Zwischen Öko-Dumping und First-Mover-Vorteilen - Institut für ...
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Kap. 2: Neue Außenwirtschaftstheorie <strong>und</strong> Umweltpolitik: Gr<strong>und</strong>lagen<br />
dere hängen die qualitativen Ergebnisse nicht davon ab, wie die Produktdifferenzierung modelliert<br />
wird (Krugman 1990: 78). Sie lassen sich auch in Mehr-Sektoren-Modellen reproduzieren.<br />
Eine Grenze des Ansatzes der monopolistischen Konkurrenz ist es, daß er unrealistischerweise<br />
Kreuzeffekte insbesondere zwischen nahen Substituten <strong>und</strong> damit strategische Aspekte<br />
ausschließt (Tirole 1988: 287f). Auch sind viele Ergebnisse an die Vernachlässigbarkeit von<br />
Transportkosten geb<strong>und</strong>en, deren Einbezug nur bei sehr speziellen Modellannahmen möglich<br />
ist (Krugman 1990: 81f) 8 . Schließlich wird in der Regel Kapitalmobilität nicht berücksichtigt.<br />
2.1.2. Internationales Oligopol<br />
Bei stark steigenden Skalenerträgen z.B. durch einem hohen Fixkostenanteil ist es nur <strong>für</strong><br />
wenige Firmen überhaupt profitabel, am Markt zu operieren. Dies schränkt die Möglichkeit des<br />
Markteintritts ein, so daß es dann sinnvoll ist, unvollständige Konkurrenz in Form eines engen<br />
Oligopols mit kleiner, fixierter Firmenzahl von vornherein als gegeben zu betrachten. Allerdings<br />
sind hier verschiedene Varianten möglich.<br />
Exogen fixierte Marktstruktur ohne Kapitalmobilität<br />
Der vielleicht bekannteste Theoriestrang im Rahmen der Neuen Außenwirtschaftstheorie operiert<br />
mit einer gegebenen Zahl von Unternehmen, die international immobil sind. Er baut auf der<br />
bereits in großem Umfang existierenden industrieökonomischen Literatur zu einer derartigen<br />
oligopolistischen Marktstruktur auf <strong>und</strong> arbeitet deren Implikationen <strong>für</strong> den internationalen<br />
Handel heraus. Dieser Ansatz hatte seine Hochzeit in der zweiten Hälfte der 80er Jahre <strong>und</strong> ist<br />
vor allem mit den Namen James Brander <strong>und</strong> Barbara Spencer verb<strong>und</strong>en.<br />
Ausgangspunkt ist ein internationales Oligopol, als einfachster Fall wird in der Regel ein Duopolmodell<br />
verwendet. Die rivalisierenden Firmen sind dabei in unterschiedlichen Ländern<br />
ansässig. Implikationen des Oligopolmodells sind, daß die Unternehmen dauerhaft Preise oberhalb<br />
der Stückkosten durchsetzen können. Die so erzielten Oligopolrenten werden durch die<br />
Unmöglichkeit des Markteintritts weiterer Firmen geschützt, die Gewinne tendieren also nicht<br />
gegen Null (Eaton/ Grossman 1986: 384).<br />
Im Duopol rivalisieren beide Firmen um Marktanteile, da ihre Gewinne mit deren Anstieg<br />
zunehmen. Das aus dieser Konstellation resultierende strategische Verhalten der Oligopolisten<br />
kann auf verschiedene Weise modelliert werden, sehr häufig wird dabei als einfachster Fall ein<br />
simultanes Agieren der Firmen unterstellt. Brander/ Spencer (1985) gehen in ihrem gr<strong>und</strong>legenden<br />
Modell von einem Cournot-Mengen-Duopol aus, d.h. beide Firmen maximieren ihren<br />
Output des homogenen Gutes <strong>und</strong> damit ihre Gewinne gegeben den Output des Konkurrenten.<br />
Wird hingegen ein Bertrand-Preiswettbewerb unterstellt, so ergibt sich bei Nichtkooperation ein<br />
deutlich kompetitiveres Verhalten der Unternehmen. In diesem Fall optimieren beide Firmen als<br />
strategische Variable ihren Preis gegeben den Preis der anderen Firma 9 .<br />
Einen Spezialfall ist hier intraindustrieller Handel in Form von reziprokem <strong>Dumping</strong>, d.h. beide<br />
Duopolisten nutzen die Möglichkeit der Preisdiskriminierung <strong>und</strong> verkaufen im Ausland<br />
günstiger als im Inland. Das Ergebnis ist Handel mit identischen Produkten (Brander/ Krugman<br />
8 Ein Beispiel bildet Krugman (1980), der Transportkosten als "Iceberg Costs", d.h. einen<br />
transportbedingten Verlust von Produkten, modelliert.<br />
9 Ein Bertrand-Preiswettbewerb führt allerdings nur unter der Annahme heterogener Güter zu empirisch<br />
plausiblen Ergebnissen. Üblicherweise wird dies daher unterstellt. Zu einer Problematisierung <strong>und</strong><br />
genaueren Abgrenzung der beiden Formen des Marktverhaltens vgl. die Abschnitte 3.1.2. <strong>und</strong> 4.1.1.