Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...
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Kap. 4: Koinzidenz von Umweltpolitik <strong>und</strong> Außenwirtschaftspolitik<br />
Umweltstandard einführt 19 . In einem Cournot-Oligopol mit freiem Markteintritt kann dann eine<br />
negative Steuer, also eine (Innovations-)Subvention die geeignete politische Strategie darstellen.<br />
Bei Produktdifferenzierung <strong>und</strong> Bertrand-Verhalten sowie im Cournot-Wettbewerb mit<br />
einer fixen Firmenzahl ist das Ergebnis uneindeutig (Carraro/ Siniscalco 1992: 189).<br />
Schließlich ist auch hier der Second-Best-Charakter zu berücksichtigen. Selbst wenn nur eine<br />
Verpflichtung durch die Regierung die Firmen glaubhaft dazu bringen kann, <strong>First</strong>-<strong>Mover</strong>-Vorteile<br />
zu nutzen, wie die Modelle strategischer Umweltpolitik üblicherweise ableiten, erscheinen<br />
andere Instrumente wie z.B. direkte FuE-Subventionen oder -Steuern, soweit verfügbar, besser<br />
geeignet, die entsprechenden Innovationen anzuregen (Simpson/ Bradford 1996: 296f).<br />
Fazit<br />
Insgesamt zeigt sich, daß das außenwirtschaftspolitische Ziel, das inländische Unternehmen<br />
durch eine politisch glaubwürdige Investitionsverpflichtung zum <strong>First</strong> <strong>Mover</strong> im strategischen<br />
Spiel zu machen <strong>und</strong> so ein Rent-Shifting zu bewirken, nicht notwendigerweise mit einer<br />
strikten Umweltpolitik erreicht werden kann. Vielmehr kann in bestimmten, nicht unplausiblen<br />
Konstellationen sogar die gegenteilige Politik sinnvoll sein. Allerdings lassen sich<br />
weitergehende Aussagen nur schwer ableiten.<br />
Das Modell stellt zugleich eine zentrale implizite Annahme der Porter-Hypothese in Frage, da<br />
eine striktere Umweltpolitik hier nicht notwendigerweise zu höheren Umwelt-FuE-Aktivitäten<br />
führt. Dies mußte vielmehr angenommen werden. Der Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> die Uneindeutigkeit liegt darin,<br />
daß der steigenden Umwelteffektivität der Umwelt-FuE-Ausgaben aufgr<strong>und</strong> der Konvexität der<br />
Kostenfunktion eine abnehmende Wirkung der Kostenänderung auf die Gewinne<br />
entgegenwirkt (Ulph 1997a: 228).<br />
Allerdings geht das Modell im Gegensatz von Porter davon aus, daß keine Informationsprobleme<br />
bestehen, d.h. die Firmen die Vorteile der Innovation richtig einschätzen können. Zum<br />
anderen werden, wie schon erwähnt, bestimmte Aspekte vernachlässigt, die <strong>für</strong> die Gültigkeit<br />
der Porter-Hypothese eine Rolle spielen können. So schließt die Symmetrieannahme Fälle<br />
aus, in denen die Firmen unterschiedliche Marktanteile haben, was insbesondere in<br />
dynamischem Kontext relevant sein kann (Ulph 1994: 227). Vor allem aber spielt im angenommenen<br />
Modell des Innovationswettbewerbs die zeitliche Dimension keine Rolle; eine Firma<br />
gewinnt keinen dauerhaften Vorteil daraus, daß sie bei der Innovation selbst "first mover" ist,<br />
also zuerst innoviert. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, welche Spielräume erhalten<br />
bleiben, wenn Abwanderung möglich ist. Beide Punkte werden im folgenden anhand von<br />
Modellvariationen kurz diskutiert.<br />
4.2.3. Zeitliche <strong>First</strong>-<strong>Mover</strong>-Vorteile <strong>und</strong> Spielräume bei Kapitalmobilität<br />
Einbezug von zeitlichen <strong>First</strong>-<strong>Mover</strong>-Advantages<br />
Ulph (1994) versucht in einem variierten Modell, den zeitlichen Aspekt zu berücksichtigen. Er<br />
modelliert auf Stufe 2 ein Innovationsrennen. Das Unternehmen, das eine neue Technologie<br />
19 Diese Wahl der Annahmen - hinzu kommt noch, daß die bloße Existenz der Industrie aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
strategischen Bedeutung, als Beispiel wird Elektrizität genannt, in die Wohlfahrtsfunktion eingeht<br />
(Carraro/ Siniscalco 1992: 184) - <strong>und</strong> die Ergebnisse erscheinen jedoch in einem neuen Licht, wenn<br />
man liest, daß ein Autor Präsident der italienischen Fondazione Eni Enrico Mattei ist (Eni ist das<br />
nationale Elektrizitätsunternehmen).