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Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...

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50<br />

Kap. 4: Koinzidenz von Umweltpolitik <strong>und</strong> Außenwirtschaftspolitik<br />

Analyse zeigt, daß die Veränderung der Zahl der Firmen infolge einer Änderung der<br />

Umweltpolitik ähnlich wie in (15) unbestimmt ist. Das Ergebnis hängt vom Vorzeichen des<br />

1 1 1 1<br />

Terms x − θ ⋅ x ⋅ ( k + K ) ab. Allerdings sind die Marktstruktureffekte in beiden Ländern<br />

e 1<br />

k e<br />

0<br />

entgegengesetzt. Wenn z.B. die Anzahl der inländischen Firmen steigt, sinkt die Zahl der<br />

ausländischen Firmen. Denn mit zunehmendem n 1 steigt die Anzahl der verfügbaren Produkte<br />

<strong>und</strong> damit auch ###. Die Nachfrage nach allen Varianten wird aufgr<strong>und</strong> der steigenden<br />

Wahlmöglichkeiten elastischer. Damit erweist sich das gewählte Mark-up der ausländischen<br />

Produzenten als zu hoch, was Verluste zur Folge hat. Einige Firmen müssen den Markt<br />

verlassen, bis das Nullgewinngleichgewicht wiederhergestellt ist. Rückwirkungen dieses<br />

Vorgangs auf die inländische <strong>Öko</strong>nomie verstärken den Gewinneffekt nur, verändern am<br />

qualitativen Ergebnis also nichts (Gürtzgen/ Rauscher 1997: 6ff).<br />

Der Leakage-Effekt ergibt sich in diesem Modell allein aus dem Marktstruktureffekt, da sich die<br />

Emissionen annahmegemäß proportional mit der Zahl der Firmen verändern. Es ist nun ein<br />

2<br />

Szenario möglich, nämlich dn / de > 0,<br />

in dem striktere inländische Umweltstandards über die<br />

sinkende Zahl ausländischer Produzenten zu geringeren Emissionen im Ausland führen, d.h.<br />

ein "inverses" Leakage stattfindet. Die Bedingung hier<strong>für</strong> läßt sich umformen zu<br />

(16)<br />

1<br />

1<br />

1<br />

θ ⋅<br />

k<br />

k + K<br />

1<br />

0<br />

x ⋅ k<br />

<<br />

1 1<br />

1<br />

k e<br />

1<br />

xe<br />

.<br />

Dabei entspricht 1/### dem Mark-up des Monopolisten, der zweite Faktor ist das Verhältnis<br />

von variablem Kapital zu Gesamtkapital. Der Faktor auf der rechten Seite entspricht unter der<br />

Annahme einer Cobb-Douglas-Produktionsfunktion der Outputelastizität des Kapitals. Ein<br />

realistischer empirischer Wert hier<strong>für</strong> ist nach Angaben von Gürtzgen/ Rauscher ungefähr 0,3.<br />

Es handelt sich - allerdings, wie zu zeigen ist, nur in diesem Modellrahmen - also nicht um<br />

einen rein theoretischen Fall; vielmehr kann ein inverser Leakage-Effekt auftreten, wenn Fixkosten<br />

erheblich <strong>und</strong> zugleich die Marktmacht aufgr<strong>und</strong> elastischer Nachfrage eher gering ist<br />

(Gürtzgen/ Rauscher 1997: 8f) 6 .<br />

Grenzen des Modells<br />

Eine nähere Analyse zeigt, daß die Modellergebnisse an sehr spezifische Annahmen geb<strong>und</strong>en<br />

sind. Als treibende Variable der im Zentrum des Interesse stehenden Möglichkeit gegenläufiger<br />

Effekte wirken Veränderungen des inländischen Zinssatzes. Ihre Bedeutung erwächst insbesondere<br />

daraus, daß sie nicht nur die Höhe der variablen Kosten, sondern auch die der Fixkosten<br />

entscheidend beeinflussen. Also ist zu prüfen, wie robust die in Bedingung (13) abgeleitete<br />

Zinsvariation durch Umweltpolitik ist. Hier ergeben sich drei gewichtige Einwände:<br />

### Sobald ein Modell mit<br />

mehreren (verschiedenen) Sektoren betrachtet wird, wird diese Wirkung selbst unter sonst<br />

gleichen Annahmen zwangsläufig abgeschwächt.<br />

### Ein solches Ergebnis läßt sich<br />

nur im Rahmen der neoklassischen gütermarktorientierten Zinstheorie ableiten. Sobald<br />

Zins <strong>und</strong> Kapitalangebot als Vermögensmarktphänomene aufgefaßt werden, die zusätzlich<br />

6 Theoretisch ist es in diesem Rahmen bei entsprechend großem Kapitalproduktivitätseffekt möglich,<br />

daß eine striktere Umweltpolitik zu steigenden inländischen Gesamtemissionen führt (Gürtzgen/<br />

Rauscher 1997: 9).

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