Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...
Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...
Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kap. 2: Neue Außenwirtschaftstheorie <strong>und</strong> Umweltpolitik: Gr<strong>und</strong>lagen 15<br />
Wenn der Markteintritt neuer Firmen zugelassen wird <strong>und</strong> die Gewinne in einem weiten Oligopol<br />
folglich gegen Null tendieren, hängen die Ergebnisse stark davon ab, ob Preisdiskriminierung<br />
zwischen den Märkten möglich ist. Falls ja, so bleibt die positive Rolle von Subventionen<br />
prinzipiell erhalten (Venables 1985: 16); auch erweisen sich jetzt bei Einbezug des<br />
inländischen Konsums im Gegensatz zu Modellen mit fixer Zahl von Firmen auch Importzölle<br />
eindeutig als wohlfahrtssteigernd (Venables 1985: 14f). Falls hingegen keine Preisdiskriminierung<br />
möglich ist, können Exportsubventionen unter bestimmten Annahmen zu ineffizientem<br />
Markteintritt mit steigenden Durchschnittskosten führen, so daß sich wieder Freihandel als<br />
Politikmaxime ergibt (Horstmann/ Markusen 1986: 244).<br />
Wird Kapitalmobilität zugelassen, so können im Rahmen eines internationalen Duopolmodells<br />
politische Eingriffe die Marktstruktur verändern <strong>und</strong> daher schon kleine Politikänderungen zu<br />
relativ großen Veränderungen des Wohlfahrtsniveaus führen. In einem allerdings sehr<br />
spezifischen Modell erweist sich dann ein Importzoll als optimale Politik (Horstmann/ Markusen<br />
1992: 120ff).<br />
2.2.3. Außenhandelspolitik bei monopolistischer Konkurrenz<br />
Auch bei monopolistischer Konkurrenz ist das im vorigen Abschnitt abgeleitete Gr<strong>und</strong>ergebnis<br />
nicht robust. Es gibt aber nur wenige Analysen, die in diesem Rahmen optimale (Handels-)<br />
Politiken untersuchen (Lancaster 1984, Gros 1987, Helpman/ Krugman 1989: 137ff). Deren<br />
formale Ableitung erweist sich selbst bei stark vereinfachenden Annahmen als relativ komplex.<br />
Zwar sind die potentiellen Handelsgewinne durch Freihandel bei steigenden Skalenerträgen<br />
sogar größer als im üblichen Modellrahmen, dennoch können, ähnlich wie im Fall homogener<br />
Güter (Venables 1985), Handelsrestriktionen aus der Sicht einzelner Länder sinnvoll sein.<br />
Gros (1987: 357) leitet im Modellrahmen von Krugman (1980) ab, daß es selbst <strong>für</strong> kleine<br />
Länder einen Optimalzoll gibt 24 . Der Gr<strong>und</strong> ist, daß jede inländische Firma Marktmacht besitzt,<br />
also nicht nur Preisnehmer ist, <strong>und</strong> z.B. durch einen Exportzoll dazu gebracht werden kann,<br />
diese via Preisdiskriminierung im Ausland auszunutzen. Dies führt (auf Kosten der ausländischen<br />
KonsumentInnen) zu einer Verbesserung der Terms of Trade. Die Höhe des Optimalzolls<br />
nimmt mit der Größe des Landes zu (Helpman/ Krugman 1989: 139). Große Länder<br />
können durch einen geeigneten Exportzoll zudem eine faktische Kollusion ihrer ProduzentInnen<br />
bewirken, die ähnliche Wirkungen zeitigt. Allerdings besteht der Anreiz natürlich symmetrisch<br />
auch <strong>für</strong> das Ausland; ein Handelskrieg führt daher zu einem Wohlfahrtsverlust (Gros 1987:<br />
360-362).<br />
In einem Zwei-Sektor-Modell mit einem kompetitiven Sektor verschwinden die Terms-of-Trade-<br />
Effekte, dennoch können sich auch dann Anreize <strong>für</strong> einen Optimalzoll (z.B. auf Importe),<br />
ergeben, da der Zoll Substitutionseffekte hin zu inländischen Gütern bewirkt 25 . Dies stellt<br />
jedoch eine Second-Best-Politik dar (Helpman/ Krugman 1989: 143f). Lancaster (1984) zeigt,<br />
daß bei einer realistischeren Nutzenfunktion ein Zoll die Anzahl sowohl der im Inland<br />
24 Wie bei vollkommener Konkurrenz gilt auch hier unter den gewählten Annahmen, u.a. daß der Zoll<br />
wertbezogen erhoben wird (<strong>und</strong> so weder Nachfrageelastizitäten noch Kosten tangiert) <strong>und</strong> daß die<br />
Handelsbilanz immer ausgeglichen sein muß, daß ein Importzoll <strong>und</strong> eine Exportzoll im allgemeinen<br />
Gleichgewicht äquivalente Wirkungen zeitigen (Helpman/ Krugman 1989: 19f).<br />
25 Während sich Einnahmen <strong>und</strong> Verlust an Konsumentenrente ausgleichen, erhöhen sich der Output<br />
der repräsentativen Firma <strong>und</strong>, im gewählten Rahmen, die Löhne im inländischen Sektor differenzierter<br />
Produkte.