Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...
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Kap. 4: Koinzidenz von Umweltpolitik <strong>und</strong> Außenwirtschaftspolitik 61<br />
In der numerischen Simulation zeigt sich, daß bei Produktdifferenzierung, also q1 > q2,<br />
beide<br />
*<br />
Firmen (operative) Gewinne πi ( qi , q j ) machen, wobei der Gewinn der weniger verschmutzenden<br />
Firma höher ist (Motta/ Thisse 1993: 5).<br />
Die Erweiterung auf das internationale Oligopol mit jetzt vier Firmen verändert an den skizzierten<br />
Gr<strong>und</strong>charakteristika des Preiswettbewerbs nichts. Allerdings steigt aufgr<strong>und</strong> gesunkener<br />
Preise die Marktdeckung an. Sofern die Länder in irgendeiner Form variieren, werden<br />
die Preise (nicht jedoch die Qualitäten) auch auf integrierten Märkten weiterhin entsprechend<br />
der Nachfrage der KonsumentInnen segmentiert sein.<br />
1. Stufe: Qualitätswettbewerb<br />
Hier maximieren die Firmen über die Wahl der Qualität die Gewinnfunktion<br />
*<br />
(2) μ ( q , q ) = π ( q , q ) − C ( q ) mit i, j = 1, 2 ; i ≠ j,<br />
i i j i i j i i<br />
mit Ci ( qi<br />
) als (fixen) Kosten der Bereitstellung einer bestimmten Qualität.<br />
* *<br />
Hieraus ergeben sich im numerischen Beispiel gleichgewichtige Produktqualitäten (q , q ), die<br />
deutlich differieren, da die Unternehmen versuchen, über Produktdifferenzierung den Preiswettbewerb<br />
abzumildern, sowie die entsprechenden Preise <strong>und</strong> abgesetzten Mengen.<br />
*<br />
Die Regierung kann nun eingreifen <strong>und</strong> einen bindenden Standard q > q2<br />
setzen. Der Anreiz<br />
zur Regulierung entsteht, weil das Qualitätsniveau unter dem Preiswettbewerb leidet, da die<br />
Oligopolisten ihre Gewinne auf Kosten der KonsumentInnen sichern. Sobald ein Standard exi-<br />
2<br />
stiert, produziert die zweite Firma genau q = q,<br />
ihre Qualitätswahl ist jetzt glaubwürdig. Dies<br />
zwingt die erste Firma ihren Standard q 1 zu erhöhen, um die Preiskonkurrenz abzumildern, <strong>und</strong><br />
zwar desto weiter, je höher q gesetzt wird. Allerdings setzt die notwendige Nichtnegativitäts-<br />
bedingung der Gewinne aufgr<strong>und</strong> der zunehmenden FuE-Ausgaben dem Umweltqualitätsstandard<br />
eine obere Grenze, sofern die Marktstruktur erhalten bleiben soll 26 . Auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />
einer Wohlfahrtsanalyse, die sich aus Gewinnen <strong>und</strong> Konsumentenrente zusammensetzt, läßt<br />
sich ein optimales Regulierungsniveau ableiten, bei dem beide Umweltqualitäten besser <strong>und</strong><br />
beide Preise (sowie die Summe der Gewinne) niedriger sind (Motta/ Thisse 1993: 11).<br />
Im internationalen Oligopol verschärft sich der Preis- <strong>und</strong> Qualitätswettbewerb. Es wird angenommen,<br />
daß die Regierungen eine zu dessen Milderung attraktive Ausweitung der Qualitätsspanne<br />
nach unten nicht zulassen (Motta/ Thisse 1993: 14). Drei Fälle sind zu unterscheiden:<br />
1. Im Falle symmetrischer Länder ohne (über den angenommenen Basisstandard hinausgehende)<br />
Regulierung ist ein einziges Gleichgewicht möglich, in dem die Preise in beiden<br />
Ländern identisch sind. Drei der vier Firmen erhöhen ihre Umweltstandards, um den erhöhten<br />
Wettbewerbsdruck abzumildern. Über die Verteilung der Produktion der Qualitäten läßt<br />
sich nur aussagen, daß je einer der beiden Hersteller von hoher Qualität in jedem Land zu<br />
finden sein wird (Motta/ Thisse 1993: 15).<br />
2. Im Falle eines Vorreiters, der einen Mindestqualitätsstandard gemäß der nationalen<br />
Gegebenheiten (industriepolitisch) optimal setzt, läßt sich im gegebenen spezifischen<br />
Modellrahmen folgendes ableiten. Auf dem regulierten (Inlands-)Markt kann (<strong>und</strong> wird im<br />
vorliegenden Fall) sich die Zahl der gehandelten Produkte auf drei beschränken, wenn sich<br />
26 Dies ist aufgr<strong>und</strong> der sozialen Kosten des Monopols eine realistische Nebenbedingung.<br />
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