Projektarbeit im Rahmen des 3. interdisziplinären - Landesverband ...
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Kinder begegnen dem Tod Aufbaulehrgang für Palliative Care<br />
Kinder trauern anders - trauern Kinder anders?<br />
„Wenn Erwachsene Trauerprozesse oft mit dem Waten durch einen Fluss vergleichen, <strong>des</strong>sen<br />
Ufer nicht zu erkennen ist, dann stolpern Kinder in Pfützen der Trauer hinein und springen<br />
wieder weiter. Längere Trauerzustände wären eine zu große Bedrohung.“ 11<br />
Kinder denken und fühlen anders als Erwachsene. Kinder leben stärker in der Gegenwart,<br />
daher sind Zeiten, in denen sie sich der Situation bewusst sind, kürzer und die St<strong>im</strong>mungen<br />
daher wechselhafter. Sie erleben jedoch die Zeit der Trauer subjektiv länger.<br />
• Kinder sind abhängig von Erwachsenen (Sie sind abhängig davon, was ihnen gesagt<br />
wird und sie können sich nicht alleine Unterstützung holen)<br />
• Kinder leben (wenn möglich ) ihre Kreativität und ihre Ausdrucksmöglichkeiten<br />
• Kinder benötigen in jeder weiteren Entwicklungsstufe eine erneute<br />
Auseinandersetzung mit dem Tod 12<br />
Meist sind Kinder doppelte Verlierer. Be<strong>im</strong> Verlust von Vater, Mutter, Geschwistern oder<br />
Großeltern verlieren sie nicht nur eine geliebte Bezugsperson, einen Freund und<br />
Spielkameraden, sondern meist auch noch über längere Zeit hinweg die Zuwendung und<br />
Aufmerksamkeit ihrer Familie, die selbst trauert. Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass es<br />
nur wenigen Eltern gelingt, in ihrer persönlichen Betroffenheit der Trauer, die Bedürfnisse der<br />
trauernden Kinder, wie Ängste, Fragen und Schuldgefühle, wahrzunehmen und darauf zu<br />
reagieren.<br />
Kinder brauchen in dieser Zeit jedoch besonders viel Aufmerksamkeit, um wirksame<br />
Trauerarbeit zu leisten, um sich eines Tages wieder vollständig dem Leben zuwenden zu<br />
können. Der Tod eines nahe stehenden Menschen hat für je<strong>des</strong> Kind ganz individuelle<br />
Auswirkungen. Kinder trauern auch genauso schwer und lange wie Erwachsene - aber anders.<br />
“Kinder agieren ihre Trauer auf spontane Weise aus, weil sie noch in einer ganzheitlichen,<br />
gefühlsbetonten Welt leben. Manche Kinder ziehen sich zurück, sitzen bedrückt oder weinend<br />
in einer Ecke. Andere Kinder wiederum sind albern, lustig, fröhlich, ausgelassen und<br />
benehmen sich gerade so, als ob nichts geschehen wäre. Neben dem Tod <strong>des</strong> Vaters muss<br />
ein Kind beispielsweise noch viele „kleine Tode“ verschmerzen, weil sich damit nicht nur die<br />
familiäre, sondern auch die finanzielle Situation verändert hat.“ 13<br />
11 Vgl. Ennulat, Kinder trauern anders. S. 59<br />
12 Vgl. Tuider, S., Vortrag 7. Nov. 2008, Mauer<br />
13 Vgl. Franz, M., (März 2008, <strong>3.</strong>Auflage). Tabuthema Trauerarbeit: Kinder begleiten bei Abschied,<br />
Verlust und Tod. Don Bosco Verlag, S.86<br />
Seite 16