltkapitalmarkts hält<br />

Rauscher (1997: 85) selbst an anderer Stelle eine Zinswirkung der Umweltpolitik <strong>für</strong><br />

unrealistisch. Vielmehr ist zu erwarten, daß eine striktere Umweltpolitik eines Landes jetzt<br />

zur Abwanderung der Unternehmen führt, sofern diese entsprechend mobil sind. Hoel<br />

(1997: 254) leitet genau dieses Ergebnis ab.<br />

Damit erweist sich der inverse Leakage-Effekt, der gerade auf einem Szenario mit hohen<br />

Fixkosten basiert, in dem die Zinswirkung voll zum tragen kommt, als ein Phänomen, dessen<br />

Relevanz bereits theoretisch stark in Zweifel zu ziehen ist. Damit bleibt als wahrscheinlichste<br />

Variante übrig, daß eine striktere Umweltpolitik die Anzahl der inländischen Unternehmen<br />

reduziert <strong>und</strong> die ausländischen erhöht <strong>und</strong> es daher zu den üblichen Leakage-Effekten<br />

kommt.<br />

Optimale Umweltpolitik<br />

Die explizite Ableitung der diesen Wirkungen angemessenen optimalen Umweltpolitik ist<br />

allerdings schwierig, <strong>und</strong> wird durch die skizzierten Einwände nicht einfacher. Rauscher (1997:<br />

211) vertritt die Auffassung, daß sich aus der Übertragung der in Abschnitt 2.2.2. dargestellten<br />

Überlegungen von Gros (1987) auf die Umweltpolitik ein Anreiz zu einer eher strikteren<br />

Umweltpolitik ableiten lasse. Allerdings ist diese Schlußfolgerung fragwürdig. Die Vorteilhaftigkeit<br />

des Zolls beruht, wie in Abschnitt 2.2.3. gezeigt, in den Modellen des intraindustriellen<br />

Handels gerade auf der Diskriminierung zwischen in- <strong>und</strong> ausländischen Produkten bzw.<br />

zwischen Produktion <strong>für</strong> den heimischen Markt <strong>und</strong> Exporten; eine Umweltregulierung erlaubt<br />

eben dies jedoch in der Regel nicht. Krutilla (1991) muß <strong>für</strong> die Gültigkeit des Optimalzollarguments<br />

<strong>für</strong> die Umweltpolitik, wie am Beginn von Abschnitt 3.1. ausgeführt, daher annehmen,<br />

daß das betreffende Land Netto-Exporteur im betroffenen Sektor ist. Eben dies ist im hier<br />

präsentierten Modellrahmen symmetrischer Länder nicht der Fall. Zudem sind die Umweltschäden<br />

an sich in diese Überlegungen noch nicht mit einbezogen.<br />

Ziesemer (1995) versucht, im Rahmen eines speziellen allgemeinen Gleichgewichtsmodells mit<br />

monopolistischer Konkurrenz in allen Sektoren, das keine (automatische) Substitution von<br />

Kapital <strong>und</strong> Energie, da<strong>für</strong> aber Arbeitslosigkeit als weitere Marktunvollkommenheit zuläßt, die<br />

Bedingungen <strong>für</strong> die optimale Umweltpolitik abzuleiten. Er kommt ebenfalls zu von der von<br />

Rauscher vorgeschlagenen Linie abweichenden politischen Empfehlungen. Ein Optimalzollargument,<br />

das, wie gezeigt, von der Netto-Exportposition abhängig wäre, berücksichtigt er<br />

allerdings nicht. Stattdessen nimmt er implizit Kapitalmobilität an, indem er exogen einen<br />

Wettbewerbsconstraint in dem Sinn einführt, daß sich die Grenzkosten nicht erhöhen dürfen. In<br />

diesem Modellrahmen sind spezifische Annahmen über die Nutzenfunktion der KonsumentInnen<br />

nötig, um überhaupt eine Positivität des Umweltsteuersatzes sicherzustellen 7 .<br />

Dieses Ergebnis ist konsistent mit den bereits in Abschnitt 3.2.2. erläuterten Ergebnissen von<br />

Hoel (1997) bei Kapitalmobilität, sofern der Umweltschaden nicht so groß ist, daß ein NIMBY-<br />

Ergebnis wahrscheinlich wird. Auch im Rahmen monopolistischer Konkurrenz kann es dann zu<br />

einem Race to the Bottom der Umweltregulierung kommen, wobei dessen Ausmaß durch die<br />

7 Der Grenznutzen der Umweltqualität steiler verläuft als der der Produktvarietät (Ziesemer 1995: 4).

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