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Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...

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Kap. 4: Koinzidenz von Umweltpolitik <strong>und</strong> Außenwirtschaftspolitik<br />

spielen. Folglich stellt das skizzierte Szenario eher einen Sonderfall dar <strong>und</strong> es ist auch hier<br />

sinnvoll, eine weitere Strategievariable in die Überlegungen mit einzubeziehen, wie es z.B. in<br />

Abschnitt 4.3.2. geschieht. Wenn, wie in Abschnitt 3.2., die Abwanderung eine strategische<br />

Möglichkeit des Unternehmens darstellt, ist zu erwarten, daß das Szenario einer strikten<br />

Umweltpolitik hingegen schnell an seine Grenzen stößt, allerdings wurde der Bertrand-Fall bei<br />

Kapitalmobilität noch nicht explizit untersucht. Für den Fall des freien Markteintritts steht zu<br />

vermuten, daß sich die Abweichung zumindest abschwächt, da sich der Fokus der Politik auf<br />

die Konsumentenrente verlagert. Damit landet man im Szenario monopolistischer Konkurrenz,<br />

das im folgenden Abschnitt untersucht wird.<br />

Fazit<br />

Insgesamt zeigt sich der Anreiz zu strikterer Umweltpolitik im Bertrand-Fall als wesentlich<br />

weniger robust als das <strong>Öko</strong>-<strong>Dumping</strong>-Szenario bei Cournot-Verhalten, da bei ersterem in der<br />

Regel bei Einbezug inländischen Konsums, grenzüberschreitender Umweltprobleme oder weiterer<br />

strategischer Entscheidungsvariablen keine Verallgemeinerung des Modellergebnisses<br />

möglich ist. Die in der Literatur oft vorzufindende Gleichbehandlung (z.B. Barrett 1994) ist<br />

daher nicht angemessen. Allerdings ist bei Bertrand-Verhalten die Generalisierung auf mehrere<br />

oligopolistische Firmen unproblematisch. Schließlich ist festzuhalten, daß der potentielle<br />

außenwirtschaftspolitische Erfolg von Umweltpolitik im Bertrand-Szenario kein Ergebnis von<br />

Innovation, sondern das einer durch die Umweltpolitik bewirkten Outputbegrenzung ist.<br />

4.1.2. Monopolistische Konkurrenz <strong>und</strong> intraindustrieller Handel<br />

Eine weitere Marktform, die mit steigenden Skalenerträgen vereinbar ist, ist monopolistische<br />

Konkurrenz. In der Literatur wird behauptet, daß auch in diesem Modellrahmen <strong>Öko</strong>-<strong>Dumping</strong><br />

nicht evident sei (z.B. Rauscher 1997: 211). Um dies zu prüfen, wird ein Modell analysiert, das<br />

auf Gürtzgen/ Rauscher (1997) <strong>und</strong> Rauscher (1997) aufbaut. Im Unterschied zu letzterem wird<br />

jedoch als umweltpolitisches Instrument ein Emissionsstandard betrachtet. Im Mittelpunkt<br />

stehen jetzt nicht mehr strategische Interaktionen, von diesen wird durch die Modellannahmen<br />

abstrahiert, sondern Wirkungen von Umweltpolitik auf die Markt- <strong>und</strong> Handelsstruktur. Auch<br />

dieses zweite Gr<strong>und</strong>modell wird im folgenden exemplarisch auch formal dargestellt.<br />

Modellannahmen<br />

Ausgangspunkt ist ein symmetrisches Zwei-Länder-Modell mit zwei Produktionsfaktoren Kapital<br />

k <strong>und</strong> Emissionen e sowie, in Anlehnung an Krugman (1980), nur einem Sektor, der durch<br />

monopolistische Konkurrenz <strong>und</strong> differenzierte, nur imperfekt substituierbare Produkte gekennzeichnet<br />

ist. Die KonsumentInnenpräferenzen sind durch eine "love of variety" gekennzeichnet;<br />

die Modellierung folgt dabei einer vereinfachten Fassung von Dixit/ Stiglitz (1977).<br />

Die Nutzenfunktion der repräsentativen KonsumentIn läßt sich dann wie folgt darstellen 2 :<br />

(1) U(<br />

x1<br />

,..., xm<br />

) = ∑<br />

i=<br />

mit Nutzen U,<br />

m<br />

1<br />

θ<br />

x ,<br />

i<br />

2 Diese Formulierung erscheint relativ unrealistisch, denn sie impliziert, daß von jeder Varietät gleichviel<br />

konsumiert wird. Allerdings deckt sie unter bestimmten Annahmen näherungsweise auch eine Situation<br />

ab, in der unterschiedliche KonsumentInnen unterschiedliche Varietäten nutzen (Rauscher 1997: 202f).

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