Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...
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Kap. 4: Koinzidenz von Umweltpolitik <strong>und</strong> Außenwirtschaftspolitik 53<br />
wird als konstanter Steuersatz auf jede produzierte Emissionseinheit erhoben. Weiterhin wird<br />
angenommen, daß beide Länder <strong>und</strong> Firmen symmetrisch sind (Ulph 1994: 208f).<br />
Bezüglich des Innovationswettbewerbs wird im Sinne der Porter-Hypothese angenommen, daß<br />
die Innovationen allein auf die Entdeckung neuer, umweltfre<strong>und</strong>licherer Technologien gerichtet<br />
sind <strong>und</strong> der Erfolg von der Höhe der FuE-Ausgaben abhängig ist. Diese Fixkosten werden<br />
definitiv <strong>und</strong> vor der Entscheidung über die Outputmengen festgelegt. Dabei wird allerdings<br />
kein Innovationsrennen modelliert, d.h. die erfolgreich patentierte Entdeckung einer Firma hält<br />
die andere nicht davon ab, eine davon unabhängige Entdeckung zu machen <strong>und</strong> zu<br />
gebrauchen. Die möglichen Forschungswege sind also hinreichend unterschiedlich, aber<br />
zugleich so ähnlich, daß das Verhältnis zwischen FuE-Ausgaben <strong>und</strong> Emissionsminderung auf<br />
allen etwa gleich ist (Ulph 1994: 213) 10 . Weiterhin wird im Unterschied zu Abschnitt 3.1.1. von<br />
der Berücksichtigung von Vermeidungskosten abgesehen.<br />
Modellergebnisse <strong>für</strong> den Innovationswettbewerb<br />
Die Modellanalyse 11 zeigt zunächst, daß ein Anstieg der Emissionssteuer das inländische<br />
Unternehmen nicht notwendigerweise zu mehr FuE-Ausgaben anregt. Dies ist nur dann der<br />
Fall, wenn der direkte Effekt des Investitionsanreizes den durch die gestiegenen Kosten<br />
verursachten gegenläufigen Effekt überwiegt. Dies wird in der weiteren Analyse unterstellt<br />
(Ulph 1994: 214). Die strategische Interaktion der Unternehmen hat zur Folge, daß die<br />
Steigerung der FuE-Ausgaben einer Firma zur Senkung der FuE-Ausgaben des anderen<br />
Unternehmens führt, wie bei Cournot-Wettbewerb üblich verlaufen die Reaktionsfunktionen<br />
fallend.<br />
Entscheidend <strong>für</strong> den Wettbewerb auf dem Produktmarkt ist weiter, wie die Stückkosten der<br />
Produktion auf die Steuern reagieren. Dies ist nicht ohne weiteres klar, da der direkten Kostensteigerung<br />
die steigenden FuE-Ausgaben entgegenwirken, die wiederum die Kosten reduzieren.<br />
Von der Veränderung der Gesamtkosten der inländischen Firma hängt jedoch ab, wie sich<br />
die FuE-Ausgaben <strong>und</strong> damit Kosten der ausländischen Firma verändern; sicher ist nur, daß<br />
eine Steuerhöhung zu entgegengesetzten Kostenentwicklungen in beiden Ländern führt. Ein<br />
allgemeines Ergebnis läßt sich nicht ableiten, von entscheidender Bedeutung <strong>für</strong> die<br />
Wirkungen einer Erhöhung der Emissionssteuer ist vielmehr der Verlauf der Emissionsfunktion<br />
des Unternehmens.<br />
4.2.2. Strikte Umweltpolitik als außenwirtschaftspolitische Devise?<br />
Was folgt aus diesen zumindest formal komplexen Wirkungsmechanismen <strong>für</strong> die<br />
Umweltpolitik? In ihrem politischen Kalkül betrachtet die inländische Regierung den<br />
ausländischen Steuersatz als gegeben <strong>und</strong> maximiert über die Wahl des inländischen<br />
Steuersatzes die nationale Wohlfahrt, die vom Gewinn des Unternehmens <strong>und</strong> den durch die<br />
Produktion bewirkten Umweltschäden beeinflußt wird. Unter der Annahme, daß die Steuer<br />
tatsächlich einen Investitionsanreiz bewirkt 12 , lassen sich je nach Verlauf der Emissionsfunktion<br />
drei Fälle mit entsprechenden Rückwirkungen <strong>für</strong> die Wahl des Steuersatzes unterscheiden 13 :<br />
10 Von Spillovers des Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprozesses auf das andere Unternehmen, wie sie<br />
z.B. Simpson/ Bradford (1996) teilweise einbeziehen, wird zur Vereinfachung abgesehen.<br />
11 Für die formale Ableitung der Ergebnisse vgl. Anhang 2.<br />
12 Dies trifft allerdings nur zu, wenn, wie oben angenommen, die Steuererhöhung tatsächlich eine<br />
Außenverschiebung der Reaktionskurve der inländischen Firma bewirkt <strong>und</strong> deren Effekt zudem größer<br />
ist als der entgegenwirkende Effekt der durch die inländische Steuererhöhung ebenfalls