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Projektarbeit im Rahmen des 3. interdisziplinären - Landesverband ...

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Kinder begegnen dem Tod Aufbaulehrgang für Palliative Care<br />

Durch die Suche nach der eigenen Identität wird <strong>im</strong> Jugendalter die Sinnfrage <strong>des</strong> Lebens<br />

eindringlicher. Damit richtet sich das Interesse der jungen Menschen verstärkt auf die Fragen<br />

nach dem Tod, besonders nach dem eigenen Tod.<br />

Der Tod, besonders der Selbstmord, kann eine gewisse Faszination auf Jugendliche ausüben,<br />

z.B. in Bestrafungsphantasien gegenüber den Eltern oder in der Beeinflussung durch<br />

best<strong>im</strong>mte Jugendidole oder Peer Groups. Heranwachsende sind bereits zur Erkenntnis über<br />

die Endgültigkeit und die weit reichende, unausweichliche emotionale Bedeutung <strong>des</strong> To<strong>des</strong><br />

gekommen und <strong>des</strong>halb drücken sie sehr oft in rau formulierter Abwehr ihr Unbehagen am<br />

Tod aus.<br />

Im Jugendalter versucht man oft, seine Trauer selbst zu gestalten d.h. seine Gefühle um den<br />

Verlust eines geliebten Menschen auf eine individuelle, spezifische Weise zu verarbeiten.<br />

Damit hängen oft auch eigene, selbst entwickelte Trauerrituale zusammen.<br />

Drei Gruppen von Jugendlichen lassen sich bezüglich ihrer Einstellung zum Tod<br />

unterscheiden.<br />

1. Gruppe: Sie stehen dem Tod „sachlich” gegenüber. Es berührt sie wenig, denn ihre<br />

Lebenswirklichkeit ist eher auf die positiven Seiten <strong>des</strong> Lebens gerichtet, der Tod existiert für<br />

sie in weiter Ferne. Sie fühlen sich selbst durch den Tod nicht bedroht, scheinen kalt zu sein,<br />

sind es aber <strong>im</strong> Grunde nicht.<br />

2. Gruppe: Sie reagieren in Bezug auf die To<strong>des</strong>wirklichkeit mit einem mehr oder minder<br />

brutalen Zynismus, der aber nur die Angst vor dem Tod verbergen soll.<br />

<strong>3.</strong> Gruppe: Sie zeigen aus einer Weltschmerzst<strong>im</strong>mung heraus eine gewisse To<strong>des</strong>sehnsucht,<br />

die sich normalerweise bald wieder gibt. Bei sehr labilen Jugendlichen und krisenhaften<br />

äußeren Umständen kann sich diese St<strong>im</strong>mung allerdings verfestigen und zu schwerer<br />

Suizidgefährdung führen. Der Tod wird dann als “Erlösung” herbeigesehnt wenn Jugendliche<br />

sich von allen unverstanden fühlen. Der eigene Selbstmord wird dann zur eigenen Entlastung<br />

und zur Bestrafung der “unverständigen Anderen”, meist der Eltern, fantasiert.<br />

Reaktionen der Trauer:<br />

Jugendliche reagieren be<strong>im</strong> Tod eines Angehörigen in der Regel mit ganz großer Tapferkeit,<br />

was fast „cool“ wirkt. Aber nicht, weil sie das sind, sondern weil sie spüren, dass jetzt ev. das<br />

System zusammenbricht. Wenn Mutter und Vater wie gelähmt sind, kann das Kind vielleicht<br />

die einzig handlungsfähige Person sein und die Verwandten darüber informieren, was passiert<br />

ist. So kann es sein, dass ein Jugendlicher, obwohl in Trauer, nichts von seiner Trauer zeigt.<br />

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