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Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...

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Kap. 2: Neue Außenwirtschaftstheorie <strong>und</strong> Umweltpolitik: Gr<strong>und</strong>lagen 19<br />

andere Land eine <strong>First</strong>-Best-Umweltpolitik betreibt. Als theoretische Referenz <strong>für</strong> die<br />

Bewertung der Umweltpolitik als "strikt" bzw. "schwach" dient daher in der Folge die<br />

(hypothetische) Internalisierung der externen Kosten der Umweltverschmutzung.<br />

2.3.3. Grenzen: Vernachlässigung von Ressourcenaspekten<br />

<strong>Öko</strong>logische Probleme können sich auch aus der Begrenztheit der natürlichen Ressourcen<br />

ergeben, seien es z.B. Weltmeere oder landwirtschaftliche Nutzflächen. Im Rahmen der<br />

Neoklassik beschäftigt sich mit der Ressourcenökonomie ein eigener Zweig mit dieser Thematik,<br />

wobei Ressourcen in der Regel analog zu Kapital als Produktionsfaktor angesehen werden,<br />

der in die intertemporale Allokation eingeht. Auch die unterschiedliche Ausstattung mit<br />

Ressourcen kann Auswirkungen auf Handelsströme <strong>und</strong> Handelsstruktur haben 32 . Dies ist ein<br />

Punkt, den die traditionelle Außenwirtschaftstheorie, insbesondere in der Heckscher-Ohlin-<br />

Variante, formal einfach in ihr konzeptionelles Gerüst einpassen kann. Die Handelsstruktur wird<br />

hier auf komparative Vorteile zurückgeführt, die sich aus unterschiedlichen Faktorausstattungen<br />

ergeben. Natürliche Ressourcen werden als weiterer Faktor in das Modell eingeführt.<br />

Auch Probleme der Umweltverschmutzung <strong>und</strong> selbst umweltpolitische Regulierungen<br />

werden von der neoklassischen Außenhandelstheorie ähnlich gehandhabt, indem z.B. Emissionen<br />

ebenfalls als (z.T. politisch bepreister) Produktionsfaktor gedeutet werden 33 .<br />

Dieser Weg, ökologische Probleme zumindest formal zu berücksichtigen, bleibt Ansätzen der<br />

Neuen Außenwirtschaftstheorie versperrt, da sie sich in ihrer Erklärung des Handels gerade<br />

von der Faktorausstattung löst <strong>und</strong> in der Regel in diesem Punkt identische Länder unterstellt.<br />

Wenn diese Probleme als relevant erachtet werden, muß auf andere theoretische Konzepte<br />

zurückgegriffen werden. Allerdings hängen einige im Heckscher-Ohlin-Rahmen als Faktordifferenzen<br />

erfaßte Phänomene von der Art der Umweltpolitik ab, da die Knappheit des Faktors<br />

Umwelt zu einem wichtigen Teil politisch bestimmt wird. Deren Auswirkungen vermag auch die<br />

Neue Außenwirtschaftstheorie zu analysieren. Wenn dabei der Handel zwischen industriellen<br />

Produkten besonders betroffen ist, mit deren Produktion eine Vielzahl von Umweltproblemen<br />

einhergehen, erscheint sie da<strong>für</strong> sogar besser geeignet.<br />

Ihr Focus kann daher nicht auf der Erklärung des Handels an sich <strong>und</strong> seiner Struktur mit<br />

ökologischen Faktoren liegen, sondern vielmehr einerseits darin, wie Handelsströme <strong>und</strong> ihre<br />

Determinanten durch Umweltprobleme <strong>und</strong> deren Folgen beeinflußt werden. Ein zentraler<br />

Punkt ist hier die Analyse der Wirkungen von Umweltpolitik. Andererseits kann in ihrem<br />

Rahmen versucht werden zu analysieren, wie außenwirtschaftliche Aspekte <strong>und</strong> Überlegungen<br />

wiederum die Ausgestaltung der Umweltpolitik beeinflussen.<br />

2.4. <strong>Zwischen</strong>ergebnis: Der (eingeschränkte) Blickwinkel des Ansatzes<br />

Aufbauend auf den bisherigen Ergebnissen läßt sich die Perspektive dieser Arbeit sowie der<br />

Blickwinkel der Neuen Außenwirtschaftstheorie auf Fragen der Umweltpolitik - <strong>und</strong> damit<br />

sowohl ihr Relevanzbereich als auch ihre "blinden Flecken" - in folgender Abbildung<br />

veranschaulichen. Ein dicker Pfeil bzw. fettgedruckte Schrift verweist auf die Dimensionen <strong>und</strong><br />

32 Und auch hier kann ökologisches <strong>Dumping</strong> ein Problem darstellen, vgl. hierzu Massarat (1993:<br />

104ff).<br />

33 Ganz so einfach wie postuliert ist dies allerdings auch im Rahmen der Heckscher-Ohlin-Modelle nicht,<br />

denn bei der Erfassung von Umweltpolitik auf diese Art wird die Faktorausstattung plötzlich teilweise<br />

endogen, was gewisse Komplikationen mit sich bringt; vgl. dazu Rauscher (1997: 24ff).

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