Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...
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Kap. 3: Außenwirtschaftliche Grenzen von Umweltpolitik 23<br />
Umweltpolitik übertragen. Niedrigere Umweltstandards lassen sich als kostensenkende<br />
Subvention <strong>für</strong> die inländischen Unternehmen interpretieren. Unter bestimmten Annahmen läßt<br />
sich dann ein Anreiz <strong>für</strong> die Regierung ableiten, niedrigere Standards zu setzen als<br />
umweltpolitisch optimal, um den Gewinn von Marktanteilen der inländischen Firma zu bewirken.<br />
Zur Ableitung dieses Ergebnisses wird ein im einfachsten Fall zweistufiges Spiel modelliert, in<br />
dem zunächst beide Regierungen jeweils die Umweltpolitik festlegen, bevor dann die<br />
Unternehmen ihre Strategievariable, im zunächst dargestellten Fall ist dies der Output, wählen.<br />
Wie üblich wird das Spiel mittels Rückwärtsinduktion in umgekehrter Reihenfolge gelöst. Die<br />
Darstellung des Modells baut auf Ulph (1994a) <strong>und</strong> Barrett (1994) auf. Um Annahmen <strong>und</strong><br />
Zusammenhänge beispielhaft explizit zu machen, wird das Modell auch formal dargestellt.<br />
3.1.1. Die Wirkung von Umweltpolitik im internationalen Cournot-Oligopol<br />
Modellannahmen<br />
Im Rahmen des Partialmodells werden zwei identische Länder betrachtet, in denen auf dem<br />
betreffenden Markt jeweils nur eine Firma agiert. Als Marktverhalten der beiden Oligopolisten<br />
wird ein Cournot-Mengenwettbewerb unterstellt. Beide Firmen produzieren identische Güter<br />
<strong>und</strong> exportieren diese auf einen Absatzmarkt in einem Drittland. Durch diese vereinfachende<br />
Annahme ist es möglich, von der Konsumseite weitgehend zu abstrahieren. Zur weiteren<br />
Vereinfachung sei unterstellt, daß beide Firmen mit derselben Kostenstruktur operieren. Dies<br />
erlaubt es, das Modell als symmetrisches Spiel stellvertretend <strong>für</strong> ein Land zu lösen.<br />
Die durch externe Effekte der Produktion verursachten Umweltschäden sind strikt lokaler<br />
Natur. Als umweltpolitisches Instrument der Regierung wird ein Emissionsstandard betrachtet,<br />
Gr<strong>und</strong>aussage des Modells kann aber unter der Annahme verschiedener umweltpolitischer<br />
Instrumente abgeleitet werden 3 . Weiterhin wird angenommen, daß das konsumierende Drittland<br />
keinen Einfluß auf die Umweltstandards des Exportlands nehmen kann, wie es ja auch<br />
den GATT-Regelungen entspricht. Die betroffene Firma ist allein nicht in der Lage, als<br />
Stackelberg-Führer zu agieren. Auch ist es der Regierung nicht möglich, Instrumente der<br />
Handelspolitik (z.B. Subventionen oder Zölle) <strong>für</strong> denselben strategischen Zweck einzusetzen<br />
(Barrett 1994: 328). Zunächst wird angenommen, daß nur ein Land eine strategische Umweltpolitik<br />
verfolgt, während das andere Land seine Umweltpolitik unabhängig von den Handelswirkungen<br />
gestaltet.<br />
2. Stufe des Modells: Wettbewerb auf dem Produktmarkt<br />
Der inländische Duopolist wählt den Output gegeben den Output des Rivalen <strong>und</strong> den politisch<br />
bestimmten Emissionsstandard <strong>und</strong> maximiert dabei die folgende Gewinnfunktion, wobei das<br />
Superskript 1, wie im folgenden generell, auf das Inland, 2 hingegen auf das Ausland verweist;<br />
die erste Ableitung einer univariaten Funktion mit ' gekennzeichnet wird, während partielle<br />
Ableitungen multivariater Funktionen durch ein Subskript ausgedrückt werden 4 :<br />
3 Für Modellierungen, die mit einer Emissionssteuer arbeiten, vgl. z.B. die Darstellungen von Rauscher<br />
(1994, 1997) sowie von Schmid (1997). Ulph (1994a: 21f) zeigt, daß das Ausmaß der Abweichung von<br />
der optimalen Politik je nach Instrument verschieden sein kann; ohne daß sich darüber allgemeine<br />
Aussage treffen lassen<br />
4 Der letzte Term der Funktion impliziert, daß Output <strong>und</strong> Emissionen in der selben Einheit gemessen<br />
werden (können). Diese Annahme ist unrealistisch, führt aber zu einer erheblichen Vereinfachung,<br />
wobei sich am qualitativen Ergebnis nichts ändert. Vgl. <strong>für</strong> eine allgemeinere Darstellung mit V=V(x,e)<br />
z.B. Barrett (1994).