Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...
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Kap. 5: Perspektiven <strong>und</strong> Grenzen der Theorieanwendung auf Umweltpolitik<br />
hat, würde eine Abschwächung der Umweltpolitik sogar einen negativen Einfluß auf die Terms<br />
of Trade haben. Allerdings ist dieses Resultat gegenüber Kapitalmobilität nicht robust. Im Fall<br />
der möglichen Standortverlagerung führt das Devisenmaximierungsmotiv dazu, daß der<br />
Steuerwettbewerb bei niedrigen Umweltschäden auf jeden Fall zur Ansiedlung des Unternehmens<br />
im entsprechenden Land führt. Auch verliert das NIMBY-Ergebnis an Relevanz, da den<br />
Umweltschäden jetzt zumindest Deviseneinnahmen entgegenstehen.<br />
Insgesamt zeigt sich, daß das Argument des <strong>Öko</strong>-<strong>Dumping</strong>s aus Gründen der Devisenmaximierung<br />
bei unvollständiger Konkurrenz unter den selben Restriktionen steht wie in den Kapiteln 3<br />
<strong>und</strong> 4 analysiert. Wenn sich jedoch eine schwächere Umweltpolitik als strategisch sinnvoll<br />
erweist, wächst, ähnlich wie beim von Hoel (1997) analysierten Beschäftigungsmotiv, das<br />
Ausmaß der Abweichung nach unten mit dem zusätzlichen Motiv Devisenmaximierung.<br />
5.3. Politische Perspektiven <strong>für</strong> eine strikte(re) Umweltpolitik<br />
"To the extent that an economy works according to the logic of increasing returns, it will need<br />
to be managed. If this is true for macroeconomics and industrial and trade policy, it is particularly<br />
compelling for environmental resources and systems" (Christensen 1991: 84). Diese<br />
These bestätigt auch Rauscher (1997: 207) in einem Modell monopolistischer Konkurrenz 15 ,<br />
Dann führt intraindustrieller Handel zu steigenden Umweltbelastungen.<br />
Ungeachtet dieser Erkenntnis ist generell jedoch nicht davon auszugehen, daß zur Zeit eine<br />
Umweltpolitik verfolgt wird, die die Umweltexternalitäten auch nur annähernd internalisiert. Von<br />
daher besteht ein großes ökologisches Interesse, die Restriktionen hier<strong>für</strong> zu analysieren <strong>und</strong><br />
mögliche Auswege aus dem Dilemma zu erk<strong>und</strong>en, die die Verfolgung einer strikteren<br />
Umweltpolitik erleichtern. Im Kontext der bisherigen Analyse erwachsen hieraus zwei Fragen:<br />
### Inwieweit bietet die vorgetragene Argumentation eine Erklärung <strong>für</strong> die mangelhafte<br />
Internalisierung, d.h. wie robust sind die außenwirtschaftlichen Motive <strong>für</strong> <strong>Öko</strong>-<strong>Dumping</strong>?<br />
### Welche Konsequenzen sind hieraus zu ziehen? Sollte die Umweltpolitik international<br />
harmonisiert werden? Oder ist es angeraten, das Ausmaß der internationalen Wirtschaftsbeziehungen<br />
zu regulieren? Hierzu bestehen insbesondere zwei Möglichkeiten, die<br />
aus der Perspektive der Neuen Außenwirtschaftstheorie unterschiedliche Implikationen<br />
aufweisen: die Einführung ökologisch motivierter Zoll- <strong>und</strong> Kapitalverkehrsschranken als<br />
direkte Einschränkung, sowie die eher indirekt wirkende Erhöhung der Transportkosten<br />
durch eine Internalisierung der mit dem Transport verb<strong>und</strong>enen ökologischen Schäden.<br />
5.3.1. Die politische Relevanz der abgeleiteten <strong>Öko</strong>-<strong>Dumping</strong>-Szenarien<br />
Die umweltpolitischen Anwendungen der Neuen Außenwirtschaftstheorie sehen sich ebenso<br />
wie ihre generellen außenwirtschaftspolitischen Analysen in der ökonomischen Zunft scharfer<br />
Kritik ausgesetzt (z.B. Stevens 1995). Dies liegt natürlich zum einen an der bereits angesprochenen<br />
mangelnden Robustheit vieler Modelle, die eine Akzeptanz der politischen Schlußfolgerungen<br />
erschweren. Zum anderen aber sind die politischen Schlußfolgerungen führender<br />
Vertreter in dem Sinn inkonsequent, daß diese ihre eigenen Ergebnisse oft nicht ernstnehmen.<br />
Stellvertretend sei Barrett (1993: 165) zitiert: "In my view, the debate about strategic<br />
environmental quality [sic!] has been misplaced. To gain competitiveness, countries should not<br />
15 Die (realistische) Bedingung da<strong>für</strong> ist eine zunehmende Substitutionselastizität bei mehr Varietäten.